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EK hat Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030 angenommen

Thema aus dem europäischen Radionetzwerk „Euranet Plus“

Foto: BGNES

Hohe Bürgersteige, Barrieren, unzugängliche Rampen, die ins Nichts führen; Mangel an sozialen Errungenschaften; wenig Arbeitsplätze; Armut und institutionalisierte Teilnahmslosigkeit: Menschen mit Behinderungen spüren täglich, dass noch ein weiter Weg zurückgelegt werden muss, bis sie vollwertig in eine tolerante und gleichberechtigte Gesellschaft integriert werden. Und während die Europäische Union bereits über die neue Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen für die nächsten zehn Jahre diskutiert, sehen sich diese Menschen in unserem Land an den Rand der Existenz gebracht.

Elena Saraewa ist an den Rollstuhl gebunden und muss mit 69 Jahren weiter arbeiten, weil sie mit einer Rente von 140 Lewa nicht überleben kann. Eigentlich zählt sie jedoch zu den wenigen Glückspilzen unter ihren Schicksalsgenossen, die eine Beschäftigung haben. Sie gehört zu den Menschen mit Behinderungen, denen die Europäische Strategie ein barrierefreies Europa, ein unabhängiges Leben und bessere soziale Dienste sowie Chancengleichheit und Schutz vor allen Formen von Diskriminierung und Gewalt gewährleisten muss.

„Obwohl in den letzten zehn Jahren gewisse Fortschritte erzielt wurden, stoßen Menschen mit Behinderungen immer noch auf große Hindernisse und sind stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht“, sagt der bulgarische Europaabgeordnete Asim Ademow. „Diese Strategie soll sicherstellen, dass sie ihre Menschenrechte wahrnehmen können. Unabhängig von Geschlecht, Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung werden Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen haben, am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzuhaben, sie können frei entscheiden, wo und mit wem sie leben möchten und sollen sich frei in der Europäischen Union bewegen können. Und natürlich sollen sie keine Diskriminierung mehr erfahren.“

Asim Ademow

„Viele Menschen mit einer Behinderung sind jedoch nach wie vor mit Hindernissen konfrontiert, beispielsweise bei der Arbeitssuche oder bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Menschen mit einer Behinderung sollten an allen Lebensbereichen gleichberechtigt teilhaben können. Selbstbestimmt zu leben, in einem inklusiven Umfeld zu lernen und unter angemessenen Standards zu arbeiten, sind Bedingungen, die wir allen Bürgerinnen und Bürgern garantieren müssen, damit sie sich entfalten und ihr Leben bestmöglich leben können“, erklärte die für Gleichheitspolitik zuständige EU-Kommissarin Helena Dalli. Und die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Vera Jourová betonte, dass die Menschen mit Behinderungen am stärksten von der Coronavirus-Krise betroffen sind.

Helena Dalli

„Der Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen muss im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen - insbesondere in der schwierigen Zeit, in der wir einen Kampf gegen das Coronavirus führen“, sagt Asim Ademow. „Wir sollten uns überlegen, welch größere Herausforderung Covid-19 für sie ist, weil sie wegen der starken sozialen Isolation durch die Pandemie und wegen dem schwierigeren Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten den höchsten Preis zahlen. Diese Menschen überwinden jeden Tag unterschiedliche Hindernisse und Schwierigkeiten, an die wir nicht einmal denken. Deshalb möchte ich an alle appellieren, mehr Menschenliebe und Toleranz walten zu lassen, uns gegenseitig zu unterstützen, denn die Stärke einer Gesellschaft wird daran gemessen, sie die am stärksten gefährdeten Gruppen darin behandelt werden.“

Eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft ist unmöglich, wenn das physische und das virtuelle Umfeld nicht barrierefrei sind, heißt es in der europäischen Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. In Bulgarien wurden in den letzten Jahren zwar Fortschritte erzielt, aber schutzbedürftige Gruppen haben immer noch Schwierigkeiten, einen Job zu finden und sie können sich nicht überall barrierefrei bewegen, räumt Asim Ademow ein.

„Vor allem muss das Einkommen von Menschen mit Behinderungen erhöht und mehr Arbeitsplätze für sie geschaffen werden“, sagt Elena Saraewa aus Sicht der Betroffenen. „Das wird ihr Selbstvertrauen steigern und ihnen ein vollwertiges Leben ermöglichen. Andernfalls werden sie weiterhin wie Bettler leben – so leben zumindest meine Verwandten, die in einer solchen Lage sind. Sie sind auf Hilfe angewiesen, um über die Runden zu kommen. Die meisten Menschen mit Behinderungen geben fast ihr ganzes Geld für Medikamente aus, und zwar sehr teure. Und was können sie sich mit einem sozialen Zuschuss von zehn Lewa kaufen, vielleicht ein Blister Analgin? “

Laut Asim Ademow werden im Jahr 2030 alle Menschen mit Behinderungen in der EU in die Gesellschaft integriert sein, freien Zugang zu allen Gütern haben und keine Diskrimination erfahren.

Übersetzung: Rossiza Radulowa




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