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Polina Trifonowa ist die dritte Bulgarin, die bei den Olympischen Spielen in Tokio im Tischtennis antritt

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Foto: Archiv

Polina Trifonowa wird stets die Bombenexplosionen über den Flughafen in Donezk im Ohr haben. Am schicksalhaften 26. Mai 2014 hat sie gleich mehrere wichtige Entscheidungen getroffen. Sie hat beschlossen, die ukrainische Stadt zu verlassen, die im Laufe von 13 Jahren ihr Zuhause war, in die Heimat zurückzukehren und selbst das Unmögliche zu tun, um wieder auf allerhöchstem Niveau zu Tischtennis zu spielen.

Die 1992 in Kubrat geborene Polina Trifonowa, deren Mutter Russin und ihr Vater Bulgare ist, wird bei den Olympischen Spielen in Tokio unser Land im Tischtennis vertreten. Daniela Gergeltschewa hat es als zweite und bislang letzte Bulgarin in diesem Sport bis in die Olympischen Spiele geschafft. Und wie das Schicksal es so will, geschah dies genau in dem Jahr, als Polina Trifonowa geboren wurde.


Die bulgarische Athletin erfuhr im letzten Moment von ihrer Teilnahme in Tokio. Das geschah, nachdem Nordkorea seine Teilnahme an den Olympischen Spielen gekündigt hatte. Die lang ersehnte Nachricht teilte ihr ihr Trainer mit. Polina Trifonowa trainiert in Deutschland, wo sie seit drei Jahren in der Bundesliga spielt. Die guten Bedingungen und die Rivalinnen, mit denen sie in den Matches antritt, helfen ihr, sich perfekt auf die EM-Qualifikation vorzubereiten. Nur hatte sie das Pech, erste Reserve bei den Olympischen Spielen in Tokio zu sein.

„Ich mache während meiner Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele nichts, was sich grundlegend von dem unterscheiden würde, was ich auch bisher gemacht habe. Denn ich habe ziemlich spät von meiner Teilnahme an den Olympischen Spielen erfahren“, sagt Polina Trifonowa. „Und da ich nicht viel Zeit habe, habe ich beschlossen, kein Risiko einzugehen und mich wie bisher darauf vorzubereiten. Ich denke, dass dies vor einem derart großen Turnier die richtige Entscheidung ist.“


Polina Trifonowa hat zum ersten Mal einen Saal für Tischtennis betreten, als ihre Familie in die Ukraine umgezogen ist. Ihr Vater, ein großer Fan dieses Sports, wollte, dass sie mit dem Training beginnt. Der Anfang war jedoch nicht besonders vielversprechend. Polina ging widerwillig zum Training, nur um ihren Vater nicht zu beleidigen.

„Das, was meine Einstellung verändert und mich angezogen hat, waren die Siege“, erinnert sie sich an ihren Sinneswandel. „Mein erster Wettkampf war vielleicht fünf oder sechs Monate, nachdem ich angefangen hatte zu trainieren. Und ich habe angefangen, gegen Mädchen zu gewinnen, die zwei Jahre älter waren als ich und schon lange Tischtennis gespielt hatten. Das hat mir gefallen. Richtig Feuer habe ich aber nach meiner ersten Medaille gefangen. Damit man in unserem Sport gut ist, sind neben viel Fleiß auch Konzentration und eine blitzschnelle Reaktion nötig. Man muss auch in sehr guter körperlicher Verfassung sein und taktisches Geschick mitbringen. Die wichtigste Fähigkeit aber ist schnelles Denken während des Spiels.“

In der Ukraine hat Polina viele Erfahrungen gesammelt und trat für das Land an, bis sie 22 Jahre alt war. Danach sah sie sich aufgrund der Besetzung der Krim und der anschließenden blutigen Ereignisse in der Ukraine gezwungen, nach Bulgarien zurückkehren. Sie hat zwei europäische Mannschaftstitel mit der Mannschaft der Ukraine und vier Titel als bulgarische Landesmeisterin gewonnen. Obwohl sie ihr Leben derzeit dem Tischtennis widmet, hat sie sich ihre Zukunft bereits mit einem Fremdsprachenstudium gesichert. Sie beherrscht neben Bulgarisch auch Englisch, Deutsch, Ukrainisch und Russisch. Und nun studiert sie Französisch, um eines Tages Übersetzerin zu werden.


In den kommenden Tagen Polina Trifonowa sie aber mit Körper, Geist und Seele voll und ganz bei den Olympischen Spielen sein. Obwohl sie als scheinbare Außenseiterin ins Rennen geht, wird sie von der Begeisterung und dem Glauben beflügelt, dass nichts unmöglich ist.

„Ich möchte die Atmosphäre genießen und mich freuen, dort sein zu dürfen“ ergänzt Polina Trifonowa. „Ich möchte kämpfen, wenn ich spiele. Ich möchte erfolgreich sein und meinen Erfolg auskosten. Und ich plane, Match für Match zu spielen und dabei mein Bestes zu geben. Das werde ich mit Sicherheit tun. Und ich hoffe, dass dies Ergebnisse fruchten wird.“

Wovon lässt sie sich dabei inspirieren? „Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen – das ist ein Kindheitstraum von mir. Mich im Olympischen Dorf mit den besten Athleten der Welt aufzuhalten reicht mir aus“, erwiderte Polina Trifonowa, die als junge Frau vor den Bomben geflohen ist, um ihre Kindheitsträume Wirklichkeit werden zu lassen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Facebook /@bulgarianttf, Privatarchiv


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