Nach einer Reihe von Turbulenzen infolge der Krise in der Administration des Bulgarischen Nationalen Rundfunks wurde Andon Baltakow zu dessen Generaldirektor gewählt. Die ersten Schritte in seiner journalistischen Karriere hat Andon Baltakow bei Radio Bulgarien gemacht. Seine Arbeit mit emblematischen Persönlichkeiten in der Geschichte des BNR hat die Richtung seiner künftigen Entwicklung vorgegeben. Nach einer Weiterbildung bei der BBC wechselte er zur Associated Press in New York und später zu CNN Digital über, wo er in leitende Positionen aufgestiegen ist.
„Die Realisierung in den USA war für mich sehr nützlich – sowohl aus beruflicher als auch aus privater Sicht. Für mich als Mensch und Experte stellt sich ein Moment ein, da man sich Gedanken darüber zu machen beginnt, ob man etwas an die anderen wieder zurückgegen kann. Da der Rundfunk mehrere Krisen erlebt hat, habe ich eine eingehende Analyse vorgenommen, bevor ich mein Konzept über die Entwicklung des BNR niedergeschrieben habe. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Großteil dieser Krisen durch die Verwaltung und Führung der Organisation verursacht wurde. Ich denke, dass ich in den letzten 20 Jahren nicht nur theoretisches Wissen darüber erworben habe, wie modernes Management einer komplexen Struktur wie der BNR funktioniert. Parallel dazu kenne ich die Spezifik des digitalen Journalismus. Die Menschen, die Radioprogramme gestalten, könnten von diesem Wissen und meinem Führungsstil profitieren“, sagt Andon Baltakow.
Die Liebe zum Rundfunk und die Herausforderung, den öffentlichen Sender wieder unter die Spitzenreiter im digitalen Raum zu reihen, haben Andon Baltakow dazu bewegt, den entscheidenden Schritt in Richtung Bulgarien zu tun und sein geregeltes Leben und seine erfolgreiche Karriere in den USA aufzugeben. Am wichtigsten für ihn sind die Menschen und nicht die Managerfunktionen oder Managementsysteme in einer Organisation. Um sich ein Bild von den Gefühlen und dem Denken der Rundfunkartarbeiter zu machen, hat er sich mit allen getroffen, die beim BNR arbeiten.
„Einerseits spüre ich ihre Hoffnung, andererseits ihre Angst“, sagt Baltakow. „Ich kann nicht verstehen, warum die Leute so lange Angst hatten. Angst führt dazu, dass sie nicht kreativ denken können, sie wirkt sich negativ auf ihre Fähigkeiten aus. Ich möchte gerade dieses innere Gefühl eines jeden ändern, damit die Leute ihre Fähigkeiten voll entfalten und Genugtuung empfinden können. Das ist einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Entwicklung“, so der Generaldirektor des BNR. „In den kreativen Organisationen, in denen ich in den USA gearbeitet habe, gehen die Leute gern zu Arbeit, weil sie sich dort entfalten können. Das ist die Art und Weise, wie ich zur Arbeit gehe und ich erwarte das auch von den anderen. Sie haben meine vollste Unterstützung, falls sie genauso aufrichtig sind wie ich in meinem Streben, zur künftigen Entwicklung des BNR beizutragen.“
Für den neuen Generaldirektor des Bulgarischen Nationalen Rundfunks ist „Radio Bulgarien das Fenster zur Welt und der Welt zu Bulgarien“.
„Mit diesem philosophischen Rahmen will ich mit den Kollegen von Radio Bulgarien zusammenarbeiten, um ihn zu realisieren“, betont er. Andon Baltakow ist fest davon überzeugt, das Radio Bulgarien auch ein Audioprogramm anbieten sollte. Mit Hilfe der Mitarbeiter von Radio Bulgarien möchte er ein umfassendes Konzept entwickeln, um die Auslandssendungen im Einklang mit dem Zeitgeist zu gestalten.
Als Mensch, der im Laufe langer Jahre im Ausland gelebt hat, weiß Andon Baltakow, dass Ausländer ganz besonders auf Kultur und Sicherheit achten, egal ob sie sich auf Zeit in Bulgarien niedergelassen haben oder das Land als Touristen besuchen. Das Gleiche gilt auch für uns Bulgaren.
„Als erstes prüfen wir, ob der Staat stabil ist. Dann wollen wir wissen, ob die Leute freundlich und aufgeschlossen sind, wie sie leben. Reiseführer enthalten alle möglichen Informationen darüber, wo und was man besuchen sollte. Die Menschen, die ein bestimmtes Land besuchen, wollen aber wissen, wohin die Einheimischen gehen, wie sie entspannen und sich unterhalten, was ihnen Freude macht. Es geht darum zu zeigen, wie wir leben und wie gastfreundlich wir sind. Amerika ist ganz anders. Ich kann Bulgarien nicht mit den Vereinigten Staaten vergleichen. Beide Länder haben ihre Vor- und Nachteile. Ich bin in anderen Ländern unterwegs gewesen und ich habe dort gearbeitet und ich wollte stets das Gute sehen, weil jedes Land etwas hat, das mich als Person und als Profi bereichern kann. Ja, es gibt Dinge, die wir nicht mögen, aber man sollte das Positive suchen und finden. Das trifft auch für die Menschen zu – jeder von uns ist in seinem tiefsten Inneren gut“, ist Andon Baltakow überzeugt.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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