Selbst ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung nimmt die berühmte Torte „Garasch“ einen verdienten Platz in den Konditorei-Vitrinen ein. Leider wissen nur wenige, wer Kosta Garasch war, der die glückliche Eingebung für diese Torte in Bulgarien hatte.
In den ersten Jahren nach der Befreiung Bulgariens von der türkischen Fremdherrschaft traf in Russe ein junger Man aus Österreich-Ungarn ein. Voller Tatendrang und Elan wollte er das an der Konditoreischule in Wien Gelernte in Russe umsetzen. Im edlen Hotel „Islah-Hane“ hat er ein Meisterwerk kreiert, dessen vollmundiger und raffinierter Geschmack viele Royals, Elite-Bürger und Künstler an unser Land erinnert.Kosta Garasch hat den besten Ort auserkoren, um sein Talent zu entfalten – die Donaustadt Russe, die das Beste von den europäischen Traditionen und vom europäischen Geist übernommen hat und das elitärste Hotel in Bulgarien, das als einziges in den damaligen Katalogen erwähnt wurde.
„Eine günstige Chance für die Entwicklung von Russe war, dass die Stadt 1864 zum Verwaltungszentrum der gesamten Region Nordbulgarien wurde“, erklärt die Historikerin Wesselina Antonowa. „Zu jener Zeit wurde die Stadtplanung von Grund auf geändert, die Stadt bekam ein europäisches Aussehen, das sie wesentlich vom Rest des Osmanischen Reiches unterschieden hat. Zugleich sind viele Menschen aus Russe schnell zu Wohlstand gekommen, sind oft nach Westeuropa gereist und haben den dortigen Luxus, Alltag, die feinen Manieren, Modekleidung, Dienstleistungen übernommen. In fast jedem Haus gab es ein Klavier, eine Geige oder ein anderes Musikinstrument. Heimkonzerte wurden sehr beliebt und haben die Kultur der Stadt bereichert. All das hat europäische Spezialisten anlockt, darunter auch die Familie Garasch.“
Das von der Familie gemietete Hotel „Islah-Hane“ wurde nach neuester Mode eingerichtet, mit herrlichen Leuchtern aus Kristall, die von der Decke herabhingen. Es bot seinen Elite-Gästen viel Luxus, raffinierte Partys, erstklassige Speisen und Getränke an und verfügte über einen gepflegten Blumengarten mit Blick auf die Donau. In diesem Hotel hat der junge Fürst Alexander von Battenberg den schwedischen König Oscar II. empfangen, den König von Serbien Milan I. Obrenović, den König von Rumänien Carol I. Und er hat auch gern die dortigen Bälle besucht.
„Die Torte „Garasch“ wurde für die Gäste kreiert, die Alexander Battenberg in Russe empfangen hat“, erzählt Wesselina Antonowa weiter. „Bekanntlich war Russe der Ort, an den der neu gewählte Fürst zum ersten Mal seinen Fuß in Bulgarien gesetzt hat. Die Einwohner von Russe haben einen großartigen Ball für ihn organisiert. Es heißt, dass seine Partnerin bei diesem Fest Ekaterina Karawelowa war, die künftige Frau von Premierminister Petko Karawelow. Die junge und hübsche Lehrerin war aus Russland zurückgekehrt, wo sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. Sie stand dem Fürsten als Übersetzerin zur Seite und hat ihn in die Kreise der Bulgaren von Welt eingeführt.“
Obwohl der Erfinder der Torte „Garasch“ aus Österreich-Ungarn kam, basiert sein Rezept auf den bulgarischen Geschmacksvorlieben und Produkten. Er fertigte die Tortenböden aus Walnüssen an, die von den Walnussbäumen entlang der Donau stammten, aus Eiern und Zucker. Und für die Füllung und Glasur verwendete er Butter und dunkle Schokolade.
1894 hat der 35-jährige Kosta Garasch die Serbin Elena geheiratet. Einige Jahre später ließ sich die junge Familie in Sofia nieder, wo er in der exquisiten Konditorei des berühmten Grand Hotels von Johann Palach gearbeitet hat. 1912 ist seine Frau verstorben und fünf Jahre später hat auch Kosta Garasch diese Welt verlassen. Beide wollten in Russe begraben werden, weil ihre Liebe einst dort entflammt ist.
Neben dem Rezept für die Torte „Garasch“ verdanken ihm die Einwohner von Russe auch Wörter wie Butter, Strudel, Wiener Hörnchen, die bereits im 19. Jahrhundert Teil ihres Wortschatzes wurden. Leider wurden die schönen Gebäude, in denen Kosta Garasch mit viel Herzblut seine köstlichen Kreationen geschaffen hat, längst von Baggern dem Erdboden gleichgemacht. Solange aber sein Meisterwerk aus Schokolade existiert, wird ein Gefühl von süßer Versuchung, Zeit und Finesse seinen Namen umschweben.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: ArchivMitte August wird in der südwestbulgarischen Stadt Kjustendil das Fest „Panagia - Erhebung des Brotes“ gefeiert. Das Fest steht in direktem Zusammenhang mit dem kirchlichen Fest Mariä Himmelfahrt, das am 15. August begangen wird. Traditionell..
Der Produktionskomplex in der prähistorischen Siedlung „Solniza“(Saline) in der Nähe von Prowadia wird in der laufenden 20. archäologischen Saison Gegenstand von Forschungsarbeiten sein. Er befindet sich etwa 100 Meter von der alten Siedlung..
Nach vielen Jahren des Zerfalls ist eine der emblematischen Brücken des Baumeisters KoljoFitschetowieder bereit, Touristen zu empfangen. Die offizielle Einweihung findet in wenigen Tagen, am 23. August, statt. Die Brücke über den Fluss Jantra..