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Saft von Zierquitten, Apfelbeeren und Quitten – warum man es als Bio-Produzent in unserem Land nicht leicht hat

Foto: Pixabay

Wenn Sie einen bulgarischen Bauernmarkt besuchen, werden Sie von der unglaublichen Vielfalt typisch bulgarischer Bioprodukte beeindruckt sein. Das Spektrum ist breit gefächert - von Naturkosmetik und Bio-Getränken über Bio-Lebensmittel bis hin zu medizinischen Präparaten, die auf Rezepten der Volksmedizin basieren.

Es ist jedoch eine echte Herausforderung, Bio-Produzent in Bulgarien zu sein, erfahren wir von Penka Zotschewa aus Trojan. Im Jahr 2005 pflanzte sie auf ihrem eigenen Land die ersten Hektar Apfelbeeren, Äpfel und Pflaumen an und begann mit dem Anbau von Quitten. Später beschloss sie, ihre Palette mit einer für unsere Breiten untypischen Pflanze zu bereichern - der Zierquitte, die auf einer Höhe von 1.000 Metern im rauen Bergklima über Trojan wunderbar gedeiht. „Die Zierquitte ist wegen Atemwegserkrankungen wie Covid-19, Grippe und Lungenentzündung zum Hit geworden“, sagt Penka. Die Bioprodukte ihres Hofes finden jedoch nur schwer einen Markt, so dass sie beschloss, den Produktionskreislauf zu schließen:

„2012 habe ich mit dem Bau einer Werkhalle begonnen und es hat ein Jahr gedauert, bis ich sie legalisiert und mit allen Anforderungen der Lebensmittelagentur in Einklang gebracht habe. Im Jahr 2013 habe ich österreichische Maschinen für die Herstellung von Säften gekauft. Nun produzieren wir eine große Vielfalt an Produkten. Aber die Produktion wird nur langsam vermarktet, da unsere Säfte teurer sind als herkömmliche Säfte, die ihrerseits voller Konservierungsstoffe und „gefärbtem Wasser“ sind. Außerdem verfügen die Bulgaren noch nicht über eine ausreichende Gesundheitskultur. Aber die Nachfrage steigt, vor allem nach der Pandemie“, sagt Penka Zotschewa.

Nach einem starken Anstieg im Jahr 2017 ist der Anteil der Bioprodukte in Bulgarien von 7 Prozent auf derzeit 1,5 Prozent deutlich geschrumpft, warnt der Bulgarische Verband „Bioprodukte“.  Die Nachfrage ist aber groß und die Importe aus dem Ausland nehmen zu. Es ist gängige Praxis, bulgarische Bio-Rohstoffe ins Ausland zu exportieren und sie dort zu verarbeiten. Dann erscheinen sie in Form eines Fertigprodukts in unserem Land und unterbieten so den Markt für hierzulande hergestellte Bioprodukte.

„Der ökologische Landbau hat geringere Erträge und einen viel höheren Preis für das Endprodukt“, sagt Penka. Wie ihre Kollegen ist auch sie auf die Unterstützung des Staates angewiesen. Aber aufgrund etablierter Betrugsmaschen in der Branche hat der Staat in den letzten Jahren die Produzenten überreguliert, was die Erzeuger behindert und entmutigt.

„Die Subventionen für Bio-Produzenten sind sehr gering, und es gab Jahre, in denen das Landwirtschaftsministerium keine Mittel für den ökologischen Landbau zur Verfügung hatte. Das hat uns schwer getroffen. Unsere Ware wird ständig kontrolliert. Wir haben jedes Jahr neue Zertifikate für alles - sowohl für den ökologischen Landbau als auch für die Herstellung der Säfte. Es gibt ständige Qualitätskontrollen usw. Wir haben auch ein großes Problem mit den Anforderungen der Regionalen Gesundheitsinspektionen, was die Beschreibung unserer Produkte angeht. Jetzt dürfen wir nicht mehr auf die Etiketten schreiben, dass unsere Produkte zu 100 Prozent biologisch sind. Dadurch haben wir einen noch größeren Nachteil gegenüber den Herstellern von billigeren und weitaus minderwertigeren Säften“, sagt Penka Zotschwewa.

So wird der bulgarische Verbraucher, der nicht sehr zahlungskräftig ist, vor seiner zu 100 Prozent natürlichen Zierquitte mit nachgewiesenen gesunden Eigenschaften, die nach allen EU-Normen angebaut und verarbeitet wird, wahrscheinlich billigere importierte Säfte bevorzugen, die mit Essenzen, Zucker und allen möglichen Zusatzstoffen versetzt sind. Penka gibt die Hoffnung jedoch nicht auf, denn für sie ist die Bio-Produktion eher eine Berufung als Business.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Pixabay, aroniabg.eu



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