Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Diesjährige Lavendelernte in Bulgarien in Gefahr

Produzenten klagen über niedrige Aufkaufpreise und unverkaufte Altbestände

Foto: BNR-Schumen

Bulgarien gehört zu den weltweit größten Produzenten an Lavendelöl. Vor einigen Jahren hatte unser Land sogar Frankreich übertrumpft, das zu den traditionellen Anbaugebieten gehört. Die wichtigsten Abnehmer des bulgarischen Lavendelöls sind die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und China sowie u.a. der Nahe und Ferne Osten, Vietnam, Marokko, Ägypten, Israel und die Türkei. In diesem Jahr sind jedoch die Lavendel-Bauern vorsichtig mit ihren Prognosen, obwohl die Lavendel-Ernte bereits in einem Monat beginnen wird. Die Gründe für die Unsicherheiten stehen sowohl mit der Covid-19-Pandemie in Verbindung, als auch mit den sich angehäuften größeren Mengen unverkaufter Bestände vom vergangenen Jahr. Petar Christow, Vorsitzender der Nationalen Vereinigung der Hersteller ätherischer Öle in Bulgarien, der rund 100 Firmen abgehören, erklärte:

„Jeder der Produzenten wurde mit den niedrigen Aufkaufpreisen konfrontiert und der Unmöglichkeit, einen Teil der Vorjahresproduktion abzusetzen. Ich wage zu behaupten, dass einige Mitglieder unserer Vereinigung angesichts dieser Lage bereits gesundheitliche Probleme bekommen haben. Schließlich will jeder einen Gewinn erzielen, um seine Familie ernähren zu können. Momentan liegen die Aufkaufpreise zwischen 25 und 50 Lewa (ca. 13 und 26 Euro) pro Kilogramm Öl, was unverschämt niedrig ist. Einige Kollegen haben ihre Lavendelfelder bereits gerodet und verpachten nun ihre Anbauflächen. Wichtig ist übrigens auch die Sorte, die man anbaut, weil hauptsächlich davon die Qualität des Öls und sein Preis abhängen.“

Petar Christow selbst baut ölspendende Pflanzen auf rund 30 Hektar an. Er hofft auf eine staatliche Hilfe in Höhe von 500 bis 1.000 Lewa (ca. 260 bis 510 Euro) pro Hektar Lavendel-Anbaufläche.

Die Mitglieder der Vereinigung der Hersteller ätherischer Öle in Bulgarien verfügen über rund 1.400 Hektar Lavendel-Feldern, die sich vornämlich in der „Kornkammer Bulgariens“ – der Dobrudscha, befinden. Weitere wichtige Anbaugebiete sind das Rosental bei Kasanlak und die Region um Stara Sagora.

Bulgarien verfügt über ein großes Potential für den Anbau von Pflanzen mit ätherischen Ölen, ganz einfach, weil Klima und Böden stimmen und die nötigen Anbauexperten vorhanden sind. Zudem hat sich Bulgarien als traditioneller Produzent ätherischer Öle einen Namen gemacht. Das Lavendelöl wird übrigens vielseitig verwendet – neben Kosmetik auch für Zahnpasten und Mundwasser sowie Medikamenten, darunter Wundheilmittel und schmerzstillende Salben. Selbst gegen Verbrennungen ist es geeignet, weil es Tannine enthält, die Bakterien abtöten und eine Infektion der Wunde verhindern.

Redaktion: Joan Kolev

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Einlagen von Privathaushalten mit Rekordwert von 75,4 Milliarden Euro

Die Einlagen in Banken erreichten im ersten Quartal 2024 einen Rekordwert von 75,4 Milliarden Euro . Von Januar bis März stiegen die Einlagen um 1,35 Milliarden Euro oder 1,8 Prozent. Der Anstieg ist hauptsächlich auf die gestiegenen Einlagen der..

veröffentlicht am 25.07.24 um 09:43

Sofia will bei der Europäischen Kommission eine Änderungen am Konjunktur- und Nachhaltigkeitsplan beantragen

Die geschäftsführende Regierung hat die stellvertretende Ministerpräsidentin und Finanzministerin Ljudmila Petkowa angewiesen, bis zum 11. September einen Vorschlag zur Änderung des Konjunktur- und Nachhaltigkeitsplans im Rahmen des REpowerEU-Kapitels..

veröffentlicht am 18.07.24 um 12:21

Gewerkschaften fordern Anstieg der Gehälter in etatabhängigen Betrieben um 10 Prozent

Die größte Gewerkschaft des Landes, die KNSB, fordert, dass im Staatshaushalt 2025 eine 10-prozentige Erhöhung aller Löhne vorgesehen wird. Nach den Berechnungen der KNSB würde das knapp 900 Millionen Euro kosten, sagte der Vorsitzende der..

veröffentlicht am 16.07.24 um 12:23