Ein Foto eines bulgarischen Mädchens in Nationaltracht und der bulgarischen Flagge im Vordergrund ist der Gewinner des zweiten Preises im Wettbewerb „A snapshot of Europe 2021“, organisiert vom Europäischen Parlament. Der Autor ist der 29-jährige Milen Milanov aus Bresnik in Westbulgarien, der von der europäischen Institution eine Sondermedaille und Urkunde für seine Teilnahme erhält. Der diesjährige Sieger ist der Italiener Florian Gasser, Platz drei geht erneut an ein Bild aus Bulgarien von Valentina Terrewkova.
Der Erfolg von Milen ist ein Beweis dafür, dass die Pandemie auch die Grundlage für Positivismus und ein Überdenken unserer Werte bilden kann. Der junge Mann begann Aufnahmen von Wahrzeichen, Ereignissen und traditionellen Bräuchen zu machen, als die Corona-Welle Anfang 2020 Bulgarien erfasste.
„Ich begann durch meine Heimatregion Bresnik zu reisen und interessante Fotos zu machen und sie so besser kennenzulernen. In der Folge beteiligte ich mich an einigen Online-Events und Wettbewerben. Und so nahm ich auch an diesem Wettbewerb teil, der anlässlich des Europatages am 9. Mai organisiert wird, wobei die Fotos bis zum 31. Mai abgeschickt werden mussten. Ich habe ein Foto eingeschickt, das während des traditionellen Graowo-Festivals „Veitstag“ in Bresnik aufgenommen wurde“, erzählte Milen Milanov in einem Interview für den BNR.
Der Veitstag wird in Bulgarien mit der unvermeidlichen Bestrafung von Sündern in Verbindung gebracht. Diese Tradition besteht jedoch hauptsächlich in den westlichen Regionen des Landes. Gefeiert wird am 15. Juni nach dem gregorianischen Kalender oder am 28. Juni nach dem julianischen Kalender. Der Feiertag wird auch in unserem westlichen Nachbarland – Serbien, begangen; dort hauptsächlich im östlichen Teil des Landes, einschließlich der Regionen, die von ethnischen Bulgaren bewohnt werden.
„Folklore ist etwas, das unser Land in Europa und in der Welt einzigartig macht“, meint entschieden Milen Milanov, der sich bereits einer anderen europäischen Herausforderung gestellt hat - dem Internationalen Jugendwettbewerbfür immaterielles Kulturerbe, organisiert vom Regionalen Zentrum für den Schutz des Immateriellen Kulturerbe der UNESCO in Südosteuropa mit Sitz in Sofia. Der Anlass ist der 75. Jahrestag der Gründung der UNO und 65 Jahre seit dem Beitritt Bulgariens zur Organisation.
„Ich beteilige mich mit einem Beitrag (Text und Fotos, Anmerkung der Redaktion) über den Brauch der „Surwakari“, wie er im Dorf Sadowik bei Bresnik gepflegt wird. Diese Tradition geht auf die Zeit der „Kirdzhalis“ (Teil der feudalen Unruhen im Osmanischen Reich im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert) zurück. Die Einheimischen begannen mit der Herstellung von Ritualmasken, die später auch Tiergesichter darstellten. Es ist eine Eigenart, dass die „Surwakari“ aus der Umgebung des Dorfes nicht mit den allseits in Bulgarien bekannten Schembartläufern gleichzusetzen sind, die die bösen Geister vertreiben. Vielmehr segnen sie die Menschen und wünschen ihnen Wohlstand und Gesundheit, was der Hauptunterschied ist“, fügte der Fotograf hinzu.
Nach einem Interview von Lili Goleminowa, „Radio Sofia“
Redaktion: Wessela Krastewa
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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