Die bulgarische Baniza hat es in einem internationalen Ranking unter die Top 50 der leckersten Käsegerichte der Welt geschafft. Das berühmte Gastronomieportal für traditionelle Küche und lokal hergestellte Produkte „Taste Atlas“ hat die bulgarische Spezialität auf den prestigeträchtigen 5. Platz gesetzt, zusammen mit zwei anderen bulgarischen Spezialitäten - dem Schopska-Salat (14. Platz) und dem Hirtensalat (41. Platz).
In den verschiedenen Teilen Bulgariens wird die Baniza unterschiedlich zubereitet und kann unterschiedlich schmecken, erklärte Prof. Dr. Anna Kotschewa, Leiterin der Abteilung für Dialektologie am Institut für bulgarische Sprache an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber Danail Konow von „Radio Sofia“. Das haben sie und ihre Kollegen herausgefunden, als sie im Zusammenhang mit der Erstellung einer interaktiven kulinarischen Karte durch das bulgarische Sprachgebiet reisten.
„Baniza ist die allgemein gebräuchliche Bezeichnung, aber es gibt auch Mlin, was in verschiedenen bulgarischen Dialekten Baniza bedeutet, aber nicht nur“, erläuterte Prof. Kotschewa.
„Wenn die Menschen in den Rhodopen von Klin sprechen, dann handelt es sich dabei um eine Baniza, die mit Reis zubereitet wird. Auch Selnik gilt überall im bulgarischen Sprachraum als Baniza. Man sollte sich jedoch nicht täuschen, dass sie mit Kohl zubereitet wird. Selnik ist vielmehr eine Baniza mit allerlei Grünzeug und Pflanzen aus dem Garten, einschließlich Kräutern. Obwohl Selnik mancherorts tatsächlich auch mit Kohl, aber mit Sauerkohl zubereitet wird. In der Regel versteht man unter Selnik aber eine Baniza mit Spinat, Ampfer, Melde usw. Es gibt auch die Bezeichnung Bilnik für eine Baniza mit Kräutern.“
Die älteste sprachliche Form der Baniza in unseren Landen ist Gibaniza und ist charakteristisch für den Raum um Widin (das Verb nagibam bedeutet falten, zusammenfalten). Weit verbreitet sind auch türkische Bezeichnungen wie zum Beispiel Burek, Pedia oder Pidia, Tatlia für die süße Variante usw.
„Wir reden von bulgarischer Nationalküche, aber sie ist weitgehend balkanisch. Sie ist praktisch orientalisch“, stellte Prof. Kotschewa richtig. „Es gibt viele Überschneidungen, hier auf dem Balkan. Und in diesem Sinne könnten wir von 'kulinarischen Balkanismen' sprechen, sowohl in Bezug auf die Sprache als auch auf das Essen.“
Baniza ist zweifellos das traditionellste bulgarische Gericht und wird sowohl mit der Festtafel als auch mit dem Alltag in Verbindung gebracht. Es ist kein Zufall, dass sie es im Weltranking unter die Top 5 geschafft hat – Baniza ist das Gericht, mit dem die bulgarische Nationalküche unsere ausländischen Gäste anzieht, sagte Prof. Kotschewas und weiter:
„Baniza ist so beliebt, weil sie mit dem Ursprünglichen, mit dem Brot, mit dem Teig, mit dem Kneten, mit der Hefe und mit allem, sowohl kulinarisch als auch symbolisch, verbunden ist - in der bulgarischen Nationalküche, in unserer traditionellen Kultur und sogar in der Mythologie. Denn wenn Brot und Baniza miteinander ersetzt werden können, bedeutet das, dass man ihnen die gleiche Achtung und Respekt entgegenbringt“, so Prof. Kotschewa abschließend.
Zusammengestellt von Weneta Nikolowa auf der Grundlage eines Interviews von Danail Konow von „Radio Sofia“, BNR
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Taste Atlas, BGNES
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