Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Thema vom Europäischen Radionetzwerk „Euranet Plus“

Digitale Transformation und lebenslanges Lernen – europäische Schnittpunkte

Foto: epale.ec.europa.eu

Die digitalen Technologien und die Digitalisierung haben bereits einen wesentlichen Teil unserer Lebens- und Arbeitsweise verändert und verlangen von uns, dass wir uns ständig neue Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen und uns um- und weiterbilden. Deshalb gewinnt das europäische Konzept des „lebenslangen Lernens“ zunehmend an Bedeutung.

Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger in allen Lebensphasen zugänglich zu machen, war schon immer eine Priorität der Europäischen Union. Insbesondere der digitale Raum bietet vielfältige Möglichkeiten dazu. Unlängst hat das paneuropäische Netzwerk digitaler Kompetenzzentren „All Digital“ eine überarbeitete Version des Manifests zur Förderung digitaler Kompetenzen in Europa veröffentlicht, in dem die Betonung auf fünf empfohlenen Schwerpunkte im Bildungsbereich gesetzt wird - größeres Angebot, bessere Erreichbarkeit, höhere Qualität, digitale Kompetenz und Nachhaltigkeit.

Wie lernt aber ein Erwachsener zum Beispiel den Umgang mit Internetbanking? Er wird höchstwahrscheinlich Hilfe von jemand anderem brauchen oder zumindest schriftliche Anweisungen in Anspruch nehmen. Der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), auf dessen Grundlage „Europas digitaler Kompass 2030“ erstellt wurde, zeigt, dass vier von zehn Erwachsenen sowie jeder dritte erwerbstätige Europäer keine digitalen Grundkenntnisse besitzen. Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2025 70 Prozent der älteren Europäer grundlegende digitale Kompetenzen erworben haben.

Dies kann nicht ohne Veränderungen im Bildungssystem geschehen. Davon ist Divina Frau-Maigs, Professorin für Mediensoziologie und Informations- und Kommunikationstechnologien an der Sorbonne, überzeugt. Sie ist auch eine gefragte Spezialistin bei Organisationen wie der UNESCO, dem Europarat und der Europäischen Kommission. „Im 20. Jahrhundert erlebte die Bildung einen Aufschwung, weil eine kritische Masse von Menschen studieren wollte. Eines der Dinge, die wir vergessen, ist, dass wir heute einen schnellen Wandel haben, weil wir das ganze Leben lang lernen. Und es zählt nicht mehr nur, was uns in der Schule beigebracht wird, sondern auch das, was wir uns als Erwachsene aneignen und das Gelernte zu unserem Vorteil nutzen. In Zukunft werden diejenigen zurückbleiben, die nicht wissen, wie sie sich an das digitale Umfeld anpassen sollen.“

Divina Frau-Maigs

Ein nützlicher Ausgangspunkt für den Erfolg auf dem Weg der digitalen Transformation sind die verschiedenen Bildungsressourcen, die mit Hilfe der Europäischen Kommission erstellt wurden. Eine davon ist die mehrsprachige elektronische Plattform für die Erwachsenenbildung EPALE (Electronic Platform for Adult Learning in Europe). Sie bietet Bildungsmöglichkeiten, Seminare, Networking und steht allen Fachleuten der Erwachsenenbildung offen. EPALE ermöglicht es, sich miteinander zu verbinden und voneinander zu lernen. In einer aktuellen Diskussion auf derselben Internetplattform hat Divina Frau-Maigs die Herausforderungen für Bildungseinrichtungen der Zukunft aufgezeigt.

„Alle sozialen Medien und jede soziale Internetplattform bieten uns mehr Möglichkeiten zur Interaktion, zum Austausch von Ideen und Meinungen. Auf solche Weise nehmen die sozialen Medien der traditionellen Schule etwas von ihrer Bedeutung. Deshalb ist es für alle Schulen und Zentren für Erwachsenenbildung sehr wichtig, sich selbst als Online-Plattformen wahrzunehmen und dies als ihren Vorteil zu betrachten. Damit wir sicher sind, dass die Werte, die wir im 20. Jahrhundert entwickelt haben, auch weiterhin von Bedeutung sind. Sie alle – Zugang zu Bildung, Meinungsfreiheit und öffentliches Engagement, ​​werden in digitale Werte umgewandelt. Uns ist es daher wichtig, dass Universitäten, Schulen und Bildungszentren schneller die digitale Welt betreten.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der traditionelle Journalismus in Bulgarien hat kein eigenes Jugendpublikum

Laut einer Studie des Nationalen Statistikamtes (NSI) für das Jahr 2023 verfügen über 88 Prozent der Haushalte in Bulgarien über einen dauerhaften Zugang zum Internet. Die meisten Nutzer nutzen das Internet täglich aktiv, über 95 Prozent von ihnen sind..

veröffentlicht am 24.04.24 um 10:35

Werden autistische Kinder in Bulgarien stigmatisiert?

Auf der ganzen Welt nehmen Autismus-Spektrum-Störungen exponentiell zu. Bulgarien ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Während vor mehr als einem Jahrzehnt bei einem von 10.000 Kindern weltweit Autismus diagnostiziert wurde, ist heute im..

veröffentlicht am 23.04.24 um 11:05

Tag der offenen Tür in der Fakultät für Physik an der Sofioter Universität

Unterhaltsame Experimente aus allen Bereichen der Physik, Demonstrationen von Methoden für die Suche nach neuen Welten im Weltraum, die notwendigen Bedingungen, um einen Planeten als "Zwilling der Erde" zu bezeichnen, ein Treffen mit den bulgarischen..

veröffentlicht am 20.04.24 um 09:20