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Weska Tschernewa und ihre Papierschneeflocken

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Foto: Weska Tschernewa

Sobald der erste Schnee fällt, beginnt WeskaTschernewa, ihr weißes Märchen zu erschaffen. Mit der einfachsten Schere und Papier hat sie über 5.300 herrlich feine Schneeflocken gefertigt – eine Leistung, die weltweit ihresgleichen sucht.

„Es heißt, dass alles im menschlichen Leben im richtigen Moment kommt“, sagte Weska Tschernewa in einem Interview für „Radio Bulgarien“. „Als ich geboren wurde, habe ich als Baby viel geweint. Und eines Nachts konnte mein Vater nicht schlafen, nahm mich auf den Arm, wiegte er mich und ließ mich in den Schnee fallen. Was die Schneeflocken mir zugeflüstert haben, weiß ich nicht, aber von diesem Tag an hörte ich auf zu weinen.“

Genau 10 Jahre später stürzte das kleine Mädchen in eine Schneewehe und fiel für fünf Monate ins Koma. Was ihr die Schneeflocken damals sagten, verstand sie viele Jahre spätеr. 

„An einem Neujahrstag in den 1980er Jahren war das Geld zu Hause sehr knapp, aber meine drei Kinder warteten voller Vorfreude auf das Fest. Da fing ich an, Schneeflocken aus Papier auszuschneiden und sie auf Möbel und Fenster zu kleben. Und als die Kinder von der Schule zurückkamen, waren sie begeistert: „Mutti, wir betreten ein Schneemärchen! Niemand wird einen so schönes Fest haben wie wir!“

Seitdem beginnt Weska Tschernewa jeden Winter, sobald der erste Schnee fällt, ihre herrliche Weihnachtsdekoration zu erschaffen und vollbringt dabei das fast Unmögliche: Wie bei echten Schneeflocken gibt es in dieser riesigen Vielfalt an Papierschneeflocken keine einzige, die sich in Form und Elementen wiederholt:

„Das ist etwas, was ich mir auch nicht erklären kann“, gibt Weska Tschernewa zu. „Wenn ich anfange zu schneiden sage ich mir zuweilen: „Nein! Das habe ich bereits gemacht!“ Und so lege ich diese Schneeflecke beiseite, um sie Freunde zu schenken und beginne, eine neue auszuschneiden. Es ist in der Tat sehr seltsam. Man weiß nicht, welche Fähigkeiten das Gehirn hat, sie sind viel größer als die der Computer.“

Im Laufe der Jahre wurden die Schneeflocken so zahlreich, dass Weska Tschernewa beschloss, sich mit der größten Anzahl an Schneeflocken für das Guinness-Buch der Rekorde zu bewerben. Es stellte sich jedoch heraus, dass es keine solche Kategorie gibt und ihr wurde angeboten, die größte Papierschneeflocke der Welt anzufertigen.

„Um eine solche Schneeflocke anzufertigen, muss ich die Miete für einen Salon zahlen, die Kosten für das Papier usw. übernehmen“, so Weska Tschernewa. “Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung, an der ich mit meinen Schneeflocken teilnahm, hat mir eine Person aus Sofia angeboten mich zu sponsern, aber ich bin aus Russe und möchte, dass die größte  Schneeflocke aus Russe kommt. Ich habe nicht auf Guinness verzichtet, denn sobald die ersten Schneeflocken geschneit kommen, verspüre ich Inspiration und greife zur Schere. Ich kann es jederzeit erneut mit dem Weltrekord versuchen, ich warte nur auf den richtigen Moment.“

Von Beruf Buchhalterin, aber im Herzen eine Künstlerin, hört die aktive Rentnerin nie auf, zu kreieren und die Schönheit zu zeigen, die sie mit ihren eigenen Händen geschaffen hat. Im Jahr 2005 organisierte sie ihre erste Ausstellung „Schneefee“ in Russe. Fünf Jahre später wurden ihre unglaublichen Werke in Sofia und Sliwen ausgestellt und dieses Jahr kann jeder sie in Weliko Tarnowo genießen.

„Ich glaube an Wunder und wünsche mir, dass Bulgarien ein wunderbares Land wird, damit unsere Kinder und Enkel nicht ins Ausland fliehen, sondern hier in Bulgarien bleiben und arbeiten. Möge jedem einzelnen Bulgaren ein Weihnachtswunder widerfahren, das ihn glauben lässt, dass der Himmel auf Erden hier, in Bulgarien, ist. Frohe Feiertage“, so Weska Tschernewa  abschließend.


Übersetzung: Tichomira Krastewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Fotos: Weska Tschernewa



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