2021 wurde offiziell zum Europäischen Jahr des Eisenbahnverkehrs erklärt. Einer der Gründe für den Vorschlag der Europäischen Kommission ist die Auswirkung dieser Art von Mobilität auf die Ziele der EU, bis 2050 eine prosperierende, wettbewerbsfähige und klimaneutrale Wirtschaft zu erreichen. Ein vielversprechendster „Verbündeter“ in dieser Richtung, dessen Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft ist, ist der Schienenverkehr. Durch seine Nutzung für den Transport eines großen Umfangs von Passagieren und Gütern können die schädlichen Emissionen anderer Verkehrsträger um bis zu 70% reduziert werden.
"Vielleicht hat uns die Krise gezeigt, dass wir alle miteinander verbunden sind, insbesondere in unsicheren Zeiten", sagte Anna Deparnay-Grunenberg, eine deutsche Europaabgeordnete von den Grünen und fügte hinzu, „dass wir, um dieses Ziel zu erreichen, auch unsere Mobilität dekarbonisieren müssen.“
„Wir wollen einen Konnektivitätsindex erstellen und den Schienenverkehr attraktiv machen. Dieser Index zeigt, wie schnell wir uns auf der Schiene bewegen können. Ein wesentliches Problem ist, dass es trotz der 30 Milliarden Euro, die in das europäische Schienennetz investiert wurden, es weiterhin sehr fragmentiert ist. Es fehlen gute Verbindungen, um das transeuropäische Netzwerk zu vervollständigen“, bedauert Anna Deparnay-Grunenberg und fügt hinzu, dass ein grünes Ticket eingeführt werden soll. Ziel sei aufzuzeigen, inwieweit mit der Schiene transportierte Waren ökologischer sind. Es werden genügend Informationen über die Tickets benötigt, die bereitgestellt werden könnten, indem eine gemeinsame Plattform für ihren Kauf geschaffen wird.
Die europaweiten Pläne zur Modernisierung des Eisenbahnnetzes betreffen natürlich auch Bulgarien, in dem die Eisenbahnen, trotz eines Rückgangs der Passagiere um 40% im vergangenen Jahr 2020, eine erschwingliche Möglichkeit für den Transport in verschiedene Teile des Landes bleiben.
Während des Notstands und des Lockdowns haben die Bulgarischen Eisenbahnen ihren vollständigen Fahrplan eingehalten, ohne Strecken stillzulegen. Darüber hinaus wurden auch einige wichtige Erfolge bei der Entwicklung und Modernisierung erzielt, erklärte der Direktor der Service- und Verkaufsabteilung der bulgarischen Eisenbahnen Konstantin Azow.
"2020 haben wir zum ersten Mal seit fast 34 Jahren 15 brandneue elektrische Zuglokomotiven kaufen können. Zwei von ihnen verkehren bereits im Eisenbahnnetz des Landes und bedienen Fernverkehrszüge“, sagt Konstantin Azow voller Stolz und fügt hinzu, dass auch ein sehr ehrgeiziges Reparaturprogramm befolgt wird. Allerdings räumte er ein, dass die Covd-19-Pandemie einiges verzögert habe. Trotzdem sei es gelungen, mit zwei bulgarischen Reparaturbetrieben Verträge im Wert von ca. 7,5 Mio. Euro abzuschließen, um 15 Waggons renovieren zu können.
Als Beispiel für die Rentabilität des Geschäfts wies Azow darauf hin, dass ein völlig neuer Waggon etwa 1.800.000 Euro kostet, die in den bulgarischen Werken montierten aber etwa dreimal billiger sind. Ein weiterer Komfort, den die Fahrgäste bereits nutzen, sind die an allen Bahnhöfen eingeführten elektronischen Tafeln sowie eine mobile Anwendung, die die Bewegung von Zügen, die Ankunftszeit und die Gründe für mögliche Verspätungen verfolgt.
Mit Hilfe europäischer Mittel hoffen die Bulgarischen Eisenbahnen, weitere 20 High-Tech-Triebwagen mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h kaufen zu können, die auf den Eisenbahnstrecken, die bereits saniert und derzeit repariert werden, fahren sollen. Das Unternehmen, das sich um die Eisenbahninfrastruktur kümmert, plant den Bau eines intermodalen Terminals am Drehkreuz Gorna Orjachowiza, sowie die Renovierung von weiteren Bahnhöfen im Land.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: bdz.bg, ruse-direct.eu, Facebook /Anna Deparnay-Grunenberg und Archiv
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