Unmittelbar nach dem großen christlichen Feiertag Palmsonntag, der an den freudigen Empfang Jesu Christi in Jerusalem erinnert, beginnen die schwierigsten Tage der Großen Fastenzeit. Dаs ist die Woche, in der wir uns an die letzten irdischen Tage des Lebens des Erlösers erinnern, bevor er gekreuzigt wurde.
Bereits am Sonntagabend, nach dem Gedenken an den Einzug des Herrn, bereitet die orthodoxe Kirche die Gläubigen auf die Karwoche mit einem Bußgottesdienst vor, der an drei aufeinanderfolgenden Abenden zelebriert wird. Er wird auch Bräutigam-Messe genannt, in Erinnerung an das Gleichnis, das im Matthäusevangelium über die klugen und törichten Jungfrauen erzählt wird. Die törichten Jungfrauen hatten es versäumt, für genügend Öl für ihre Lampen zu sorgen und als mitten in der Nacht der Bräutigam kam, konnten sie ihn nicht empfangen und wurden von Gott ausgeschlossen. Laut Matthäus 25 gemahnte Jesus: „Wacht beharrlich, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde.“
„Wach zu sein bedeutet, sich bewusst zu werden, dass unser Leben und Alltag nichts Unbedeutendes ist, sondern ein Feld, auf dem sich der größte Kampf abspielt, nämlich der um jede menschliche Seele“, betont Vater Boris Borissow von der Christi-Verklärungskirche in der Hauptstadt Sofia.
„In unserem Fall besteht der Kampf unserer Seele zwischen Gut und Böse darin, ständig zu versuchen, großmütig zu sein, sich über die kleinen Dinge zu erheben, die uns unmerklich in alle Arten von Sünden führen, und zu versuchen, Gott näher zu kommen. Das ist eine der Hauptbotschaften. In der Lesung aus dem Evangelium erinnern wir an das Gleichnis von den zehn Jungfrauen – fünf kluge und fünf törichte, die kein Öl in ihren Lampen hatten. Im Griechischen bedeutet Öl (έλαιο - έλεος) aber auch Barmherzigkeit.“
Im Gleichnis sind die Jungfrauen die Seelen und das Öl die guten Taten, und die Botschaft an die Gläubigen lautet, täglich im Leben gute Taten zu vollbringen, denn am Tag des Jüngsten Gerichts wird es zu spät sein. Daher sind die Gläubigen in den Tagen der Karwoche besonders vorsichtig in ihrem Handeln und in ihren Gedanken, und ihre Nahrung ist besonders mager, genau wie zu Beginn der Großen Fastenzeit. Auf diese Weise körperlich und geistig gereinigt, bereiten sie sich auf die Beichte und das Abendmahl vor.
Das Sakrament der Eucharistie wurde von Jesus Christus unmittelbar vor seiner Gefangennahme vollführt: „Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Matthäus 26,26-28)
„Christus hat nicht gesagt: hier, dieses Brot ist ein Symbol Meines Leibes“, betont Vater Boris und erklärt: „Er sagte, dies sei Sein Leib, denn Jesus Christus besaß sowohl eine menschliche, als auch eine göttliche Natur. Das Sakrament der Eucharistie ist das wirkliche Leben der Kirche, das Herzstück des christlichen liturgischen Lebens. Die Tatsache, dass Christus es kurz vor Seiner Kreuzigung offenbart hat, weist darauf hin, dass es tatsächlich die weiseste Art ist, wie wir seine Leiden und seinen Tod am Kreuz aufnehmen sollen, mit dem Er die ganze Menschheit erlöst hat.“
Das ist auch die Bedeutung der Kommunion am Ende der Karwoche, die Annahme eines Teils des Leibes und Blutes des Erlösers, damit die Teilnehmenden durch den rein körperlichen Empfang der Eucharistie Anteil an Gott nehmen. Auf diese Weise kommunizieren die Gläubigen nicht nur geistig mit dem Erlöser, sondern werden auch körperlich ein Teil von Ihm. Ein weiterer wichtiger Moment des Abendmahls ist das außergewöhnliche Beispiel an Demut und Hingabe, das Christus gibt, indem Er seinen Jüngern die Füße wäscht. Damit zeigt Er uns allen, wie wir unseren Nächsten dienen sollen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Darina Grigorowa
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