Am 8. September 2022 ging das Leben einer außergewöhnlichen Person zu Ende, die ein Vorbild für Beharrlichkeit, Respekt vor der Tradition und Verantwortung gegenüber dem Volk ist. Königin Elisabeth II., Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und des Commonwealth of Nations, hat ihr Amt im Laufe von 70 Jahren ausgeübt, die von entscheidenden Veränderungen und Herausforderungen sowohl für das Vereinigte Königreich als auch für die ganze Welt geprägt waren.
Während Großbritannien und die Welt sich an die Veränderungen nach dem Tod der Queen gewöhnen müssen, die sich sogar auf die Nationalhymne auswirken werden, wollen wir an die dynastische Verbindung zwischen Bulgarien und dem Vereinigten Königreich erinnern.
Die Nähe des bulgarischen Königshauses zu den britischen Monarchen reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Zar Ferdinand ist ein Cousin zweiten Grades von König Eduard VII. von England - dem Sohn von Königin Victoria. Zar Boris ist ein Cousin dritten Grades des englischen Königs und Vaters von Königin Elisabeth II, George VI. Auch Simeon von Sachsen-Coburg und Gotha ist ein Cousin väterlicherseits von Königin Elizabeth II. Sie alle sind Nachkommen des deutschen Hauses Sachsen-Coburg und Gotha.
„Die Verwandtschaft zwischen Königin Elisabeth II. und der bulgarischen Dynastie vom Adelsgeschlecht Sachsen-Coburg und Gotha ist ein Umstand, der im bulgarischen Bildungssystem, wenn überhaupt, nur in einem Satz erwähnt wird und das so, als ob diese Tatsache eher beschämend wäre“, meinte der Historiker Dr. Petar Stojanowitsch in einem Interview für „Radio Bulgarien“. „Eine solche Verwandtschaft ist auch der beste diplomatische Vermittler für die Lösung größerer und kleinerer internationaler Probleme.“
Die regen Kontakte zwischen dem Königreich Bulgarien und dem Vereinigten Königreich und die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Dynastie wurden erst 1941 durch die Kriegserklärung Bulgariens an Großbritannien unterbrochen.
„Bereits Zar Ferdinand und seine Mutter, Prinzessin Clémentine, waren des öfteren in London bei Königin Victoria und später bei König Eduard VII. zu Besuch, so dass diese Verbindung in der Dynastie nie unterbrochen wurde“, sagte der Historiker. „Was den Besuch von Zar Boris III. im Jahr 1927 betrifft, so war dies der erste Besuch eines bulgarischen Staatsoberhauptes nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, den Restriktionen des Vertrags von Neuilly und der internationalen Isolation, in der sich Bulgarien befand. Mit diesem Besuch versuchte Zar Boris III., diese Isolation zu durchbrechen. Sein nächster wichtiger Besuch auf der Insel fand 1936 im Rahmen einer Europareise statt, als er zur Beerdigung von König Georg V. eintraf und anschließend weitere europäische Hauptstädte bereiste.“
Auch wenn viele die Monarchie für überholt halten, ist doch unbestreitbar, dass die Rolle und Bedeutung jedes Monarchen und seiner Familie in den Verfassungen und Traditionen der Länder, deren Herrscher sie sind, verankert sind. Allen gemeinsam ist, dass „Die große Familie der Weltmonarchien sich stets miteinander verbunden fühlt, sowohl durch das Blut als auch durch die Tatsache, dass das, was sie eint, die Neutralität gegenüber der Politik und die Pflicht gegenüber der Nation ist. Die Aufgabe eines jeden Monarchen ist es, seiner Nation beizustehen und sie zu verteidigen, auch wenn er, wie im Fall von Königin Elisabeth II., nicht von ihr abstammt“, so Petar Stojanowitsch abschließend.
Das Leben der Queen war eine brillante Bestätigung dieser Worte.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Joan Kolev
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