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Winter-Exotik bei Burgas: Rosaflamingos am Atanassowo-See

Mitten im frostigen Winter tut sich vor den Augen der Bürger von Burgas ein exotischer Anblick auf. Der Atanassowo-See in der Nähe der Stadt schimmert stellenweise pink. Was könnte wohl der Grund dafür sein? Nun, das zweite Jahr in Folge hat sich hier eine große Kolonie Rosaflamingos niedergelassen. Die wärmeliebenden Vögel waten hartnäckig durch das kalte Wasser und lassen sich weder vom eisigen Wind noch durch die Schneestürme der letzten Woche von ihrem neuen Lebensraum vertreiben.

Über die Rosaflamingos wacht die Bulgarische Stiftung „Biodiversität“, die an dem von der Europäischen Kommission unterstützten Sonderprojekt „Lagune des Lebens“ arbeitet.


„Ich erinnere mich noch, wie vor 15 Jahren die ersten Exemplare hier eintrafen und eine Riesenattraktion für uns waren. Von Jahr zu Jahr ist ihre Zahl gestiegen, bis im August 2019 der erste große Schwarm von 160 Flamingos in Bulgarien Einzug gehalten hat“, erzählt Radostina Zenowa von der Bulgarischen Stiftung „Biodiversität“.

Letzten Monat haben die Ornithologen 1.200 Rosaflagingos in der Region gezählt.

Für unsere Breitengrade ist diese Vogelart aber mit Sicherheit untypisch. Was sie hierher verschlagen? Der Großteil der Flamingos am Atanasowo-See sind Jungvögel, die nach neuen Territorien suchen, um sich weit weg von der Konkurrenz der älteren Vögel niederzulassen. Die rosaroten Schwärme stammen von den nahen Kolonien im benachbarten Griechenland und der Türkei. Manche Flamingos kommen jedoch aus Spanien, Frankreich und noch weiter entfernten Ländern.


„Jetzt, mit dem Klimawandel, versucht der Flamingo sein Areal auszuweiten. Er liebt flache Lagunen, ähnlich dem Atanassowo-See. Wenn seine Habitate in anderen Ländern weniger werden, findet er neue bei uns“, sagt Radostina Zenowa und weiter:

„Seit 10 Jahren arbeiten wir aktiv daran, die Bedingungen im See und insbesondere den Zustand der Küstenlagune, die Zirkulation des Wassers im Rahmen des Wasserkreislaufs sowie die Nistplätze der Vögel zu verbessern.“


Die Ornithologen haben jedoch Befürchtungen, dass der anmutige Vogel eine Gefahr für die Biogleichgewicht in der Region bergen könnte. Momentan halten sich am Atanassowo-See überwiegend junge Flamingos auf, die noch nicht alt genug sind, um zu nisten und sich fortzupflanzen. Sollte ihre Population jedoch wachsen, könnte es zu Problemen kommen. Flamingos sind große Vögel. Sollten sie beschließen, in dieser Gegend zu nisten, werden sie mit den Kolonien von Säbelschnäblern, Möwen, Seeschwalben, Stelzenläufern und anderen typischen einheimischen Arten konkurrieren, die hier nisten, sorgen sich die Ornithologen von der Bulgarischen Stiftung „Biodiversität“. Der Atanassowo-See ist mittlerweile ein beliebter Ort für Fotografen und Naturliebhaber geworden.

„Die Bulgarische Stiftung „Biodiversität“ hat ein Projekt namens „Destination Flamingo“ ausgearbeitet. Wir haben 4 Routen ermittelt, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit Rosaflamingos beobachtet werden können. Einige können zu Fuß zurückgelegt werden, andere mit dem Fahrrad. Sie wurden auf Google Maps hochgeladen, um für alle zugänglich zu sein. Wir arbeiten dabei mit der Gemeinde Burgas zusammen“, sagt Radostina Zenowa.


Und welche Jahreszeit ist am besten für Fotos und Spaziergänge am Atanassowo-See geeignet?

„Jetzt, im Winter, gibt es Tage, an denen das Licht sehr günstig ist und die Vögel gut beobachtet und fotografiert werden können. Am attraktivsten ist der See im Prinzip aber im Sommer. Dann ist er reich an Farbnuancen und ist echter Augenschmaus“, sagt Radostina Zenowa.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Bulgarische Stiftung „Biodiversität“


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