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Der Heilige Pantaleon – der von den Feuertänzern im Dorf Brodilowo meistverehrte Heilige

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Foto: privatarchiv

Am 27. Juli ehrt die Bulgarische Orthodoxe Kirche die heiligen sieben Erstlehrer – die Heiligen Kyrill und Method und ihre Schüler – Kliment, Naum, Sawa, Gorasd und Angelarij. Obwohl es für jeden von ihnen einen eigenen Festtag gibt, werden sie alle zusammen am Tag des Ablebens des heiligen Kliment von Ochrid am 27. Juli geehrt, womit wir Bulgaren ihnen an diesem Tag traditionell unsere Dankbarkeit für ihr Werk bezeugen.

Am gleichen Tag ist auch das Fest des Heiligen Pantaleon, der als Heiler und Beschützer der Ärzte und Hebammen gilt. Dem Volksglauben zufolge hilft der Heilige Pantaleon bei Krankheiten, er gilt als Schutzpatron der Reisenden und Gebieter über Sommergewitter, Sturzregen und Überschwemmungen.

Der Heilige ist Schutzpatron vieler bulgarischer Kirchen und Klöster, Krankenhäuser, medizinischer Zentren usw. Eine dieser Kirchen ist die im Dorf der Feuertänzer - Brodilowo, das sich auf dem Gebiet des Naturparks Strandscha befindet. Bis 1914 bestand seine Bevölkerung aus Griechen, von denen die meisten nach den Balkankriegen aber ausgewandert sind. Danach ließen sich dort bulgarische Flüchtlinge aus Ostthrakien nieder. Pantaleon wird unter allen Heiligen von den Feuertänzern im Dorf Brodilowo am meisten verehrt.

ˮIn Brodilowo trägt die Kirche den Namen des Heiligen Pantaleon, so dass am Morgen des 27. Juli eine heilige Messe gefeiert wird“, erläutert Georgi Iliew, der Mitglied des Kirchenvorstands ist. „Nach der Liturgie gehen einige in die Kapelle der Heiligen Pantaleon, die außerhalb des Dorfes liegt. Unweit davon gibt es mehrere Heilbrunnen. Dort werden Opfersuppen gekocht und verteilt.

Der Heilige Pantaleon ist der von den Feuertänzern in Brodilowo am meisten verehrte Heilige. Das größte Fest wird ihm zu Ehren gefeiert. Nach dem alten Kirchenkalender findet das Fest am 9. August statt. An diesem Tag wird auch das Dorffest gefeiert und es werden immer die Ikonen in einer Prozession zur Kapelle getragen. Es ist interessant, dass in den Dörfern Madschura und Pirdopolu (heute auf dem Gebiet der Türkei), aus denen die Einwohner von Brodilowo stammen, die Kirchen nach dem Heiligen Pantaleon benannt wurden. Aber auch die Griechen, die einst in Brodilowo gelebt haben, verehren ihn als großen Heiligen.“

Während der Prozession, von der Georgi Iliew erzählt, werden die traditionellen Riten der Feuertänzer durchgeführt. Die Ikonen werden zunächst in die Kapelle gebracht, wo ein besonderer Platz für sie vorgesehen ist. Anschließend werden sie an den Heilbrunnen rituell gewaschen, beweihräuchert und erneut in die Kapelle getragen. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass die Ikonen der Feuertänzer einen Griff am unteren Rand haben. 

Mit diesen Ikonen betreten die Feuertänzer während ihres rituellen Tanzes das Feuer. Es ist wenig bekannt, dass am Fest des Heiligen Pantaleon ein Feuer für die Feuertänzer geschürt wird, obwohl dies in den letzten Jahren nicht mehr passiert ist. ˮWenn wir das Gefühl haben, dass wir es tun müssen, werden wir es wieder tun“, versichert Georgi und erzählt weiter von der Kirche, deren Bau 1910 begann.

Die Kirche wurde ein Jahr später eingeweiht und eröffnet und 1913 wurde in einem Gebäude hinter der Kirche die erste bulgarische Schule des Dorfes eingeweiht. Das Gebäude der Kirche stellt eine dreischiffige Pseudobasilika dar. Die schöne hölzerne Ikonostase wurde im späten 19. Jahrhundert von einem lokalen griechischen Holzschnitzer geschaffen. Der Legende nach hat der Meister 20 Jahre lang daran gearbeitet, ist aber kurz vor der Fertigstellung erblindet, so dass sein Werk von seinen Schülern vollendet wurde.


Georgi Iliew betont, dass dies die zweitgrößte Dorfkirche im Strandschagebirge ist, nach der Kirche im Dorf Kosti. Er sagt, dass jedes Frühjahr und jeden Herbst ein Großputz in den Kirchen in Brodilowo und Kosti vorgenommen wird, woran sich Leute von der Thrakischen Gesellschaft aus der Stadt Zarewo beteiligen, die von ihm gegründet wurde. Mit der Restaurierung der Ikonen wurde vor mehr als 20 Jahren begonnen. Seitdem hat die Gemeinde zweimal eine Restaurierung der alten Ikonen organisiert.

ˮDie Kirche ist wirklich einzigartig, nicht nur in Bezug auf die Energie, die sie ausstrahlt. Hier wird auch die größte Sammlung von Ikonen der Feuertänzer aufbewahrt. Die ältesten stammen aus dem 16. Jahrhundert. Auch die Auswanderer in Griechenland haben viele davon bewahrt, aber dort gibt es keine derart reiche Sammlung. Nach 1956 begann man in Brodilowo, die griechischen Häuser abzureißen und neue zu bauen. Um die Ikonen zu erhalten, brachten sie die Menschen in die Kirche. Die größten Ikonen sind die des Heiligen Pantaleon. Es gibt fünf oder sechs dieser großen Ikonen und mehrere kleinere Ikonen der Heiligen Konstantin und Helena. Dieser Umstand zeigt, dass der Heilige Pantaleon hier der am meisten verehrte Heilige war“, sagte abschließend Georgi Iliew.

Fotos: Archiv, Albena Besowska, tsarevo.info, privatarchiv

Übersetzung: Rossiza Radulowa




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