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Covid-19 in Bulgarien: Tag 115

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Aufstockung von Kapazitäten für Covid-Kranke empfohlen

Der Nationale Krisenstab zur Coronavirus-Prävention und -Bekämpfung hat heute die Bereitschaft von Krankenhäusern mit Intensivstationen erörtert, ihre Kapazität bei Bedarf zu erhöhen, teilte das Presseamt der Regierung mit. Vor dem Hintergrund der in den letzten Tagen wachsenden Zahlen von Covid-19-Patienten gehen Gesundheitsexperten davon aus, dass die Krankenahusaufnahme von 100 Covid-19-Patienten täglich dem Gesundheitswesen große Schwierigkeiten bereiten wird. Die Krankenhäuser haben bereits angekündigt, dass der derzeitige Preis von 305 Euro, der von der Krankenkasse für Krankenhausaufenthalte bereitgestellt wird, äußerst unzureichend ist, da die Behandlung durchschnittlich 14 bis 20 Tage dauert, d. h. doppelt so lang wie bei einer normalen Lungenentzündung. Und vor der Entlassung der Patienten muss eine ganze Reihe von PCR-Tests vorgenommen werden, bis zwei aufeinanderfolgende negativ ausfallen.

Neue Covid-19-Fälle haben wieder zugenommen

In den letzten 24 Stunden wurden in Bulgarien 140 neue Fälle von Covid-19 registriert, nachdem 4.525 PCR-Tests ausgewertet wurden. Dies zeigen die offiziellen Daten des Einheitlichen Informationsportals bis Mitternacht.
Am größten ist die Zahl der Covid-19-Infizierten im Raum Smoljan (60) und in Sofia (21). Vier Patienten sind gestern am Coronavirus verstorben, 74 wurden geheilt. Bisher wurden in unserem Land insgesamt 4.831 Menschen mit Coronavirus diagnostiziert.

Quarantäne im Roma-Viertel von Kjustendil verlängert

Die vollständige Quarantäne für das Roma-Viertel „Ost“ in Kjustendil, in dem 12.000 Menschen leben, wird bis zum 8. Juli verlängert, teilte der Regionale Krisenstab nach einem Treffen mit dem Hauptgesundheitsinspektor Prof. Angel Kuntchew mit. „Wenn es Infektionsherde gibt, besteht die Möglichkeit einer diffusen Ausbreitung. Das Virus tritt aus dem Ausbruch aus. Wir hatten an vielen Orten solche lokalen Ausbrüche und haben sie innerhalb einer Woche unter Kontrolle bekommen“, führte er aus und informierte, dass die meisten Tests, die derzeit durchgeführt werden, von den Arbeitgebern, der Gemeinde oder einer Organisation initiiert wurden. Das sei jedoch nicht zu empfehlen, da wir etwas feststellen, dass sich in nur in wenigen Tagen ändern kann. Kuntchev hält es daher für besser, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Infektion zu verringern.

Bulgaren können ohne Quarantänepflicht  in Rumänien einreisen

Das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit Rumäniens hat eine Liste von Ländern aus der sogenannten grünen Zone für das Coronavirus veröffentlicht. Die Liste tritt um Mitternacht des 30. Juni in Kraft. Bürger aus Ländern, die der „grünen Zone" angehören und die keine Symptome einer Coronavirus-Infektion aufweisen, unterliegen bei ihrer Einreise in Rumänien keiner Quarantäne. Zur Liste mit 22-EU Staaten und Island gehört auch Bulgarien. Alle asymptomatischen Personen, die aus Ländern außerhalb dieser Liste in Rumänien einreisen, sind verpflichtet, sich in eine 14-tägige Isolation oder Quarantäne zu begeben.

Quarantäne für Nordmazedonier bleibt bestehen

Die 14-tägige Quarantäne für Einreisende aus Nordmazedonien bleibt auch nach dem 1. Juli bestehen, teilte der nationale Gesundheitsinspektor Angel Kuntchew in Kjustendil mit. Mehr als 15.000 Personen aus Nordmazedonien, die eine Wohnanschrift auch in Kjustendil haben, sind im Besitz der doppelten Staatsbürgerschaft. Sie hatten erwartet, dass diese Maßnahme am 1. Juli aufgehoben wird, so dass sie einkaufen und verschiedene Behördengänge erledigen können. Die große Hoffnung auf eine europaweite Lösung ab dem 1. Juli sei aber nicht eingetroffen, da es weiterhin sehr große Meinungsverschiedenheiten zwischen den EU-Ländern gebe, sagte Kuntschew. Das einzig Sichere ist, dass die Einreise von Personen aus den am stärksten betroffenen Ländern wie den Vereinigten Staaten, Russland, Brasilien und Indien nicht in die EU zugelassen werde, präzisierte Kuntchew.

Premier Borissow ruft zur Einhaltung von Epidemie-Maßnahmen auf

Während einer Beratung des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und -Bekämpfung betonte Premier Bojko Borissow, der Anstieg der Covid-19-Fälle sei auf die Ansammlung von Menschen während Familienfeiern und Fußballspielen zurückzuführen. Er rief zu Distanz, Desinfektion und vor allem Disziplin auf und erkläre, dass sich weltweit Millionen von Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Ihm zufolge habe die Europäische Union weiterhin keine einheitliche Politik, auch was die Öffnung der Grenzen für den Tourismus angehe. Borissow hat den Krankenhäusern angeordnet, sich mit allem Nötigen zu versorgen, um Infektionen vorzubeugen.

EU gewährt Bulgarien weitere 692 Millionen für Überwindung von Covid-Pandemie

Nach vorläufigen Angaben der Europäischen Kommission erhält Bulgarien für die Überwindung der negativen Folgen der Covid-Pandemie über das EU-Instrument REACT 692 Millionen Euro. Die Mittel sind für Unternehmen und öffentliche Institutionen bestimmt, teilte der EU-Abgeordnete Andrej Nowakow mit, Koordinator im Ausschuss für regionale Entwicklung und Mitglied des Haushaltsausschusses im Europäischen Parlament. Bulgarien arbeite bereits an der Schaffung der jeweiligen Zuschussregelungen. Das realistische Szenario sieht vor, dass die Mechanismen in wenigen Monaten fertig sein und die Mittel im Jahr 2021 verfügbar sein werden, kündigte Nowakow an.

Bulgaren misstrauen Hauptinformationsquellen

In Bulgarien herrscht das Gefühl, dass die durch Covid-19 verursachte Pandemie nicht so schrecklich ist. „Je erfolgreicher die Maßnahmen waren, desto ungeduldiger wurden die Menschen“, kommentierte in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk der Soziologe Parwan Simeonow von „Gallup International“. Die Meinungsforschungsagentur hat in 19 Ländern eine Studie über die Einstellung der Menschen zur Entwicklung von Covid-19 durchgeführt. Aus dieser Studie geht hervor, dass die Bulgaren den Hauptinformationsquellen nicht vertrauen und nach alternativen Informationen suchen. Laut dem Soziologen war das Rating der Regierung zu Beginn der Epidemie aufgrund der rechtzeitigen Maßnahmen hoch, und nun ist es immer noch hoch, weil sie die Maßnahmen gelockert hat. Es handle sich hierbei nicht um eine politische, sondern um eine situative Bewertung der Regierung rund um die Covid-19-Lage, so Parwan Simeonow.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Zusammengestellt: Diana Zankowa und die Nachrichtenredaktion
Übersetzung: Rossiza Radulowa und Georgetta Janewa



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