Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Bulgarische Wissenschaftler beleuchten Fresken aus dem 16. Jahrhundert in unserem Land

Wissenschaftler des Instituts für Kunstforschung an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften haben mehrere Jahre lang 37 bulgarische Kirchen untersucht, um eine systematische Beschreibung der monumentalen Kirchenmalerei des 16. Jahrhunderts in unserem Land vorzulegen. Die Luxusausgabe „Corpus der Fresken des 16. Jahrhunderts in Bulgarien“ wird von einem reichhaltigen visuellen Bildmaterial begleitet.

Damals war unser Land Teil des Osmanischen Reiches und die bulgarische Bevölkerung hatte nicht nur Pflichten, sondern auch gewisse Rechte. Eines davon war das freie Bekenntnis zum christlichen Glauben, was auch vom Geschichtsschreiber Paisij Hilendarski bezeugt wurde. „In jenen Jahren gab der türkische König den Christen die Freiheit, Kirchen zu bauen“, schreibt er in der Biografie des Ikonenmalers und Kirchenbauers Pimen von Zograf.

„Es erschienen neue Kirchen mit immer noch sehr unterschiedlicher Dekoration“, erläutert Prof. Bisserka Penkowa. „Es wurden einige Klöster gebaut, die schnell an Bedeutung gewannen, zum Beispiel das Roschen-Kloster gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Gleichzeitig wurden rund um Sofia Klöster errichtet, die zusammen mit den älteren Klöstern den berühmten Heiligen Wald von Sofia bildeten - ein Netz kleinerer Klöster, die zu geistigen Zentren wurden. In ihnen wurde Literatur gesammelt und die Kirchen wurden mit Wandmalereien versehen. Ich werde hier einige Metropolitenkirchen nennen, wie die in Nessebar. Reiche Wandmalereien und gute Handwerker zeugen von Prestige und vom hohen Rang sowohl der Bevölkerung als auch des jeweiligen Metropoliten.“

Prof. Bisserka Penkowa

Die Ikonenmaler, die diese Kirchen bemalt haben, stammten aus unterschiedlichen Teilen der Balkanhalbinsel, vor allem aus Nordgriechenland, wie die Inschriften an den Fresken bezeugen. Ihre Namen sind jedoch unbekannt, da sie nicht als echte Künstler, sondern nur als Mittler der göttlichen Vorsehung angesehen wurden.

Bei ihren Forschungen stießen die Wissenschaftler auf mehrere Kirchen, für die es bisher keine Informationen gab. Für eine Überraschung sorgten auch die Fresken in der „Heiligen Dreifaltigkeitskirche“ im Diwotino-Kloster bei Sofia.

„Das Diwotino-Kloster ist ein neues Objekt“, sagte Professor Penkowa. „Die Fresken kamen zum Vorschein, als die Restauratoren begannen, die weißte Tünche zu entfernen, mit der sie bedeckt waren. Ich selbst habe sie noch nicht gesehen, weil die Mönche noch keine Massenbesuche zulassen. Aber es ist wirklich ein sehr interessantes Denkmal.“

Leider befinden sich viele der Wandmalereien in den erforschten religiösen Stätten in einem desolaten Zustand, so dass eines Tages nur noch die Schriften von Gelehrten von ihnen zeugen könnten.

„Es kommt die Frage nach dem Staat und die Verantwortung auf, doch das ist leider ein sehr kompliziertes und vielschichtiges Thema. Wer trägt die Verantwortung? Das Hauptproblem ist, wer diese Kirchen verwaltet. Wenn es einen Eigentümer gibt, werden sie auch gepflegt und bestehen Chancen für ihre Erhaltung. Aber es gibt viele Fälle von verlassenen, seit langem vernachlässigten kleinen Klöstern oder Kirchen, die außerhalb von Siedlungen liegen und nicht instand gehalten werden können. Und sie sind, leider, dem Ruin preisgegeben“, so Prof. Bisserka Penkowa abschließend.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos:  Institut für Kunstforschung an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Metropolit Antonij über die Orthodoxie als spirituelle Brücke zwischen den Kulturen

Bulgarisch-orthodoxe Kirchengemeinden gab es vor 40 Jahren in West- und Mitteleuropa in Budapest, München, Wien, Stockholm, Malmö, Oslo und Paris. Nach dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union und mit dem Wachstum der bulgarischen Diaspora im..

veröffentlicht am 08.02.25 um 12:10

Wir ehren den Freiheitskämpfer Goze Deltschew

Am 4. Februar wird mit einer Blumenniederlegung in Blagoewgrad der 153. Geburtstag des bulgarischen Revolutionärs Goze Deltschew begangen. Es wird keine gemeinsame Gedenkfeier mit Nordmazedonien geben. Bulgarien habe keine Einladung erhalten, den..

veröffentlicht am 04.02.25 um 08:25

Parlament: Nur Bulgarische Orthodoxe Kirche darf sich als „orthodox“ bezeichnen

Die Bulgarische Orthodoxe Kirche ist die einzige Vertreterin der traditionellen östlichen Orthodoxie im Land. Das haben die Abgeordneten mit den letzten Änderungen  des Gesetzes über die Konfessionen  beschlossen. Die Änderung, dass nur..

veröffentlicht am 31.01.25 um 14:57