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Besorgniserregende Zahl an Roma-feindlichen Statements im Internet, es gibt aber auch positive Beispiele

Foto: BGNES

Im heimischen Internet sind extrem viele Roma-feindliche Statements anzutreffen. Das hat ein Monitoring ergeben, welches von Januar bis September 2021 von der Vereinigung „Integro“ durchgeführt und vom EU-Programm „Rechte, Gleichstellung und Unionsbürgerschaft“ finanziert wurde. Der Analyse zufolge werden Roma im Internet in 89 Prozent der Fälle negativ dargestellt.

Die Probleme, vor die sich unsere Gesellschaft im Jahr 2021 gestellt sah – Epidemie, reguläre und vorgezogene Wahlen, politische Krise – haben sich laut den Autoren der Analyse auch auf die Häufigkeit Roma-feindlicher Statements im Internet ausgewirkt. Das Thema Roma-Kriminalität ist in der Hälfte der observierten Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken und Online-Medien präsent.

„In diesem Zusammenhang lauten die Unterthemen der Veröffentlichungen „Zigeuner-Diebe“, „Zigeuner-Vergewaltiger“, „Zigeuner-Gewalttäter“, sagt Alexandra Rajkowa, eine der Autoren des Monitoring-Berichts.

Das zweite Thema, mit dem die Roma-Gemeinschaft in unserem Land oft in den Posts präsent ist, ist „Roma als soziales Problem“ und das dritte – „Roma und Wahlen“.

„Die Hauptthemen hier lauten; „Roma verkaufen ihre Stimmen“, „die Roma als Instrument der politischen Einflussnahme“, „die Roma als Spalter der Nation“, erklärt Dijan Dankow, Rechtsanwalt und Projektkoordinator. „Es ist wichtig, dass in fast 18 Prozent aller observierten Protokolle eine Nichtübereinstimmung zwischen den visuellen Elementen und dem Inhalt besteht, was die Zuverlässigkeit der jeweiligen Veröffentlichung in Frage stellt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass bestehende negative Stereotypen über Roma gefestigt werden und die Meinung der Leser manipuliert wird.“


Es gibt auch neue Trends zur Veröffentlichung neutraler oder positiver Inhalte bezüglich der Roma, die sie in ein gutes Licht rücken. Die meisten dieser Artikel beziehen sich auf das höhere Bildungsniveau der Roma und auf die Arbeit der Gesundheitsmediatoren.

„Wenn wir über Hassreden und feindseligen Statements gegenüber der Roma-Gemeinschaft sprechen, sollten wir nicht nur an eine Änderung der Einstellung gegenüber jenen Roma denken, die eine höhere Bildung und Kultur erlangt haben und eine größere soziale Akzeptanz genießen. Wir sprechen generell von der Haltung gegenüber der gesamten Gemeinschaft“, sagte Lilia Makaweewa, Direktorin von „Integro“, gegenüber BNR. Das ist der dritte Bericht dieser Art, den die Vereinigung in den letzten zehn Jahren erstellt hat:

Lilia Makaweewa

„Feindselige Statements sollten an allen Fronten bekämpft werden, d.h. wir haben kein Recht zu glauben, dass ärmere oder unwissende Menschen eine größere Bedrohung darstellen als andere – das stimmt nicht. Und solange sich das Verständnis bezüglich feindseliger Statements nicht ändert, wird es keine wesentliche Änderung geben. Es gibt mit Sicherheit eine Schicht in unserer Gesellschaft, die gebildete Roma akzeptiert, sie als Vorbild darstellt. Gleichzeitig denkt der Großteil der Gesellschaft aber anders. Selbst wenn diese Menschen gebildete Roma sehen, halten sie sie für eine Ausnahme.“


Soziale Medien werden häufiger für Roma-feindliche Inhalte genutzt als Online-Medien. Eine der von Jugendlichen am häufigsten genutzten Plattformen ist Facebook, geht aus den Daten vom Monitoring der Vereinigung „Integro“ hervor. Ihren Vertretern zufolge stellt der Bericht eine subjektive, aber umfassende Sicht über die Darstellung der Roma im Internet und im öffentlichen Raum dar und zielt auf eine effektivere Selbstregulierung der Medien zu diesem Thema ab.

Zusammengestellt von: Elena Karkalanowa (basierend auf Interviews von Andrej Borissow vom BNR-Inlandsprogramm „Horizont“ sowie von Zweta Nikolowa und Natalija Zekowa vom BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“)

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BGNES, Vereinigung „Integro“


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