Das Internationale Festival für Marimba und andere Schlaginstrumente, das jüngst in der nordbulgarischen Stadt Plewen zu Ende ging, gehört zu den wichtigsten Kulturereignissen dieser Stadt. Es ist das einzige dieser Art in Bulgarien und auf der Balkanhalbinsel und erfreut sich allein aus diesem Grund eines ausgesprochen großen Interesses. Organisiert wird es von Avgustina und Simeon Serafimov, die auch ein Perkussionsensemble gegründet haben und leiten.
Die Festivalteilnehmer erhalten im Verlauf einer Woche individuellen Unterricht und beschäftigen sich intensiv mit „Body Percussion“. Geleitet wird alles von angesehenen Pädagogen, die gleichzeitig ausgezeichnete Instrumentalisten sind. Alle Einwohner und Gäste der Stadt Plewen können sich daran beteiligen. Künstlerische Leiterin des Festivals ist Vassilena Serafimova – eine der erfolgreichsten bulgarischen Perkussionistinnen mit etlichen angesehenen Preisen, darunter der ARD in München und des Internationalen Wettbewerbs für Marimba in Stuttgart. Seit Jahren lebt sie in Paris, gibt Konzerte und leitet Meisterklassen auf einigen Kontinenten.
Ihre Eindrücke vom jüngsten Festival in Plewen fasste sie so zusammen:
„In diesem Jahr war das Trio SR9 aus Frankreich dabei – innovative Musiker, die Originaltranskriptionen klassischer Werke präsentieren und auf der Bühne ein echtes Musiktheater vorstellen. Wie in der letzten Ausgabe sorgten sie für stürmischen Applaus und hielten interessante Vorträge. Jean-Baptiste Leclѐre, erster Schlagzeuger der Pariser Oper, beteiligte sich das vierte Mal am Festival. Er ist unser treuer Freund; gemeinsam leiten wir die „Paris Percussion Group“. Die Teilnehmer arbeiten auch mit Marianna Bednarska zusammen. Sie kommt aus Polen, lebt in der Schweiz, ist als Interpretin sehr attraktiv, hat gerade den zweiten Preis beim Internationalen Wettbewerb in Genf gewonnen. Eine Entdeckung für mich ist Till Lingenberg aus der Schweiz, mit dem dritten Preis im gleichen Wettbewerb. Seine Sicht in Bezug auf die Schlaginstrumente ist sehr bunt und er präsentierte zeitgenössische Stücke.
Ich freue mich, dass es uns trotz der Unsicherheit und der ständigen Veränderungen in diesem Jahr gelungen ist, das Festival durchzuführen. Aufgrund der Verbote rund um das Coronavirus im letzten Moment gaben die Teilnehmer aus Brasilien, Bolivien, Griechenland, Italien, Kanada abgesagt, sodass nur noch Vertreter aus Frankreich, der Schweiz und Bulgarien anwesend waren. Ich freue mich sehr, dass trotz der vielen Probleme aller Art alles gut gelaufen ist, die Kinder viel gelernt haben. Es gab Tage mit vier Unterrichtsstunden; sie haben intensiv gearbeitet und viele Informationen erhalten, die sie demnächst verarbeiten müssen.“
Die Lehrstunden fanden in einem speziellen Ausbildungszentrum statt, das sich mitten im städtischen Park befindet. Die Konzerte fanden ihrerseits auf der Freilichtbühne im Park des regionalen Geschichtsmuseums statt.
„Die Stadt ist schön und bietet gute Arbeitsbedingungen“, versicherte Till Lingenberg und setzte fort:
„Ich unterrichte zum ersten Mal auf diese Weise und habe wunderbare Eindrücke von den jungen Interpreten. Mit so einem hohen Maß an Musikalität habe ich nicht gerechnet; sie spielen nicht nur fehlerfrei, sondern haben eine seriöse musikalische Ausbildung, die man sofort bei der Arbeit spürt. Ich bin zum ersten Mal in Bulgarien, hoffe aber, es erneut zu besuchen.“
Hier auch die Eindrücke von Marianna Bednarska:
Am letzten Abend spielten Schüler und Studenten in verschiedenen Ensembles, um zu zeigen, was sie im Kammermusikunterricht von Jean-Baptiste Leclerc gelernt haben. Es erklangen Werke aus verschiedenen Epochen, arrangiert für Marimba und andere Schlaginstrumente. Ein eigens für dieses bemerkenswerte Konzert geschaffenes Body-Percussion-Stück wurde präsentiert und die jungen Instrumentalisten waren sichtlich sehr leidenschaftlich und motiviert, gemeinsam zu musizieren.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Albena Besowska und bereitgestellt von den Festival-Veranstaltern
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