Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Walkana Stojanowa – ein Maßstab für den traditionellen bulgarischen Gesang

Foto: Archiv

Am 13. Juli 2022 jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag der berühmten Sängerin Thrakiens Walkana Stojanowa, die bereits zu Lebzeiten eine echte Legende war. Die Folkloristin Maria Kutewa schrieb über sie: “Sie singt nicht nur,  sondern scheint die Lieder förmlich zu erzählen.“

Die im Dorf Ljulin bei Jambol geborene Walkana Stojanowa hat die musikalische Begabung ihrer Vorfahren geerbt. ˮSo weit ich zurückdenken kann, habe ich gesungen. Meine Mutter war eine endlose Quelle von Liedern, ich habe immer leise mitgesungen und mein Vater hat mich dabei korrigiert. Ich liebte Lieder, die Schönheit, Mut und Menschlichkeit ausstrahlen. Mir scheint, dass das Volkslied die beste Schule ist“, sagte Walkana Stojanowa. Ihr Repertoire Sängerin umfasst mehr als 350 Lieder aus der Region Thrakien, von denen einige im „Goldenen Fonds“ des Bulgarischen Nationalen Rundfunks erhalten werden. Ihre Begabung als Interpretin ist besonders beeindruckend in den langsamen Liedern, wo sie mit dem Hirtenflötenspieler Nikola Gantschew eine unglaubliche Harmonie erzielt.

Die berühmte Sängerin gehört auch zu den ersten bulgarischen Interpreten, die Volkslieder auf Schallplatten aufgenommen haben. Sie stand 1936 am Mikrofon, begleitet vom Orchester eines ebenso berühmten Musikers - des Klarinettisten Ramadan Lolow. Später gehörte sie zu den ersten Kandidaten, die in das Staatliche Ensemble für Volkslieder und Volkstänze - Sofia aufgenommen wurden und zwar im Jahr 1951, dem Jahr seiner Gründung. Und der künstlerische Leiter und Gründer dieses Ensembles, der Komponist Filip Kutew, hat ihr oft kreative Aufgaben beim Zusammenklingen der Stimmen im Chor übertragen. Es folgten triumphale Tourneen rund um die Welt, bei denen sie als Solistin und im Chor auftrat und den erstaunlichen Reichtum des bulgarischen Volksliedes erfolgreich präsentierte.

Todor Todorow, der jahrzehntelang als technischer Leiter des Filip-Kutew-Ensembles tätig war, teilte mit uns als langjähriger Freund von Walkana Stojanowa und Bewunderer ihrer Begabung einige persönliche Erinnerungen:

ˮIch kenne Walkana Stojanowa schon sehr lange, wir waren sehr oft zusammen. Sie wurde am Freitag, dem 13. Juli, geboren und machte im Alter von 13 Jahren die ersten Aufnahmen ihrer thrakischen Lieder im Studio der Plattenfirma „Arfa“ (Harfe). Sie war auch Lehrerin an der Nationalen Volkskunstschule ˮFilip Kutewˮ in Kotel. Sie legte beim Singen großen Wert darauf, dass jedes Detail des Textes zu hören ist. Ihr Beitrag ist sehr groß. Sie hat viele Nachfolger, von denen zwei danach streben, so zu singen wie Walkana Stojanowa. Sie hat sehr viel für die bulgarische Folklore und das Filip-Kutew-Ensemble geleistet. Sie hat fast überall auf der ganzen Welt gesungen, in vielen berühmten Sälen. Man wird noch viel über Walkana Stojanowa sprechen, noch besser aber ist es, ihren Darbietungen zu lauschen - ihre Stimme hat etwas Einzigartiges."

Die Volkssängerin ist im Jahr 2009 von uns gegangen. Selbst nachdem sie die Bühne verlassen hatte, blieb ihr die Liebe und Wertschätzung des Publikums erhalten. 1995 organisierte die Stadt Straldscha den Ersten Nationalen Wettbewerb ˮMit den Liedern von Walkana Stojanowaˮ, wo ihre Nachfolger ihr Talent unter Beweis stellen konnten. Für ihre Verdienste um unsere traditionelle Kunst wurde Walkana Stojanowa 1992 mit dem renommierten ˮNestinarkaˮ-Preis ausgezeichnet. ˮDie Erinnerung an Walkana Stojanowaˮ wird weiter leben, solange es Bulgarien, solange es Volksgesang gibt. Sie ist ein Maßstab im traditionellen bulgarischen Gesang“, so Todor Todorow abschließend.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Maskenspiele im Dorf Turija

Das am Fuße des Balkangebirges gelegene Dorf Turija empfängt über 1.000 Teilnehmer an den Maskeradespielen „Alte Männer in Turija“. An der diesjährigen Ausgabe des Festes am 30. März nehmen 28 Kukeri-Gruppen aus ganz Bulgarien teil. Jedes..

veröffentlicht am 30.03.24 um 11:05

Martenizi - ein Symbol der Hoffnung auf das Gute, das bevorsteht

Die Marteniza ist eines der Symbole Bulgariens - sie gilt als Vorbote des Frühlings und steht für das  Vertreiben der Finsternis . Jedes Jahr hängen sich unsere Landsleute, egal wo sie sich in der Welt auch befinden mögen, am 1. März die..

aktualisiert am 01.03.24 um 16:50

Kinder häckeln Martenizi im Museum "Achinora" in Kasanlak

Am Wochenende können die Kinder von Kasanlak an einem Marteniza-Workshop teilnehme n, der vom neuesten Museum in Kazanlak "Achinora", einer Filiale der Städtischen Kunstgalerie, organisiert wird.  "Wir sind sicher, dass viele Kinder in Kasanlak den..

veröffentlicht am 24.02.24 um 10:05