Die Idee des Brauchs um die Schembartläufer, in Bulgarien Kukeri genannt, ist, das Sterben und Aufleben der Natur zu zeigen – etwas, was im Glauben der Bulgaren verschlüsselt und fest verankert ist. Dem Brauch liegt die Nachahmung des Pflügens, Säens und Erntens zugrunde, die Tod und Geburt symbolisieren. Die Authentizität des Kukeri-Brauchs ist in einer Wanderausstellung des Regionalen Geschichtsmuseums in Jambol vorgestellt. „Die Kukeri-Spiele – eine Pracht aus Farben, Magie und Mysterien“ ist 2017 entstanden und präsentiert die Kostüme der Darsteller einer Gruppe aus Schembartläufern.
„Es sind Kostüme aus dem Raum Jambol. Dieses Gebiet wird scherzhaft auch Kukerland genannt, denn von dort stammen die meisten Kukeri in Bulgarien ab“, erklärt der Museumsdirektor Stefan Bakardschiew und fügt hinzu, dass früher jedes Dorf, was die Art der Masken und ihre Anfertigung betraf, eine eigene Handschrift gehabt hat.
Das Spezielle in diesem Teil Bulgariens ist auch, dass die Kukeri-Spiele entweder am Käsefastensonntag oder dem darauffolgenden Montag stattfinden.
Die maskierten Männer tragen die für diese Gegend traditionellen Frauentrachten. Ein wichtiges Element des Kostüms ist die Maske.
„Die Beispiele für Masken, die wir in der Ausstellung zeigen, werden in der Regel aus Ziegen- oder Schafsfell gefertigt, das nach Außen gestülpt ist. Am oberen Ende werden zwei Hörner angebracht“, erklärt Stefan Bakardschiew und unterstreicht insbesondere, dass an den authentischen Schembartläufen nur Männer beteiligt sind.
Die Ausstellung wird vom 26.-29. März in Plowdiw zu sehen sein. Dort können auch alte Fotos, Dokumente und Informationen über diesen alten Brauch gesehen werden.
„Die Archivfotos stammen aus den 1920iger Jahren. Die Schembartläufer, die am Käsefastensonntag ihre Umzüge veranstalten, tuen es, um böse Geister zu vertreiben und eine reiche Ernte, Gesundheit und Fruchtbarkeit bei Menschen und Tieren heraufzubeschwören“, erklärt Stefan Bakardschiew.
Kukeri hat es zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts nur in bestimmten Regionen Bulgariens gegeben, während sie heute fast überall anzutreffen sind. Entfernt sich das Fest vom traditionellen Brauchtum?
„Weil die Kukeri sehr attraktiv sind, wird die Authentizität weitgehend durch den gewöhnlichen Karneval verdrängt“, bestätigt Stefan Bakardschiew. „Die Mode, dass sich Frauen als Kukeri verkleiden, degradiert das Ritual in ein simples Maskenspiel. Außerdem gibt es mittlerweile viele Figuren, die nicht authentisch sind und einfach nicht dazugehören. Deshalb haben sich viele Festivals zum Ziel gesetzt, an die Authentizität zu erinnern und sie zu bewahren.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: BGNES und ArchivAm 22. Februar jährt sich der 90. Geburtstag von Kitschka Sawowa, einer der bedeutendsten Volksliedsängerinnen aus der thrakischen Folkloreregion. Alle, die sie zu ihren Lebzeiten kannten, bewahren in ihren Herzen die Erinnerung an eine talentierte,..
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