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Nikola aus Cool Den: „Musik muss immer organisch und natürlich sein“

Foto: Victoria Vucheva

Der Sänger und Gitarrist Nikola und seine Band Cool Den gehören zu den interessantesten bulgarischen Künstlern der letzten Jahre. Nach Sofia kam er eigentlich, um an der Universität „Heiliger Kliment Ochridski“ zu studieren. Durch seine originelle Musik, ungewöhnlichen Texte und verrückten Ideen gewann er beim jungen Publikum schnell an Popularität und wurde zum beliebten Club-Performer. Er versucht, wie viele andere junge Künstler, eine Alternative zur Massenkunst und dem schillernden Musikbusiness zu sein.

Bekannterweise befinden sich viele Musikklubs und Restaurants mit Live-Musik aus den verschiedensten Gründen unter der Erde. Deshalb scherzt Nikola gern, dass er durchaus auch als Underground-Sänger bezeichnet werden kann. Sein Credo ist, dass es egal ist, ob ein Musiker vor zwei oder 20.000 Personen spielt, er muss es immer sein Bestes geben.

„In Bezug auf das, was meine Kollegen und ich machen, ist es nichts anderes, als das, was die Urzeitmenschen vor uns schon gemacht haben. Nachdem sie das Mammut erlegt und verspreist haben, haben sie sich in der Höhle ans Feuer gesetzt und angefangen, auf Holzscheite zu schlagen. Es mag lustig klingen, aber die Musik muss immer organisch und natürlich sein“, ist Nikola Simeonow überzeugt. Er benutzt gerne Metaphern, weil er denkt, dass Humor ein guter Weg ist, um die Situation zu entspannen, egal wie schwierig sie ist.

„Die in einem Lied verflochtenen Metaphern helfen den Menschen, das spezifische Problem auf eine andere Art und Weise zu erleben und nachzudenken, wie etwas zum Besseren verändert werden kann. Für mich war es immer selbstverständlich, dass ein soziales Thema meine kreative Energie antreibt.“

Die Band Cool Den hat Nikola vor etwa drei Jahren gegründet. Ihr Debütalbum "1" wurde unmittelbar nach dem ersten Lockdown vorgestellt. Die Band spielt eigene Songs, die Arrangements sind eine Kollektivarbeit. Die Texte sind meistens in bulgarischer Sprache verfasst, manche aber auch in Englisch.

Besonders beeindruckend ist der Song The Man With the Lion’s Jump, der dem bulgarischen Nationalhelden Wassil Lewski gewidmet ist. Er ist auf Englisch geschrieben, um so vielen Menschen wie möglich vom Heldenmut und dem Selbstopfer des „Mannes mit dem Löwensprung“ zu erzählen.

Neben sehr sozialen und sogar politischen Themen verwendet Nikola Melodien und verbale Formeln, die im öffentlichen Bewußtsein das Zeichen der musikalischen Massenware tragen.

"Einige Themen sind sehr ernst, andere wiederum sollten die Menschen unterhalten, zum Lachen und Tanzen bringen", sagt Nikola, präzisiert aber, dass es sehr wichtig ist, immer stilvoll zu sein. „Man kann etwas auf unhöfliche, zynische Weise sagen, aber auch mit Innuendo, verschleiert, was es viel wertvoller macht.“

Die Fans der Gruppe Cool Den sind im Alter von 5 bis 65 Jahre. Offensichtlich findet jeder etwas für sich, freut sich der Bandleader, der aus Schumen stammt. Dort machte er auch seine ersten Schritte in der Musik und feierte die ersten kleinen Erfolge.

„In meinem Leben haben sich die Dinge so gefügt, dass alles aus Freundschaften entstanden ist. Eine Bekanntschaft oder Freundschaft zog die nächste nach sich. Für mich sind freundschaftliche und herzliche menschliche Beziehungen das Wichtigste. Das sollte man nie verlieren.“

Die Band arbeitet momentan an ihrem zweiten Album und an Videos für das erste. Dankbar sind die Jungs für die finanzielle Unterstützung von Musik Autor, mit der sie das Album „1“ herausgeben konnten. Sie hoffen, dass sich auch für das zweite Geld findet.

Wichtig für die Zukunft der jungen Musiker aus der Unterhaltungsbranche ist ihre Vereinigung, glaubt Nikola.

„Ich würde mir eine stärkere Gemeinschaft wünschen. Dabei spreche ich aber nicht von denen, die glauben, Musik zu machen und mit jenen zusammenarbeiten, die auf diesem Markt das Monopol haben, das nicht jeder durchbrechen kann. Ich spreche von echten Musikern, die trotz der Schwierigkeiten nicht auf die Kunst verzichten können. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen und wenig geschmackvollen Erscheinungen trotzen, die uns zu überfluten drohen.“

Übersetzung: Georgetta Janewa



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