Das Volkskulturfest in der Schweizer Region Obwalden findet von 29. Juni bis 2. Juli dieses Jahr statt. Seit der Erstausgabe im Jahr 2006 bietet das Fest seine Bühne auch an internationalen Tanz- und Gesangsgruppen an: wie zum Beispiel aus Sansibar, aus Vietnam und aus Bhutan. Dieses Jahr ist Bulgarien als Gastland auf dem Volkskulturfest eingeladen.
Die Idee gehört dem künstlerischen Leiter des Festes Roman Britschgi, der diese Position seit letztem Jahr einnimmt. Er hat eine einmonatige Reise durch Bulgarien gemacht, um die bulgarische Musikszene besser kennenzulernen und sich mit professionellen Musikernaus Bulgarien persönlich zu treffen, die im Ausland wenig bekannt sind. Was er gesucht hat: Musiker, die “Eigenständigkeit haben, die sehr wohl in der traditionellen bulgarischen Volksmusik verankert sind, die sich auskennen und die Musik auch leben, aber auch offen sind, mit Schweizer Musikern zusammen eventuell Musik zu machen”.
In Bulgarien hat sich Britschgi mit bekannten Musikern, wie dem Akkordeonspieler Petar Ralchew und der Volkssängerin Walja Balkanska getroffen, trotzdem wollte er dem Schweizer Publikum ein “unbekanntes Bulgarien” zeigen. “Das Ziel war eigentlich, dass ich spannende Musiker treffe, die man vielleicht in der Schweiz oder in Europa sonst nicht kennt und sie in die Schweiz einladen,” sagt Britschgi.
Er hat sich für zwölf Künstler aus drei Regionen in Bulgarien entschieden und hat ihnen einen Platz im Programm des Volkskulturfestes in Obwalden angeboten. Während des Volkskulturfestes in Obwalden will Britschgi die “wunderschönen Gesänge”, “die hochstehende qualitative Volksmusik”, sowie die “ungeraden Rhythmen” vorstellen, die typisch für die bulgarische Volksmusik sind und ihn seit mehr als 20 Jahren faszinieren.
“Ich habe im Land auch gesehen, dass ganz junge Menschen ein 9/8 tanzen können, ein 11/8 tanzen können, und davon war ich total begeistert. Es ist etwas irrsinnig Eigenständiges und deswegen war ich vom Anfang an überzeugt, dass mein erstes Jahr in der Verantwortung Bulgarien sein muss,” erzählt der künstlerische Leiter weiter.
Nicht nur die bulgarische Volksmusik, sondern auch traditionelle bulgarische Spezialitäten, wie Elenski but (eine luftgetrocknete Schinken-Delikatesse) werden auf dem Fest verkostet. Britschgis Idee ist es, “einen breiten Einblick in die Kultur geben, von Bulgarien, über Essen, über die Musik.”
Das Hauptziel des Volksfestes in Obwalden ist es, dem Publikum einen kulturellen Austausch in einer sehr besonderen Umgebung anzubieten. Zwölf Künstler aus drei Regionen in Bulgarien wurden zum Fest eingeladen, um die bulgarische Kultur nach Obwalden in der Schweiz zu bringen – die Rhodopen, Thrakien und die Schopen-Region. Auf der Bühne spielen sie zusammen mit den Schweizer Musikern und wechseln ihre Rollen: die Schweizer Jodler werden auf Bulgarisch das Lied “Драгана и славей” (“Dragana und Nachtigall”) von Filip Kutew singen unddrei Sängerinnen aus Bulgarien ein Schweizes Jodlerlied.
Laut Britschgi ist dieser Austausch genau das, was das Publikum auf dem Fest mag; “die Spezialität” sozusagen. “Das ist einzigartig auf der ganzen Welt,” sagt er und fügt hinzu: “Das Volkskulturfest führt Musiker und Kulturen zusammen, die sonst nicht zusammenkommen. Wir verbinden Länder, wir versuchen Ähnlichkeiten aufzuzeigen und wir probieren Grenzen zerfließen zu lassen, sowie Kulturen zu vereinigen.”
Auf einer instrumentalischen Ebene wird es auch einen Austausch geben. Die ganz typische für die Rhodopen in Bulgarien Kaba Gaida(der Kaba-Dudelsack) wird zusammen mit dem Schweizer Alphorn spielen und das Publikum noch mehr beeindrucken.
“Ich mag diese traurigen, tiefen Lieder und in den Rhodopen war ich ganz schwer begeistert und habe ein wunderschönes Instrument kennengelernt: das war die Kaba Gaida, und zwar die Kaba Gaida in Verbindung mit der Stimme. Das fand ich irrsinnig eigen. So was habe ich in einer anderen Volkskultur noch nicht gehört,” erzählt Britschgi.
“Natürlich es war der Volkskundler Marcel Cellier, der damals Le Mystère des Voix Bulgares entdeckt hat und sie weltbekannt gemacht hat. Die bulgarischen Gesänge, würde ich sagen, die sind ja weltweit bekannt. Aber die Musik selber und die Musiker an sich, glaube ich, sind schon noch etwas exotisch bei uns hier,” erzählt weiter Britschgi.
Was passiert nach dem Volkskulturfest in Obwalden? Wie wird der Kulturaustausch weitergehen?
Roman Britschgi teilt mit, dass viele Tanzgruppen in der Schweiz daran interessiert sind, nach Bulgarien zu reisen und hier ihre Kultur zu zeigen, aber, genau wie in Bulgarien, sind die Budgets der Trachtenvereine in der Schweiz sehr niedrig. Deswegen sein Appell an die bulgarische Regierung: etwas mehr Geld in die Volksfeste zu investieren, die vor Ort in Bulgarien organisiert werden, damit sie auch einen internationalen Austausch schaffen könnten. Wer weiß, vielleicht werden wir schon dieses Jahr eine Trachtengruppeaus der Schweiz auf bulgarischem Boden begrüßen dürfen.
Fotos: Privatarchiv des Gesprächspartners
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