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Die Ideale von Wassil Lewski für die öffentliche Bildung legen den Grundstein eines bulgarischen Volkskulturhauses

Das Denkmal von Wassil Lewski in Streltscha

Eine der wichtigsten Institutionen für die Menschen im kleinen Ferienort Streltscha ist ihr Volkskulturhaus. Es wurde 1871 gegründet und gehört zu den ersten Kultur- und Bildungsstätten, die in unserem Land bereits vor der Befreiung von der türkischen Fremdherrschaft (1878) entstanden sind. Das Volkskulturhaus heißt „Aufklärung“ und soll daran erinnern, dass seine Mitarbeiter auch heute die Mission der Volksaufklärer fortsetzen - im Dienst und zum Wohl des Vaterlandes.

Den Anfang dieser öffentlichen Einrichtung setzte der Apostel der bulgarischen Freiheit: Wassil Lewski war mehrmals in Streltscha. Das ist eine historische Tatsache, auf die die Einheimischen sehr stolz sind und nicht verpassen, sie zu erwähnen. Bei einem dieser Besuche hat Wassil Lewski Bücher mitgebracht und sie den Einheimischen vermacht, mit dem ausdrücklichen Wunsch, sie mögen einen öffentlichen Lesesaal einrichten, damit die jungen Leute die Bücher lesen können. Dieser erste Lesesaal setzte den Anfang des Volkskulturhauses „Aufklärung 1871“. Das repräsentative Gebäude auf dem Hauptplatz zeigt, dass ihr Volkskulturhaus die Bewohner des Gebirgsstädtchens mit Stolz erfüllt.

Heute gibt es keinen Schüler in Streltscha, der den Lesesaal im ersten Stock des Gebäudes am Druschba-Platz nicht besucht hätte. Darüber hinaus verfügt das Volkskulturhaus über einen geräumigen Konzertsaal, separate Umkleidekabinen sowie mehrere kleinere Räumlichkeiten für Proben und gesellschaftliche Veranstaltungen. „Das, was die Menschen in Streltscha auszeichnet, ist ihre Liebe zur Heimat. Und wahrscheinlich hält genau sie diese kleine Stadt über so viele Jahrhunderte am Leben. Wir sind auch stolz auf unsere alte Geschichte, über die wir uns stundenlang austauschen können“, erklärt Mariana Njagolowa, die seit 25 Jahren Sekretärin des Volkskulturhauses ist.

Ohne die Laienkünstler in der Stadt und ihren Wunsch zu arbeiten, könnte das Volkskulturhaus nicht existieren. Über 150 sind die Laienkünstler in der Stadt, in der ca. 4.500 Menschen das ganze Jahr über leben. Allein an der Performance anlässlich des Stadtfestes, die wir jedes Jahr Ende Juli organisieren, nehmen mehr als 100 Personen teil - von Vorschulkindern bis hin zu 90jährigen Senioren. In den Jahren des wirtschaftlichen Wandels in unserem Land hatte unser Volkskulturhaus sehr schwierige Momente. Der Staat war von den Volkskulturhäusern so gut wie abgedankt, und nur dank der aufopferungsvollen Arbeit vieler selbstloser und engagierter Menschen konnten wir das Volkskulturhaus erhalten. Trotz der finanziellen Erschwernisse hat unser Volkskulturhaus eine wahre Renaissance erlebt. Die Leute strömten zu uns, vor allem die jüngeren, und wollten, dass wir neue Laiengruppen gründen. Es gibt viele Sänger und Tänzer in der Stadt, aber es mangelt uns bislang an Musikern. Daher kommen alle Leiter der Laienkünstlergruppen aus anderen Ortschaften und arbeiten in Streltscha . Das Volkskulturhaus zahlt ihnen derzeit kleine Honorare, damit sie wenigstens ihre Transportkosten decken können. Wir haben mit ihrer Beteiligung drei Gesangsgruppen ins Leben gerufen, die auf einem sehr hohen, fast professionellen Niveau sind. Unsere Laienkünstler sind alle sehr ehrgeizig und geben sich große Mühe“, sagt Mariana Njagolowa und fügt hinzu:

Die Älteren suchen nach alten Liedern aus Streltscha. Wir haben eine Gruppe für authentische Folklore und wir haben auch eine für alte Stadtlieder. Die Leute sind sich bewusst, dass unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind, aber wir versuchen, sie mindestens einmal im Jahr zu einem der großen Festivals in Bulgarien zu schicken, wo sie auftreten können, aber sie repräsentieren uns auch im Ausland“, sagte Mariana Njagolowa abschließend.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Archiv


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