Bulgarien ist ein schönes, ruhiges und sicheres Land und die Bulgaren - ein freundliches und würdevolles Volk, stets bereit, sich der Welt von seiner besten Seite zu zeigen. Aber es gibt ein paar typisch bulgarische Besonderheiten, die für den wissbegierigen Ausländer unverständlich sind.
Hier sind einige davon:
„Wir dürfen uns vor den Ausländern nicht blamieren.“ Das ist ein typischer Satz von uns Bulgaren. Ausländer werden von uns wie Könige behandelt. Denn sie sollen keinen einzigen Moment an der sprichwörtlichen bulgarischen Gastfreundschaft zweifeln. Jeder bulgarische Gastgeber, der etwas auf sich hält, sieht das als Ehrensache an. Zuweilen kann man es aber auch übertreiben. Ihre Gäste können Sie nämlich wie ihren besten Freund behandeln und ernsthaft beleidigt sein, wenn Sie nicht bis in die frühen Morgenstunden mit am Familientisch sitzen und mitfeiern. Oder sie könnten darauf bestehen, Sie überall zu begleiten, um Ihnen lokale Sehenswürdigkeiten zu zeigen und so weiter.
Achtung! „Ja“ bedeutet „Nein“. Wenn Ausländer zum ersten Mal Bulgarien besuchen, könnten sie in Sachen Fragen und Antworten leicht aus der Fassung geraten. Warum? Weil unser Kopfnicken anders ausfällt als im Rest der Welt. Mit anderen Worten: Ein einzelnes Nicken mit dem Kopf nach oben und unten bedeutet in Bulgarien Nein. Und das Kopfschütteln ist ein positives Signal und bedeutet Zustimmung.
Bulgaren lächeln selten. Unsere Landsleute meiden es, Fremden ihre Gefühle zu zeigen. Dieser düstere Ernst, den wir selbst nicht wahrhaben, macht einen starken Eindruck auf die Ausländer und wird von ihnen als Unhöflichkeit und Kälte ausgelegt. Sobald sie aber unser hitziges Temperament und unsere Aufgeschlossenheit kennenlernen, ist der erste Eindruck schnell verflogen und sie „bedauern“ sogar, dass sie sich so oberflächlich vom äußeren Schein haben täuschen lassen.
Reichbedeckte Tische, Party und Unterhaltung bis zum Morgengrauen! Wenn unsere Leute etwas perfekt beherrschen, dann ist das die Fähigkeit, sich trotz Wirtschaftskrisen und chronischer Entbehrung zu entspannen und Spaß zu haben. Ausländer fragen sich, wieso wir eines der ärmsten EU-Länder sein sollen, wenn bei uns die Lokale stets voll sind – von Kneipen in den abgelegensten und entvölkerten Dörfern bis hin zu Cafés, Gaststätten und Feinschmeckerrestaurants in den Städten.
Schuhe aus! Wenn Sie jemanden besuchen, sollten Sie wissen, dass wir Bulgaren sehr auf Sauberkeit achten. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie an der Türschwelle freundlich aufgefordert werden, die Schuhe auszuziehen. Denn schließlich sollen der Teppich oder das Eichenparkett sauber bleiben. Und so bekommen Sie weiche Hausschuhe und können sich wie zu Hause fühlen.
Die bulgarische Küche ist pikant, oft salzig, zuweilen fettig und eher orientalisch. Ja, der Schopska-Salat, das Blätterteiggebäck Baniza, gegrilltes Fleisch und Frikadellen, Pommes Frites mit Käse und andere bulgarische Köstlichkeiten werden von den ausländischen Gästen sehr geschätzt. Oft können sie aber zu salzig, zu scharf oder zu würzig für ihren Geschmack sein. Und es gibt einige bulgarische Spezialitäten wie Boza, Ayran, Tarator, Kuttelsuppe, Sülze, gegrillte Schweineohren und andere, die einem Ausländer zu exotisch erscheinen und nicht munden könnten.
Wasser für gutes Gelingen. Die Bulgaren glauben, dass Wasser reinigende und belebende Kräfte hat. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Gastgeber Wasser vor Ihren Füßen ausschüttet, bevor Sie sich auf den Weg machen. Das ist ein typisch bulgarischer Brauch. Wenn ein Familienmitglied zu einem besonderen Anlass das Haus verlässt, wie zum Beispiel erster Schultag, Prüfung, Abschlussball, Hochzeit oder Auslandsreise, dann schüttet man mit dem rituellen Wunsch „Viel Glück“ oder „Gute Reise“ Wasser vor der Haustür aus, bevor man rausgeht. Danach sollte man auf keinen Fall wieder zurückgehen, weil die Magie verfliegen und Ihr Glück Sie verlassen wird!
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Pixabay, BGNES, Archiv
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