Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Polina Stajkowa: Der Wohnungsmarkt in Bulgarien beruhigt sich allmählich

Foto: BGNES

Nach dem mehrjährigen Boom der Immobilienpreise ist in diesem Jahr eine allmähliche Beruhigung auf dem Wohnungsmarkt zu beobachten. Das Tempo, mit dem die Preise steigen, ist erheblich gedrosselt. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage beginnt sich auszugleichen, erklärte in einem Interview für Radio Bulgarien die Exekutivdirektorin von „Bulgarian Propertis“ Polina Stojkowa.

Der Anstieg der Immobilienpreise in den Großstädten bewegt sich zwischen 5% und 6%“, präzisiert Polina Stojkowa. „In der Hauptstadt Sofia sind die Wohnungspreise in diesem Jahr nur geringfügig angestiegen. Auch in der zweitgrößten bulgarischen Stadt Plowdiw ist nach dem Anstieg der Immobilienpreise um 15-16% im vergangenen Jahr in diesem Jahr eine Anhebung um 6% zu beobachten. In der Schwarzmeermetropole Warna haben sich die Preise um 3% bis 4% erhöht. Immobiliengeschäfte werden aktiv abgeschlossen. Die Verkaufszahlen sind in allen großen Städten gestiegen. Der Immobilienmarkt ist ausgeglichen und funktioniert sehr gut“, stellt Polina Stojkowa fest und informiert, dass der Durchschnittspreis pro Quadratmeter in Sofia in diesem Jahr 1090 Euro beträgt und er sich im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert habe. „Der Markt ist gesättigt und die Grenze von 1100 Euro pro Quadratmeter wird auch 2020 nicht überschritten werden“, glaubt Stojkowa. „Sollte es doch zu einem Preisanstieg kommen, so wird er 1%-2% nicht übersteigen.“

Die Tendenzen auf dem Immobilienmarkt werden sich auf Grund der niedrigen Zinsen für Hypothekenkredite und der niedrigen Arbeitslosenrate weiterhin günstig entwickeln, behauptet die Exekutivdirektorin der Immobilienfirma.

Es ist viel wichtiger auf die Arbeitslosigkeit als auf die Zinsen zu achten. Momentan ist die Arbeitslosenrate auf einem Rekordtief von 3,7%. Sollte sie ansteigen, wäre das ein besorgniserregendes Signal an den Immobilienmarkt“, so Stojkowa.

Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt besteht in erster Linie nach Zwei-und Drei-Zimmer-Wohnungen, wobei die Anteile mit etwa 40% gleich groß sind.

In den meisten Neubauten gibt es ein gutes Verhältnis von Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen. Die Zwei-Raum-Wohnungen werden am schnellsten verkauft. Oft geschieht das noch vor dem ersten Spatenstich. Bezüglich der Wohnungsfläche haben die Käufer gezeigt, dass sie funktionale Grundrisse und gerade Formen der Räume bevorzugen, damit alle Flächen gut genutzt werden können. Die Kunden sind auch sehr gut über den Prozentsatz des Miteigentums informiert, denn bekanntlich ist in der zu verkaufenden Gesamtfläche das Miteigentum mitberechnet. Investoren, Bauherren und Designer haben inzwischen gelernt, Häuser mit einem optimalen Prozentsatz an Miteigentumsflächen und gut verteilten Räumlichkeiten zu bauen.“

Während der letzten Wirtschaftskrise haben sich viele ausländische Immobilienkäufer zurückgezogen. Ob es Chancen gibt, dass diese auf dem bulgarischen Immobilienmarkt zurückkehren, beantwortet Polina Stojkowa folgendermaßen:

Die Situation mit dem Brexit erlaubt den Briten nicht, auf dem bulgarischen Markt zurückzukehren. Bei den Russen, die andere große Gruppe von Käufern von Immobilien, ist der fallende Rubel das Hindernis. Es gibt vorerst keine Anzeichen, dass diese zwei großen Gruppen auf dem Immobilienmarkt zurückkehren. Dennoch gibt es eine hohe Anfrage von Ausländern aus verschiedenen Ländern, die in Bulgarien Wohnungen kaufen. Sie kaufen Immobilien vor allem in Bansko, dem Wintersportzentrum im Rilagebirge, und am Schwarzen Meer. Vor dem Hintergrund der steigenden Preise formiert sich ein interessanter Mikro-Markt am Sonnenstrand, in Nessebar, Baltschik und Kawarna. Dort ist die Nachfrage zurückgegangen, folglich auch die Preise. Es ist momentan sehr günstig, dort Immobilien zu erwerben.“ 

Übersetzung: Georgetta Janewa




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Lokale Behörden wollen neue Kohäsionsgebiete im Rahmen von EU-Programmen

Die bulgarischen Planungsregionen müssen dringend reformiert werden, fordern die lokalen Behörden. Die derzeitige Aufteilung in Regionen zeigt ein zunehmendes wirtschaftliches Ungleichgewicht bei den EU-Beihilfen. Das Problem ist in der..

veröffentlicht am 02.12.24 um 10:58

BIP im dritten Quartal um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr

Die bulgarische Wirtschaft ist im dritten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, so eine Express-Schätzung des Nationalen Statistikamtes. Der Endverbrauch verzeichnet ein Wachstum von 4,6 Prozent, die Importe von Waren..

veröffentlicht am 14.11.24 um 17:18
Stanislaw Popdontschew

Unternehmer besorgt, dass die politische Krise die Entwicklung des Landes hemmt

 „Die wichtigsten Prioritäten der Wirtschaft - die Mitgliedschaft in der Eurozone und der Schengen-Vollbeitritt auch zu Lande - bleiben im Hintergrund. Sie sind die Motoren, die die Wirtschaft ankurbeln können. Das Fehlen einer regulären..

veröffentlicht am 12.11.24 um 10:37