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„Surwa“ existiert, aber ein Festival wird es in diesem Jahr nicht geben

In über 50 Dörfern rund um Pernik werden rituelle Feuer lodern

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Foto: survakari.com

Der Brauch „Surwa“ und das gleichnamige Internationale Festival der Schembartläufer gehören zu den populärsten Winterfesten in unserem Land. Sie stellen eine gelungene Verschmelzung zwischen Tradition und moderner Gegenwart dar.

Der Brauch wird am 13. zum 14. Januar veranstaltet, das heißt in der Neujahrsnacht nach dem alten Kalender. Am letzten Freitag, Samstag und Sonntag im Januar findet dann auch das internationale Festival „Surwa“ statt, das Wettbewerbscharakter hat. Gastgeber ist die westbulgarische Stadt Pernik, die administratives Zentrum von sechs Gemeinden ist. Das Event schreibt sich in den festlichen Folklorekalender der Dörfer in fünf dieser sechs Gemeinden ein. Es ist auch ein guter Anlass für alle, die in dieser Region geboren sind, aus nah und fern zum Fest anzureisen, um sich mit ihren Familien zu treffen und am Brauch zu beteiligen.


„Surwa“ erzählt von der Entstehung der Ordnung aus dem Chaos, von der Einführung der jungen Burschen in die Welt der Erwachsenen. DieSchembartläufer tanzen undziehen durch die Dörfer, um Krankheiten aus den Häusern zu vertreiben, die Felder vor Unfruchtbarkeit zu bewahren, die menschlichen Seelen vor Dämonen und bösen Machten zu schützen und dafür zu sorgen, dass unsere ureigenen Wurzeln nicht in Vergessenheit geraten. „Alle sind herzlich eingeladen, den traditionellen Volksbrauch live in den Dörfern mitzuerleben, wo die eigentliche „Surwa stattfindet“, sagte Iwanka Wassilewa, Hauptexpertin der Kulturabteilung der Gemeinde Pernik und Co-Organisatorin der beiden Events. 2015 wurde „Surwa“ in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Bulgarien ist ein Land, wo die Menschen trotz aller Schwierigkeiten und Nöte an ihren traditionellen Sitten und Bräuchen festhalten und sie zu pflegen bemüht sind“, ist Iwanka Wassilewa überzeugt. „Surwa“ nimmt einen sehr wichtigen Teil im Leben der Dörfer um Pernik ein und ist ein richtiges Volksfest. Die Vorbereitungen darauf starten bereits im September. Traditionsgemäß muss jeder Teilnehmer sein Maskenkostüm selbst anfertigen. Am 13. Januar werden die Schellen hinausgetragen, damit sie gesäubert und von allen Dorfbewohnern gehört werden können. Später, während um das Feuer getanzt wird, mischt sich ihr Klang mit dem der Schellen aus den Nachbardörfern. Wir haben spezielle Routen für die Schembartläufer vorgesehen.


In diesem Jahr werden in mehr als 50 Ortschaften die Feuer von „Surwa“ aufflammen. Allein in der Gemeinde Pernik sind das 19 Dörfer, in der Gemeinde Radomir 12 usw. Es ist, als würde sich die Welt an diesem Tag verändern, als würde man ganz, ganz weit in die Zeit zurückversetzt. Besonders ausgeprägt ist dieses Gefühl am Platz, wo die Feuer angezündet werden. Man schaut sich um und ist von allen Seiten von diesen Masken umringt – lustige, grauenerregende, hübsche… Sie sind das menschliche „Alter Ego“, welches Teil des bunten festlichen Kaleidoskops ist, in dem jeder sein „Ich“ und sein „Nicht-Ich“ präsentiert, während Heiterkeit und Ausgelassenheit herrschen. Inmitten all dieser Gestalten finden sich auch obligatorisch Tänzer, die als Braut, Bräutigam, Schwiegervater, Schwiegermutter, Pope, Tanzbär und dessen Halter verkleidet sind. Es lohnt sich für die Gäste auch, die Kinder aus unserer Gegend zu sehen, die zum Fest in Trachten gekleidet sind. Das Maskenfest enthält aber auch Elemente des Wettbewerbs. Während der Brauch nachgestellt wird, besuchen sich die Menschen gegenseitig. Manche Gruppen begeben sich in andere Dörfer. Wir rechnen damit, dass sich im Dorf Elow Dol sieben Gruppen versammeln werden. Alle, die dieses Fest lieben, können uns besuchen. Informationen dazu veröffentlichen wir am 10. Januar auf der Internetseite der Gemeinde pernik.bg und auf zapernik.com.


Die diesjährige, 29. Ausgabe des Internationalen Maskenfestivals „Surwa“, die für den 24.-26. Januar geplant war, musste wegen der Wasserkrise in Pernik aufgehoben werden. Unter den gegebenen Umständen scheint das die einzig richtige Entscheidung zu sein. Die Organisatoren und Teilnehmer sind aber zweifellos sehr enttäuscht darüber.

„Es hatten sich über 8.000 Teilnehmer angemeldet, mehr als 120 Gruppen aus Bulgarien und mindestens 15 Gruppen aus dem Ausland. Das Organisationskomitee hat uns versichert, dass wir nächstes Jahr ein noch besseres Festival machen werden. Im Raum Pernik ist „Surwa“ sowieso nicht wegzudenken. Diesen Brauch hat es vor uns gegeben und er wird auch nach uns fortbestehen. „Es werde“ segnen die Schembartläufer und beschwören so Neubeginn, Fruchtbarkeit, Wohlergehen und Erfolg.“


Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: survakari.com



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