„Die Frauen in der Musik“ nennt sich ein Projekt der Europäischen Rundfunkunion (EBU), dasr die Frauen als Künstler, Komponisten, Dirigenten, Textschreiber und Arrangeure vorstellt. Das zweite Jahr in Folge wird diese Initiative an den Internationalen Frauentag am 8. März gekoppelt, mit dem Appell an alle Radiostationen, an diesem Tag Musik aller Genres auszustrahlen, die von Frauen geschrieben und dargeboten wird.
Der Bulgarische Nationale Rundfunk schließt sich der Initiative mit dem Lied „Verträumt schau ich in den Himmel“ an. Gesungen wird es von Srebrina Ninewa vom gemischten Rundfunkchor, begleitet am Klavier von Monika Gwosdewa, Korrepetitorin des Chores.
Der Text stammt von der bekannten bulgarischen Lyrikerin Dora Gabe (1888-1983), die Musik schrieb Emelina Gortschewa, Chefassistentin im Fach Klammergesang an der Nationalen Musikakademie „Pantscho Wladigerow“ in Sofia. Gortschewa hat auf Komponistenwettbewerben etliche angesehene Preise errungen; Werke von ihr werden in den USA, Kanada und vielen europäischen Ländern gespielt.
„Das Lied ist im vergangenen Jahr entstanden; ich habe es für den nationalen Wettbewerb „Warban Warbanow“ in Burgas komponiert, wo es zum Pflichtprogramm gehörte“, erzählte für Radio Bulgarien Emelina Gortschewa.
„Auf Einladung der Chefdirigentin des Rundfunkchores, Ljubomira Alexandrowa, hatte ich die Gelegenheit, mein Werk in einer neuartigen Interpretation zu hören, so wie es in die Programme des BNR anlässlich des 8. März aufgenommen wurde. Ich bin für das entgegengebrachte Vertrauen sehr dankbar, dass ich zum Festtag so vieler Frauen beitragen darf. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und einige Wünsche an die Frauen richten: Sie mögen ihre Individualität und ihre Unabhängigkeit bewahren! Auch sollen sie sich ihrer enorm großen Kräfte bewusst werden – auf so vielen Gebieten Enormes leisten zu können. Seid stolz, Frauen zu sein!“
In diesem Jahr ist anlässlich des Internationalen Frauentages u.a. eine Diskussionsrunde geplant, die dem Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Europas, dem Beitrag der Frauen in der Musikindustrie, wie auch den Initiativen und Politiken im Zusammenhang mit der Gleichstellung der Geschlechter gewidmet ist (Addressing the Gender Gap in Music Radio).
Dem Fest schließt sich die „Tribune internationale des compositeurs“ des Internationalen Musikrates der UNESCO an, die den Mitgliedern der Europäischen Rundfunkunion selten interpretierte Werke anbietet, die von Komponistinnen aus ganz Europa stammen.
Der Bulgarische Nationale Rundfunk beteiligt sich an dem Projekt mit dem Werk „Entschleierung der Isis“ von Julia Zenowa (1948-2010). Sie hat es 1998 für Altsaxophon, Klavier, Trompete und Tonanlage mit Echoeffekte geschrieben. Leider verließ Julia Zenowa diese Welt im Alter von 62 Jahren, hat uns jedoch bedeutende Kompositionen der Musik- und Bühnenkunst, symphonische Kammermusik, Chorwerke, Gesangsstücke mit Instrumentalbegleitung, Kammermusik sowie Pop- und Jazz-Stücke hinterlassen. Sie war lange Jahre als Jazz-Pianistin tätig und unterrichtete als Professorin am Lehrstuhl für Pop- und Jazzmusik der Nationalen Musikakademie. Julia Zenowa war die einzige Frau, die in die Klasse für klassische Komposition des international anerkannten bulgarischen Komponisten Pantscho Wladigerow aufgenommen wurde. Diese Tatsache spricht nicht nur von ihrer Begabung, sondern leider auch von der Einstellung der Öffentlichkeit in Bulgarien und der Welt, was die Gleichstellung der Geschlechter in der Musik anbelangt.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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