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Tatyana Daskalova – eine bulgarische Dichterin in London

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Foto: Privatarchiv

Die Zahl der Bulgaren, die sich entschieden haben, im Ausland zu leben, wächst stetig. Einige von ihnen wollen für immer dort bleiben, andere hingegen können die Beziehungen zu ihrer Heimat einfach nicht abbrechen. Unter ihnen ist Tatyana Daskalova, die bereits seit 17 Jahren in London lebt und sich u.a. als Dichterin betätigt.

Sie stammt aus der nordbulgarischen Stadt Russe und hat in ihrer Heimat Journalistik studiert. Angezogen von den breiteren Möglichkeiten, die Großbritannien bietet, hat sie dort ihre kommunikativen Fähigkeiten zur Geltung gebracht und eine eigene Firma für Haushaltshilfe gegründet. Damit hilft sie vielen Landsleuten in der Ferne, eine legale Arbeit zu finden. Nebenbei arbeitet sie selbst als Kindererzieherin an einem britischen Unternehmen in London. Diese Arbeit gestattet ihr, die verschiedensten Menschen und Kulturen dieser weltoffenen Stadt kennenzulernen. Als sie einmal einem der Mädchen ein Foto mit einer bulgarischen Frau in Landestracht zeigte, fragte das Kind voller Entzücken, ob es eine echte Prinzessin sei. Das hat Tatyana Daskalova zum Nachdenken angeregt; heute muss sie zugeben, dass sie oft solche Erlebnisse hatte, die sie stolz machten, eine Bulgarin zu sein.

Ich lebe in London, wo ich mich sehr gut fühle“, sagt Tatyana Daskalova. „Ich schreibe über Bulgarien in Versen, weil es Teil meines Herzens ist und mir stets fehlt. Laut offizieller Statistik leben im Vereinigten Königreich etwas mehr als 200.000 bulgarische Staatsbürger. Ich reise viel durch das Land und habe so die Möglichkeit, mich mit den verschiedensten Menschen zu treffen, mich unter sie zu mischen, aber auch die Kultur meiner Heimat vorzustellen. Nach Großbritannien kommen vor allem gebildete Bulgaren, doch auch sie haben es am Anfang schwer. Ich kam nach London noch bevor Bulgarien der Europäischen Union angehörte und musste mir ein Geschäftsvisum ausstellen lassen, um hier unternehmerisch tätig werden zu können. Erst mit der Zeit gelingt eine Integration und man lernt, offener zu sein. Die Liebe und die Achtung unter den Menschen steht dabei im Vordergrund. Jetzt, in den Zeiten der Pandemie, zeigt sich mehr als deutlich, dass es keine Grenzen gibt.


Ich denke nicht, dass der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union notwendig ist und uns mehr Komfort gewähren wird. Der Staat ist jedoch unabhängig, hat den Bürgern die Wahl überlassen und muss sich nun danach richten.

Hier hat mir schon immer die positive und optimistische Haltung gefallen, die man gegenüber allen Dingen, die geschehen, entgegenbringt. Die Briten geben nicht so leicht auf; sie haben aber auch sehr strenge Regeln, die einen dazu bringen, zu lernen, sich korrekt den anderen gegenüber zu verhalten, zu arbeiten und keinen zu belügen. Das sind Grundwerte.“


Der erste Gedichtband von Tatyana Daskalova erschien in London vor etwa einem Monat, hat aber bereits unter unseren dortigen Landleuten Wellen geschlagen. Unter der Überschrift „Bis zu den Kapillaren der Liebe“ werden 40 Gedichte vorgestellt, die sich um die Liebe drehen – die Liebe zu den Lieblingsorten der Dichterin in London, Spanien, aber auch in Warna und Burgas in Bulgarien. „Der Ort, an dem ich lebe, inspiriert mich zu vielen Ideen, die ich hoffentlich eines Tages in Bulgarien verwirklichen kann“, sagte uns Tatyana Daskalova.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Privatarchiv


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