Am Tag des heiligen Nikolaus, dem 6. Dezember, begehen die Banker ihren Berufsfeiertag, denn der Heilige gilt als ihr Schutzherr. Der in Kleinasien geborene Heilige soll ein Geldverleiher gewesen sein und sein Reichtum unbemerkt an die Armen verteilt haben. Er war Beschützer der Armen und bestärkte mit seinen Worten ihren Glauben.
Der Nikolaustag gilt seit 1992 auf einen Beschluss der Nationalbank und der Assoziation der Handelsbanken hin als Tag der Bankangestellten, an dem Rechenschaft über das Erreichte abgelegt und die Herausforderungen vor den Finanzinstituten im kommenden Jahr umrissen werden.
Die in diesem Jahr durchgeführten Stresstests, eine obligatorische Voraussetzung, um zur Eurozone zu gehören, waren zweifellos eine sehr große Herausforderung für das bulgarische Bankensystem.
Teodora Petkowa, Exekutivdirektorin einer der größten europäischen Banken erläuterte für Radio Bulgarien die Ergebnisse der Stresstests und unterstrich, dass es eigentlich keine Überraschungen gegeben hat.
„Ich wage es zu behaupten, dass der Bankbereich in Bulgarien als Ganzes stabil und gut geregelt ist. Es wird nach europäischen Standards und Regeln gearbeitet“, sagt Teodora Petkowa und räumt ein, dass es aber auch Banken gibt, die Schritte für ihre Stabilität unternehmen müssen.
„Als Ganzes war die Übung sehr konservativ, aber das Modell ist konservativ an sich. Deshalb denke ich nicht, dass das nicht ausreichende Kapital in manchen Banken ein Grund zur Annahme ist, dass wir instabil sind. Das Bankensystem ist stabil. Die Stabilität ist auch für das kommende Jahr garantiert, trotz der Tatsache, dass mit präzedenslos niedrigen Zinsen gearbeitet wird.“
Die Ersparnisse der Bulgaren machen 70% des BIP des Landes aus. Deshalb sind die niedrigen Zinsen ein allgegenwärtig präsentes Thema, das alle Bürger betrifft.
„Die Ersparnisse in den Banken machen 80 Mrd. BGN, wobei ein Großteil davon natürlichen Personen gehört“, sagt Petkowa. „Das birgt das Risiko, dass sie überhaupt nicht gezahlt werden. Von den Negativzinsen sind wir aber noch weit entfernt.“
Teodora Petkowa hat reiche Erfahrungen im Bankbereich. Außer Exekutivdirektorin der UniCredit Bulbank ist sie Vorsitzende der Assoziation der Handelsbanken. Vor einem Monat wurde sie von der Konföderation der Arbeitgeber und Industriellen in Bulgarien ausgezeichnet, die die traditionellen Preise “Mr. and Mrs. Economics” verliehen haben. Teodora Petkowa erachtet die Auszeichnung "Mrs. Economics" nicht als einen persönlichen Sieg sondern vielmehr als eine Anerkennung, dass das von ihr geleitete Team auf die richtige Art und Weise arbeitet. Das Wichtigste, um erfolgreich als Manager zu sein ist, ein gutes Team zu haben, die Fähigkeit zuzuhören und die Ideen der anderen akzeptieren zu können, wenn sie besser sind als die eigenen.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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