Man bezeichnet die Klöster in Bulgarien als Hüter des bulgarischen Geistes und Glaubens in den schweren Zeiten der osmanischen Fremdherrschaft. Es sind etliche historische Dokumente erhalten, die davon erzählen, wie viele dieser Klöster heimlich den Kämpfer um die bulgarische Freiheit Unterkunft gewährten und sie vor ihren Verfolgern verbargen. Unter den Freiheitskämpfern sind auch nicht wenige Mönche gewesen, die sich aktiv an den Revolutionskomitees beteiligten.
Einer dieser aufgeklärten Mönche ist Diakon Ignatij gewesen, der als Freiheitsapostel Wassil Lewski in die Geschichte des Landes eingegangen ist. Der spätere Revolutionär legte 1858 im Christi-Himmelfahrts-Kloster von Sopot das Mönchsgelübde ab. Vordem war er 6 Jahre lang Novize unter der Obhut seines Onkels, Mönchspriester Hadschi-Wassilij. Schon damals lernte er die Freiheitsbestrebungen seiner Landsleute kennen, denen er später sein Leben widmete.
In den Jahren seiner aktiven revolutionären Tätigkeit von 1862 bis 1872 schuf Lewski ein geheimes Netz revolutionärer Komitees, für deren Tätigkeit geheime Orte (schätzungsweise über 100 Verstecke) notwendig waren, von denen sich viele in Klöstern befanden. Die Mönche versteckten nicht nur Lewski und seine Gleichgesinnten, sondern unterstützen deren revolutionäre Tätigkeit auch mit persönlichen Mitteln.
Im Kloster von Trojan im mittleren Nordbulgarien beispielsweise, das mehrmals Lewski Aufnahme bot, wurden der Abt Hadschi-Makarij und sechs weitere Mönche persönlich vom Freiheitsapostel in die revolutionäre Tätigkeit eingeweiht. Das Versteck und seine zwei Geheimausgänge, die zum nahen Fluss und in den Wald führen, sind bis heute im Kloster erhalten und werden den Besuchern gezeigt.
Ein anderes Kloster, das Wassil Lewski Schutz bot, ist das Nonnen-Metochi von Sopot in Mittelbulgarien. Das Versteck Lewskis befindet sich unmittelbar unter dem Zimmer der einstigen Äbtissin Christina, die eine Tante des Freiheitskämpfers war. Dort fanden auch die Treffen zwischen Lewski und seiner Mutter, Gina Kuntschewa, statt. In der Gegend befindet sich ein weiteres sicheres Versteck des Freiheitsapostels – das Christi-Himmelfahrts-Kloster, in dem er den Mönchsnamen Ignatij angenommen hatte.
Im Tetewener Balkan stand für Lewski auch das Gloschene-Kloster stets offen. Es ist dem heiligen Georg geweiht und befindet sich im mittleren Nordbulgarien. Das Kloster selbst liegt einer Festung gleich auf einer steilen Bergkuppe. Ganz in der Nähe gründete Wassil Lewski sein erstes regionales Revolutionskomitee.
Als Lewski in das Pirin-Mazedonien ging, übernachtete er 15 Kilometer von der Stadt Simitli (Südwestbulgarien) in einem Kloster, das noch aus der Zeit des Zweiten Bulgarenreiches (1185-1396) stammte.
In der Nähe der heutigen bulgarischen Hauptstadt Sofia wiederum, kann sich jeder, der sich für das Leben und Werk des bulgarischen Nationalhelden interessiert, auf den Wanderweg Lewskis begeben, der in das nahe Dragalewtzi-Kloster – „Heilige Gottesmutter vom Witoscha-Gebige“, führt.
Unter den bekannten Klöstern, die das Andenken an Lewski wach halten und ihn mehrmals vor seinen Feinden versteckten, sind das Mariä-Himmelfahrts-Kloster bei Gabrowo, das Erzengel-Michael-Kloster von Drjanowo und das Kloster der heiligen 40 Märtyrer in der Nähe des Dorfes Merdanja, das sich auf der Hauptstraße zwischen den Städten Weliko Tarnowo und Elena befindet.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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