Im 20. Jahrhundert wurde der 35 km von Sofia entfernte Dragoman-Sumpf fast vollständig entwässert, nachdem dort Entwässerungskanäle und eine Pumpstation gebaut wurden, um ihn für landwirtschaftliche Zwecke nutzbar zu machen. Später wurde die Natursehenswürdigkeit mit europäischen Mitteln wiederhergestellt. Auch ein Besucherzentrum für Touristen wurde dort errichtet. Heutzutage ist der Sumpf Teil der europaweiten Netzwerke von Schutzgebieten „Natura 2000“ und „Grünes Band Europa“. Aber in letzter Zeit ist das Feuchtgebiet einer weiteren Bedrohung durch Umweltverschmutzung, Dürren, Verlust von Lebensräumen usw. ausgesetzt. Außerdem zerstörte vor 2 Jahren ein großes Feuer einen Teil seines Pflanzen- und Tierreichtums. Was geschah nach dem Brand?
„Basierend auf Satellitenbildern und anderen Beobachtungen gehen wir davon aus, dass fast 80 Prozent der trockenen Wintervegetation und zwei Drittel des Wanderwegs, der ins Innere des Sumpfes führt, dem Feuer zum Opfer fielen“, erklärte Petko Zwetkow von der Umweltschutzorganisation „Balkani“. Im Frühjahr und im Sommer hat sich die Vegetation aber weitgehend erholt. Freiwillige haben Weiden, Pappeln und Eichen im Sumpfgebiet gepflanzt und die Bäume haben das Feuer überlebt, weil sie widerstandsfähig sind.“
Die Umweltschutzorganisation „Balkani“ arbeitet mit dem internationalen Projekt WaterLANDS des WWF („Weltweiter Fonds für die Natur“) zusammen. In den nächsten vier Jahren werden die beiden Organisationen Aktivitäten vor Ort durchführen, um den Wiederherstellungsprozess des Feuchtgebiets zu beschleunigen.
„Der Dragoman-Sumpf ist der größte Karstsumpf in Bulgarien, der früher bis zu 450 Hektar groß war, heute sind es 350 bis 400 Hektar“, sagte Peko Zwetkow. „Dort leben etwa 60 Prozent der Vogelarten Bulgariens. Dies sind mehr als 240 Arten - Silberreiher (Ardea alba), Graureiher (Ardea cinerea), Purpurreiher (Ardea purpurea), Rohrdommel (Botaurus stellaris) und andere. Dank der Bemühungen der Umweltschutzorganisation „Balkani“ und ihrer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wurden einige insektenfressende Pflanzenarten sowie Fische oder Arten von Knotenblumen (Leucojum) und andere Pflanze wiederhergestellt.
Iwan Christow, Wasserexperte beim WWF-Bulgarien, erzählte mehr über die Hauptziele, an denen das WaterLANDS-Projekt arbeiten wird:
„Eines der großen Probleme ist die übermäßige Vegetation und die Überwucherung der Feuchtgebiete, die auf den Eintrag von Schadstoffen aus landwirtschaftlichen Flächen, Abwässern oder biogenen Stoffen zurückzuführen sind. Das verschlechtert den Zustand der Feuchtgebiete. Unser erstes Ziel ist also, diese Biomasse zu mähen oder anderweitig zu bewirtschaften, um das Ökosystem wiederherzustellen. An zweiter Stelle steht die Schaffung von Pufferzonen um diesen Sumpf herum, wo die betreffenden Biogene, Düngemittel, Schadstoffe usw. aufgefangen werden sollen. Und die dritte, nicht minder wichtige Aufgabe besteht darin, einen Teil der Besucherinfrastruktur auf dem Territorium des Sumpfes wiederherzustellen und diese Natursehenswürdigkeit den Menschen näher zu bringen, denn wir schützen und pflegen nur, was wir kennen“, sagte abschließend Iwan Christow.
Zusammengestellt: Weneta Nikolowa
Übersetzung: Antonia Iliewa, Redaktion: Rossiza Radulowa
Fotos: Petko Zwetkow, Umweltschutzorganisation „Balkani“
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