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Katja Lekowa malt römische Mosaiken auf Glas

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Foto: Гергана Манчева

Teppiche aus antiken Mosaiken mit den unterschiedlichsten Formen und Farben, Bilder aus kleinen Marmorsteinchen an den Wänden von Häusern und öffentlichen Gebäuden aus römischer Zeit – kostbare Exempel erlesener römischer Kunst sind in Bulgarien an vielen Orten anzutreffen. Es handelt sich dabei um ein kulturelles Erbe von allerhöchstem Wert, dessen Erhalt für die nachfolgenden Generationen viel Geld und Pflege braucht. In den meisten Fällen sind die Mosaiken im Freien, an menschenleeren Orten ausgestellt und ihr Transport in ein Museum ist einе Aufgabe, die schwer und oftmals sogar überhaupt nicht möglich ist. 

Die Ästhetik dieser antiken steinernen Verkleidungen mit den zierlichen Figuren und Miniaturen darauf bewegt seit langem das Gemüt und die Phantasie von Katja Lekowa. Sie ist Chemikerin und Universitätsprofessorin von der Berufung her, zugleich aber auch eine begeisterte Liebhaberin klassischer Kunstwerke. Katja Lekowa weiß aus eigener Erfahrung, wieviel Arbeit und Inspiration jeder Autor in sein Werk steckt. Deshalb tut ihr allein der Gedanke schon weh, dass antike Meisterwerke wie die Mosaiken eines Tages vom Antlitz der Erde verschwinden könnten. Sie hat viel Zeit und eigenes Geld investiert, um Orte zu besuchen und zu fotografieren, wo selbst die kleinsten Fragmente von Mosaiken zu sehen sind. Damit ist ihre Mission aber bei weitem nicht vollbracht. Denn nachdem Katja Lekowa diese Mosaiken fotografiert hat, versucht sie, sie mit Hilfe einer speziellen Technik auf Glas zu übertragen.

Für die Künstlerin, die Autodidakt in diesem Metier ist, ist es eine große Herausforderung, dass ihre Bilder von Bestand und guter Qualität sind:

Ich hatte auch vorher schon auf Glas gearbeitet, hatte verschiedene Fragmente aus Bildern von Wladimir Dimitrow-der Meister, von Monet und den Impressionisten nachgezeichnet. Ich griff zu kräftigen Farben und speziellen Farbstoffen, die einem Bild zu Reichtum und Kolorit verhelfen. Dank meiner Berufserfahrungen im Bereich der Chemie konnte ich eine stabile Grundierung auf dem Glas schaffen und diese benutze ich als Grundlage, um die Mosaiken darauf abzubilden. Ich bin sehr zufrieden, dass die Farben auf den Bildern bislang weder Sprünge noch Farbveränderungen aufweisen. So habe ich meine Liebe zur Kunst und speziell zu den römischen Mosaiken zu meiner Mission gemacht. Ich unterrichte am Lehrstuhl für Chemie an der Universität in Blagoewgrad und war stets von Menschen mit vielfältigen Interessen umgeben. Wenn aber die Rede auf die Mosaiken kam, sagten die Kollegen, sie hätten keine Informationen darüber. Und so beschloss ich, dass es sich lohnt, diese Mosaiken zu popularisieren und einer größeren Zahl von Bulgaren zu zeigen, was es hierzulande alles gibt. Nicht jeder hat die Möglichkeit zu reisen und sich die erhalten gebliebenen römischen Mosaiken vor Ort anzusehen. Ich bin extrem beeindruckt von der antiken Villa „Armira“ in Südbulgarien, unweit von Iwajlowgrad. Ich würde allen sehr an Herz legen, sie zu besuchen und sie sich anzuschauen“, empfiehlt Katja Lekowa.

Letztes Jahr konnte sie ein Forum mit einer Ausstellung der Kapitolinischen Museen (aus Rom) im Archäologischen Museum in Sofia besuchen. Sie ist beeindruckt von der Fotoausstellung, die Mosaike aus Bulgarien zum Gegenstand hatte. Das war für sie eine wertvolle Gelegenheit zu erfahren, wo sie aufbewahrt werden.

Ich bereite mich jetzt darauf vor, im April an einem internationalen Forum in Plowdiw teilzunehmen, das sich auf unser kulturelles Erbe bezieht. Dort werde ich ein gemaltes Glasmosaik präsentieren, dessen Original ich auf Sizilien fotografiert habe. Es gleicht unseren, weil die gleichen Meister auch in unseren Landen gearbeitet haben. Wenn es um unsere Geschichte geht, sprechen wir Bulgaren häufiger über die fünf Jahrhunderte Fremdherrschaft und so übersehen wir, welches Erbe wir aus der Antike besitzen. Wenn ich mir die erhaltenen Mosaike in Dewnja, Plowdiw, Stara Sagora, Sofia usw. ansehe, denke ich immer, wie stolz wir als Bulgaren sein sollten.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: katyalekova.com



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