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Karfreitag – Tag der Besinnung und des Empfangs der bedingungslosen Liebe

Vater Wassilij Sarjan
Foto: BGNES

„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Mit diesen Worten sprach Jesus Christus Seinen Peinigern Vergebung zu und nahm mit Seiner Kreuzigung die Sünden der Welt hinweg. Anstatt sie zu verfluchen, betete Er aufrichtig, damit ihnen vergeben wird und gab damit ein Beispiel für Seine bedingungslose Liebe gegenüber den Menschen und eröffnetre ihnen so den Weg der Erlösung.

Noch bis vor einem Jahr bewegte sich unser Leben in den gewohnten Bahnen – zwischen Alltagsorgen und Glücksbestrebungen. Die Covid-19-Panemie krempelte jedoch unser Leben um, gab uns gleichzeitig aber auch eine Chance, sich der wahren Werte im Leben zu besinnen. Haben wir diese Chance zu nutzen gewusst? Konnten wir die richtigen Lehren ziehen?

Das menschliche Leben ist von der Geburt bis zum Tod eine Herausforderung“, sagt Vater Wassilij Sarjan von der hauptstädtischen Kirche „Verklärung des Herrn“. „Die Tatsache, dass global eine Hysterie ausgebrochen ist, bedeutet nicht, dass sich etwas Besonderes, oder Andersartiges im Leben eines jeden Menschen getan hat. Jeder von uns muss eine Läuterung erfahren, sei es in der Familie oder persönlich, in der Gesellschaft, finanziell oder politisch, oder im Berufsleben. Wir befinden uns in einem ständigen Kampf ums Überleben, um Selbsterhaltung, um unsrem Leben einen Sinn zu geben. Wenn sich eine solche Massenerschütterung ereignet, erscheint es uns zu viel, weil wir selbst genügend Probleme zu haben scheinen.“

Laut Vater Wassilij sehen die Dinge nicht so tragisch aus – wir müssen uns nur von der Übertreibung und der Psychose befreien. Wichtig ist zu wissen, dass alles nach Gottes Wille geschieht. „Wie Christus gesagt hat: ohne Gottes Willen soll kein Haar von eurem Haupt verloren gehen“, erinnert der Priester. Wenn wir uns das vergegenwärtigen, erkennen wir, dass alles, sei es heute oder in ferner Zukunft, im engen Kreis oder auf der ganzen Welt, nicht ohne Bedeutung und Sinn ist. Wenn wir unser Leben mit dem unserer Vorfahren vergleichen, müssen wir feststellen, dass unser heutiges Leid verschwindend klein ist im Vergleich zum Grauen des Krieges und den Seuchen, gegen die die damalige Medizin hilflos war.

„Die Lehre, die uns heute erteilt wird, ist für jene gedacht, die keinen Glauben besitzen“, unterstreicht Vater Wassilij und fügt hinzu: „Die Rettung der Seele kann nicht mittels eines trägen Leben bewerkstelligt werden. Es geschieht mit viel Arbeit und Leid, mit Schmerzen, den Kampf mit uns selbst und unseren eigenen Dämonen und Sünden, mit Prüfungen und auch mit der Welt ums uns herum. Es müssen jene wachgerüttelt werden, die zweifeln und ungläubig sind. Sie müssen die Wunder erkennen und sie sich vergegenwärtigen. Gerade in einem solchen Augenblick der Prüfung und der Läuterung kann man erkennen, was man für ein Mensch ist, denn dann zeigt man sein wahres Gesicht. Im normalen Zustand ist die Heuchelei allgegenwärtig. Die Menschen versuchen sich so zu zeigen, wie sie die anderen gern sehen möchten, um ihnen zu gefallen. In der Krise fallen jedoch die Masken und es wird deutlich, wer ein wahrhaft gläubiger Mensch ist und wer nicht. Der Tag der Kreuzigung des Herrn ist jener Tag der Stille, an dem sich die ganze Menschheit besinnt, was es bedeutet, wenn Gott auf die Erde kommt, unter uns lebt, am Kreuz mit Seinem Blut unsere Sünden vergibt und für uns unschuldig stirbt. Wir sollten uns die Größe Seiner Demut bewusst werden und nicht denken, dass es eines der vielen Märchen ist. Wir müssen glauben, dass Gott tatsächlich auf die Erde gekommen ist und Sein Leben für uns geopfert hat. Der Schöpfer, der Allmächtige wurde einer von uns, um die Schuld der Erbsünde von uns zu nehmen und uns die Hoffnung auf ein ewiges Leben zu geben und uns den Himmel für uns Menschen zu öffnen. Von uns hängt es aber ab, ob wir das Tor des Paradieses oder der Hölle durchschreiten.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: BGNES



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