Plamena Taneva-Man ist eine Bulgarin, die seit 20 Jahren in Frankreich lebt. Nach ihrem Abschluss an der Technischen Universität in Sofia verließ sie Bulgarien. Ihre Ausbildung im Bereich der Telekommunikation hat ihr ermöglicht, in großen internationalen Unternehmen mit Niederlassungen auf der ganzen Welt zu arbeiten. Sie erzählt, dass sie zu den ersten Absolventen gehört, deren Studium an der Universität in Sofia im Rahmen von europäischen Bildungsprogrammen in einer Fremdsprache durchgeführt wurde. Auf diese Weise wurde der Weg der jungen Fachkräfte zu globalen Unternehmen mühelos geebnet.
„Ich habe mich niemals benachteiligt gefühlt, weil ich aus Bulgarien komme und auch nie eine Lücke in meiner Ausbildung gespürt. An der Technischen Universität habe ich eine solide Ausbildung erhalten“, unterstreicht Plamena Taneva-Man und fügt hinzu, dass jede Zensur in ihrem Diplom anerkannt wurde. In der Firma sei sie ohne weitere Prüfungen, nur mit der Übersetzung ihres Diploms angenommen worden. In ihrer Berufskarriere sei sie vielen Bulgaren begegnet, die genauso wie sie im Ausland Karriere gemacht haben. Sie alle erinnern sich mit Dankbarkeit an die gute Ausbildung in der Heimat.
Plamena Taneva-Man führt ihren Erfolg auf ihre Jugendzeit zurück, in der sie gelernt hat, sich den Umständen schnell anzupassen.
„Die Bulgaren sind es gewohnt, mit Problemen umzugehen, weil Bulgarien ein Land ist, in dem nicht alles leicht von der Hand geht – finanziell, wirtschaftlich und politisch. Es ist nicht einfach, mit der Struktur auf staatlicher und administrativer Ebene umzugehen“, sagt sie und betont, dass sie gelehrt hat, vor Schwierigkeiten nicht wegzulaufen.
„Ich möchte nicht missverstanden werden, aber die Menschen im Ausland, insbesondere diejenigen, die in geordneten Staaten aufgewachsen sind, können bei den kleinsten Unannehmlichkeiten leicht destabilisiert werden. Ich hingegen bin hart im Nehmen, standfester und scheue die Veränderungen nicht.“
Plamena Teneva-Man lebt mit ihrem Ehemann, ein Franzose, und ihren beiden Kindern in einer Kleinstadt 30 km von Paris. Auf Grund der Pandemie stehe alles in der französischen Hauptstadt still und die Bulgarin sagt, dass sie schon lange nicht mehr dort war.
„Wir halten uns in unserer schmucken Kleinstadt mit einer wunderschönen Umgebung und einen Wald in der Nähe auf. Derzeit sind in Paris keine Cafés oder Restaurants geöffnet, es gibt keine kulturellen Veranstaltungen, die Museen sind geschlossen, das Leben steht still. Frankreich ist verändert. Im lokalen TV wurde gezeigt, wie Menschen an der Seine spazieren gehen und von der Polizei evakuiert werden“, erzählt die Bulgarin und philosophiert, dass man trotz allem nicht in Panik verfallen sollte. Im vergangenen Jahr habe sie und ihre Familie es geschafft, nach Bulgarien zukommen, was eine große Freude für alle war. In den vergangenen Jahren hat die Familie Bulgarien öfter besucht, zu Ostern, im Sommer und zu Weihnachten. Die Kinder der Familie sprechen Bulgarisch und haben, so wie viele andere bulgarische Kinder, die bulgarische Sonntagsschule in Paris besucht.
„Mein Mann hat sehr darauf bestanden, dass sie Bulgarisch sprechen“, sagt Plamena Teneva-Man. „Die bulgarischen Lehrer machen ihren Job gut und entwickeln auch das virtuelle Lernen, was viel Arbeit und Investitionen auch von den Eltern erfordert.“
Die Kinder der Familie sollen Bulgarien durch die Geschichte und Literatur kennenlernen, weil das den Charakter und das Wissen über die Welt entwickelt, ist Teneva-Man überzeugt.
„Wir kaufen viele Bücher auf Bulgarisch und lesen die Gedichte unserer großen Poeten. Wir kehren niemals ohne Bücher aus Bulgarien zurück. Bücher schicken uns auch Verwandte. Wir tun unser Bestes, um in unserer Familie das Bulgarische am Leben zu halten.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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