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Bulgarien und Malteserorden – 25 Jahre diplomatische Beziehungen

Foto: vaticannews.va

Von Dienstag bis Freitag dieser Woche wird Seine Hoheit und Eminenz, Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, Fürst und Großmeister des „Souveränen Ritter- und Hospitalordens des Heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta“, Bulgarien einen offiziellen Besuch abstatten. Vorgesehen sind Treffen mit dem bulgarischen Staatspräsidenten Rumen Radew und anderen hohen staatlichen Vertretern, mit denen der Gast die Beziehungen zum Malteserorden als humanitäre Organisation besprechen wird. Die Zusammenarbeit mit dem Souveränen Malteserorden ist nichts Übgewöhnliches, da Bulgarien bereits seit 25 Jahren diplomatische Beziehungen mit ihn unterhält. Von 2007 bis zu seinem unerwarteten Tod zu Beginn dieses Jahres war Seine Excellenz Dr. Camillo Zuccoli Botschafter des Malteserordens in Bulgarien. Im Rahmen seines Mandats konnte der Malteserorden über 460 Freiwilligeninitiativen in Bulgarien organisieren. An dieser Stelle eine interessante Tatsache aus seinem Leben: Noch bevor er die diplomatische Mission in Bulgarien übernahm, leistete er Bulgarien einen großen Dienst, indem er die italienischen Behörden davon überzeugte, den EU-Beitrittsvertrag Bulgariens zu ratifizieren. Das geschah am 22. Dezember 2005, als er Sekretär von Gustavo Selva – Vorsitzender des Parlamentsausschusses zu Fragen der Außenpolitik Italiens war. Seit Juni dieses Jahres übt die Funktion des Ordensbotschafters seine Witwe, Ursula Hofter Zuccoli aus.
Der Malteserorden zählt rund 13.000 Mitglieder; die Freiwilligen auf aller Welt sind über 80.000 an der Zahl. Über die Wohltätigkeitsaktionen des Ordens erzählte uns einer der Freiwilligen – Kristian Libih:
Kristian Libih„Unsere Tätigkeit steht mit der Organisation von schöpferischen Ferien für elternlose Kinder im Zusammenhang. Mit ihnen besuchen wir verschiedene Sehenswürdigkeiten in Bulgarien, über die sie Essays schreiben oder Bilder malen. Ferner teilen wir dreimal wöchentlich im katholischen Kloster der Eucharistieschwestern warme Nahrung an Notleidende aus. In diesem Jahr haben wir uns auch an der Vorbereitung des Besuches von Papst Benedikt XVI. in Bulgarien beteiligt. Unsere Freiwilligen halfen schwerbeweglichen Menschen, den Papst aus nächster Nähe sehen zu können. Der Papstbesuch war für jeden Bulgaren, unabhängig seines Glaubens, ein wunderbares Ereignis. Unser Orden stiftet eifrig, darunter Krankenwagen und medizinische Apparatur für verschiedene Krankenhäuser Bulgariens, vor allem jedoch in den kleinen Ortschaften des Landes.“
Die Freiwilligen des Malteserordens hoffen, im kommenden Jahr ihren Traum verwirklichen zu können und eine eigene Sozialküche zu eröffnen, die Notleidende, vor allem in der kalten Jahreszeit mit Nahrung versorgt. „Wir hoffen, dass wir sie im katholischen Kloster oder auch anderswo unterbringen können, wo Platz ist und wo wir aufgenommen werden“, sagt weiter Kristian Libih. „Es wäre wunderbar, wenn wir in Zukunft auch ein Heim einrichten könnten, in dem wir Menschen unterbringen können, die obdachlos sind. Doch vorerst wollen wir eine Armenküche eröffnen.“
Als Gründer des Souveränen Ritter- und Hospitalordens vom Heiligen Johannes zu Jerusalem gilt Gerhard Sasso (um 1040-1120), der auch der erste Großmeister des Ordens wurde. Die Mission des Ordens ist bis heute unverändert: „Schutz des christliche Glaubens und Hilfe für Arme und Leidende“.  Der Orden ging aus einem Pilgerspital in Jerusalem hervor. Nach der Vertreibung aus Palästina 1291 wurde der Sitz des Ordens von Jerusalem nach Zypern, 1310 nach Rhodos und nach der Eroberung der Insel durch die Osmanen (1522) nach Malta verlegt.  1798 musste der Orden auch Malta verlassen; seit 1834 bis heute ist Rom der Sitz der Malteser. Der Malteserorden ist gleichzeitig ein souveränes, nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt, ein Ritterorden und ein kirchlicher Orden, der sich zum Ziel gesetzt hat, Alte, Behinderte, Flüchtlinge, an tödlichen Krankheiten Erkrankte und Leprakranke – unabhängig von Religion oder Herkunft – weltweit karitativ zu unterstützen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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