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Zum 170. Geburtstag von Iwan Wasow, dem Patriarchen der bulgarischen Literatur

Porträt von Iwan Wasow, Maler Georgi Ewstatiew
Foto: Archiv

Dieses Jahr steht literarisch gesehen voll und ganz unter dem Zeichen des namhaften bulgarischen Schriftstellers, Dichters und Intellektuellen Iwan Wasow, der am heutigen Tag vor 170 Jahren geboren worden ist. Wegen seiner Werke, die er Bulgarien, dem Volk und seinen Helden widmete, wurde er bereits zu Lebzeiten als „Patriarch der bulgarischen Literatur“ bezeichnet.

Sein Roman „Unter dem Joch“ von 1894, die Oden des Zyklus „Epopöe der Vergessenen“ (1881-1884), die Novelle „Unbeliebt und Heimatlos“ (1884) und andere Werke nehmen bis heute im Literatur- und Bulgarischunterricht an den Schulen eine Schlüsselstellung ein. Das Nationaltheater in Sofia, etliche Kulturhäuser, Ausbildungszentren und Institute im In- und Ausland tragen seinen Namen. Er wurde vom Volk geliebt, genoss das Vertrauen der Kulturkreise und auch der einfachen Bevölkerung und wurde zum Akademiemitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften ausgerufen; 1897 ernannte man ihn zum Minister für Volksbildung.

Nach seinem Ableben 1921 wurde in den 30er Jahren sein gesamter geistiger und materieller Nachlass eigens mit einem Gesetz verstaatlicht – sein Haus, die Autorenrechte und selbst alle seine persönlichen Gegenstände. Aus diesem Grund ist sein Erbe bis heute unangetastet und vollständig erhalten geblieben und steht weiterhin für Forschungsarbeiten zur Verfügung.

Die größten Sammlungen an Büchern und Dokumenten, die über die Persönlichkeit des Schriftstellers Auskunft geben, besitzen die Nationalbibliothek „Hll. Kyrill und Method“ und das Literaturmuseum in Sofia. Anlässlich des 170. Geburtstags von Wasow reichten sich beide Institutionen die Hand und organisierten unter einem Dach zwei bemerkenswerte Ausstellungen: „Sänger zweier Epochen“, mit Originalen aus den Sammlungen der Bibliothek, und „Bulgarien, dir gab ich alles...“ (benannt nach einem Gedicht von Wasow) mit Dokumenten aus dem Leben und Werk des Dichters.

Die verschiedenen Initiativen zum Jahrestag begannen in der Nationalbibliothek bereits zu Beginn dieses Jahres. Einzelheiten erfuhren wir von der Bibliotheksdirektorin Dozentin Krassimira Alexandrowa:

„Die Corona-Krise hat uns einige Probleme bereitet, doch wir haben sie überwunden und sind zu „Online“ übergegangen und so entstanden zu Ehren des großen Jubiläums 3 virtuelle Ausstellungen. Die erste stellte Illustrationen zu den Ausgaben des Romans „Unter dem Joch“ vor, die zweite zeigte dem breiten Publikum unbekannte Dokumente aus unserem Archiv und die dritte konzentrierte sich auf das Werke, die Wasow für Kinder geschaffen hat. Den Beginn der Ehrungen setzten wir jedoch mit einer neuen Rubrik auf unserer Internetseite, die wir „Wasows Strophen“ nannten. Jede Woche stellten wir eines seiner Gedichte vor, das wir mit Fotos reich illustrierten. Unlängst fragte mich jemand nach der heutigen Präsenz von Wasow. Ich antwortete, dass sich in den Jahren daran nichts geändert habe – sein Werk war stets lebendig und nimmt in der Öffentlichkeit selbst heute einen wichtigen Platz ein.“

Alle staatlichen und öffentlichen Institutionen erweisen Wasow die Ehre. So z.B. hob bei der Eröffnung einer der Ausstellungen in der Nationalbibliothek die Vizepräsidentin Ilijana Jotowa die Tatsache hervor, dass Wasow in jedem bulgarischen Haus zu finden sei, gleichgültig wo es sich auf der Welt befinden sollte:

„Das Werk von Iwan Wasow würde nicht jenen Stellenwert besitzen, der ihm bis heute von allen bescheinigt wird, wenn es nicht jene enorm große Liebe zu Heimat und Familie ausstrahlen würde, die die Bulgaren von ihrer Geburt an begleitet. Die Fotos von Iwan Wasow werden wie Ikonen gehütet. Mit seinen Werken hat Wasow das Antlitz Bulgariens an der Wende zweier Epochen dargestellt. Sie sind keine Chronik der Ereignisse, sondern eine lebendige und einprägsame Darstellung mittels Bildern und Erzählungen. „Wenn man jemanden in Bulgarien fragen sollte, welchen Bulgaren er als genial einstufen würde, würde jeder ohne zögern den Namen Iwan Wasow nennen.“ Das hat ein anderer Schriftsteller und Zeitgenosse Wasows gesagt – Aleko Konstantinow.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: BGNES


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