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Gewerkschafter fordern 15-prozentige Anhebung der Einkommen und Erhaltung der Arbeitsplätze

Artikel des täglichen Bedarfs sind in Bulgarien auf Jahresbasis um 3 Prozent teurer geworden, die Lebenshaltungskosten um 1 Prozent gestiegen

Foto: Archiv

Die Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften Bulgariens (KNSB) hat die Ergebnisse einer Analyse über die Trends in puncto Lebensunterhalt in Bulgarien im vierten Quartal 2020 bekanntgegeben. Dieser Analyse zufolge benötigt eine Person aus einem Haushalt bereits ein Bruttoeinkommen von 638 Lewa (326 Euro) pro Monat, was eine Erhöhung der gesamten Lebenshaltungskosten um 1 Prozent für das Jahr 2020 ausmacht. Im Vergleich zu den letzten drei Jahren ist dies laut der KNSB das niedrigste Wachstum der Lebenshaltungskosten in unserem Land. Um ein normales Leben führen zu können, bräuchte eine vierköpfige Familie 2.542 Lewa (1.299 Euro).

Lebensmittel sind der Hauptgrund für das Wachstum des Verbraucherpreisindex. Im letzten Jahr sind Brot, Cerealien und einige Milchprodukte um 5 Prozent, tierische und pflanzliche Fette um 14 Prozent teurer geworden. Auch der Zuckerpreis ist um 4 Prozent gestiegen. 2020 sind die Preise der Grundnahrungsmittel  durchschnittlich um 3 Prozent nach oben geklettert. Zum Vergleich: 2019 und 2018 sind sie um etwa 10 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass für Haushalte, die wegen der Pandemie ihren Verbrauch reduziert haben, der Preisanstieg bei den Waren des täglichen Bedarfs die Ausgaben für Bildung, Gesundheit, Kleidung und Möbel nach unten schraubt, so die Gewerkschaftsumfrage.


Im vierten Quartal 2020 haben die Arbeitsplätze für gering qualifizierte Arbeitskräfte abgenommen und für qualifizierte Fachkräfte zugenommen. Ergo geht das Wachstum des Durchschnittsgehalts in unserem Land auf die Reduzierung der Niedriglohnempfänger zurück.

„Die Arbeitslosigkeit in Bulgarien lag letztes Jahr unter dem EU-Durchschnitt, aber sie wird zunehmen und ich hoffe, dass sie keine Erschütterungen verursachen wird“, sagte KNSB-Präsident Plamen Dimitrow. Nach Angaben der Gewerkschaft sind ca. 600 Millionen Lewa nötig, damit die Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitsplätze zumindest bis Mitte 2021 fortgesetzt werden können.

„Wir sehen, dass der Durchschnittslohn um 16 Prozent niedriger ist als die Lebenshaltungskosten einer Familie“, sagt Plamen Dimitrow mit Blick auf die Analyse und weiter:


„Wir wissen, dass fast zwei Drittel der bulgarischen Arbeitnehmer einen Lohn beziehen, der unter dem Durchschnittsgehalt liegt. Zugleich hat sich das Nettogehalt seit 2008 real verdoppelt, d.h. es ist um 109 Prozent höher und betrug 1.065 Lewa (544 Euro) im letzten Quartal 2020. Gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten für diesen Zeitraum um rund 3,4 Prozent gestiegen. Sie sind von 937 Lewa (479 Euro) im Jahr 2008 nun auf jetzt 1.271 Lewa (649 Euro) geklettert. Das ist ein deutlich erkennbarer Trend einer Annäherung beider Indikatoren. Zu einem Ausgleich ist es aber immer noch nicht gekommen, weshalb wir auf eine Anhebung der Einkommen in Bulgarien bestehen. Der Nettoeinkommensbetrag muss mindestens 15 Prozent über dem Existenzminimum liegen, damit ein ausreichender Teil der Haushalte ihre grundlegenden Lebenshaltungskosten decken können.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Archiv und BGNES


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