Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Bodenpreise sinken im Osten und steigen im Nordwesten

Foto: архив

In Krisenzeiten investieren die Menschen häufig in Immobilien sowie in Grund und Boden. Nicht nur Landwirte legen ihr Geld in Äcker an, sondern auch Städter, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben. Die Tendenz wird zudem von den Nullzinsen für Einlagen gefördert. Diese Meinung äußerte Stajko Stajkow, Vorsitzender der Bulgarischen Vereinigung der Eigentümer landwirtschaftlichen Grund und Bodens, in einem Interview, veröffentlichet auf der Seite der Vereinigung.

Im vergangenen Jahr seien die Bodenpreise im Nordwesten Bulgariens gestiegen und hätten in Ostbulgarien, einschließlich der Dobrudscha eine Stagnation und zuweilen sogar einen Rückgang verzeichnet, informierte Stajkow.

Das hohe Interesse an Boden in der Dobrudscha, die als „Kornkammer Bulgariens“ bekannt ist, sei nach dem Erscheinen von Covid-19 und dem ersten Lockdown gesunken. Die Bodenverkäufe seien praktisch zum Erliegen gekommen. Traditionell sind die Bodenpreise in der Dobrudscha landesweit am höchsten. 2020 sanken sie jedoch von 20.000 Lewa (ca.10.230 Euro) pro Hektar auf 16.000 bis 18.000 Lewa (8.180 bis 9.200 Euro) pro Hektar. Die Käufer würden sich wegen der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie vor höheren Preisen zurückhalten. Die Dürre und die schwache Ernte 2020 hätten sich ebenfalls negativ auf den Kaufwillen ausgewirkt.

Stajko Stajkow vermerkt, dass die Bodenpreise in Südbulgarien weiterhin am niedrigsten seien, insbesondere in Haskowo, Kardschali und Strandscha-Sakar, wo schlechte Bedingungen für den Anbau einjähriger Kulturen herrschen würden.

Ganz anderes sehe die Lage in den mittleren und westlichen Regionen Nordbulgariens aus, wo im vergangenen Jahr bessere Erträge erwirtschaftet wurden. „Die Preise für die Äcker in Montana, Wratza, Widin, Plewen und entlang der Donau sind spürbar gestiegen und haben bereits die der Dobrudscha erreicht. Örtlich wird der Boden für 18.000 Lewa (9.200 Euro) pro Hektar gehandelt; 2019 bewegten sich die Preise noch zwischen 11.000 und 14.000 Lewa (5.620 bis 7.160 Euro) pro Hektar“, betonte der Vorsitzende der Bulgarischen Vereinigung der Eigentümer landwirtschaftlichen Grund und Bodens. Er verwies darauf, dass die Bodeneigentümer in den kommenden Jahren mit einer weiteren Verteuerung der Bodenpreise von 5 Prozent rechnen.

Stajko Stajkow erinnerte daran, dass 2007, als Bulgarien der Europäischen Union beitrat, die Bodenpreise bei 500 bis 2.000 Lewa (260 bis 1.020 Euro) pro Hektar lagen. Mit der Gewährung von EU-Geldern für den Bereich sein die Preise jedoch immens gestiegen.

Am meisten investieren bulgarische Bürger in Grund und Boden. Stajkow macht darauf aufmerksam, dass eine „Landwirtschaft aus Entfernung nur schwer betrieben werden kann“. Ausländische Investoren würden sich zudem zurückhalten, weil es an einer Flurbereinigung und häufig auch an Bewässerungsmöglichkeiten mangle. Ausländer würden Äcker von der Größe zwischen 1.000 und 1.500 Hektar suchen. Im Durchschnitt seien die zusammenhängenden Flächen in Bulgarien kleiner.

Demnächst soll in Bulgarien eigens eine Landwirtschaftskammer gegründet werden, die zur Lösung der offenen Fragen in der Landwirtschaft beitragen soll. Die Branche könne laut Stajkow einen Aufschwung mittels der Wissenschaft erfahren. „Jeder, der Boden bearbeitet, muss die Agronomen zu Rate ziehen, um die beste Möglichkeit zu dessen Bewirtschaftung zu wählen“, rät Stajko Stajkow und unterstreicht, dass es an der Zeit sei, die Branche für neue Technologien zu öffnen.

Zusammengestellt: Miglena Iwanowa

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Archiv und baszz.net


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Dimitar Radew

BNB-Chef: Bulgarien könnte nicht am 1. Januar, sondern später im Jahr 2025 dem Euroraum beitreten

„Ein Beitritt zum Euroraum zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2025 ist ein mögliches und derzeit wahrscheinlicheres Szenario.“ Das sagte der Gouverneur der Bulgarischen Nationalbank (BNB), Dimitar Radew, in einem Interview mit der BTA in Washington..

veröffentlicht am 18.04.24 um 11:00

Das geschäftsführende Kabinett setzt Bulgariens Kurs in Richtung Eurozone fort

"Ich habe versucht, für die geschäftsführende Regierung Experten zu gewinnen , Kontinuität zu gewährleisten, so dass sie politisch ausgewogen ist", sagte der geschäftsführende Premierminister Dimitar Glawtchew bei der Vorstellung der Zusammensetzung des..

veröffentlicht am 15.04.24 um 14:23

Politische Instabilität schreckt ausländische Investoren ab

Die Wirtschaft des Landes liegt bei 64 % vom europäischen Durchschnitt und somit noch nicht an der 70 %-Marke, die Rumänien erreicht hat.  Bulgarien unterscheidet sich von den anderen Ländern der Region, wo es stabile Regierungen, ein höheres..

veröffentlicht am 08.04.24 um 10:17