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Radio Bulgarien zu Besuch bei den Bulgaren in der Slowakei

Krassimir Karailiew aus Bratislava: Wir müssen Bulgarien erhalten und das Land der Welt zeigen

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Foto: Privatarchiv

Krassimir Karailiew wurde in der Slowakei geboren, seine Vorfahren stammen jedoch aus Bulgarien. Er ist ein Nachkomme bulgarischer Gärtner, deren Ruhm sich Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in mehreren europäischen Ländern verbreitete. Die Erinnerung an ihre harte Arbeit und ihr handwerkliches Geschick lebt bis heute weiter.

Bulgarische Gärtner in Ungarn, 1930er Jahre

Krassimirs Eltern stammen aus dem Dorf Polikraischte im Gebiet der Stadt Weliko Tarnowo, wo auch der Großvater herkommt, der den Lebensunterhalt der Familie im Gartenbau in Europa begründete. Mit nur 15 Jahren ging er ins Ausland, arbeitete fünf Jahre in Ungarn, kehrte kurz in die Heimat zurück und ließ sich 1946 zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern endgültig in Bratislava nieder. Dort wurde auch Krassimir Karailiew geboren. Als Krassimir 2 Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden – sein Vater kehrte nach Bulgarien zurück und er blieb bei seiner Mutter in Bratislava.

Krassimir Karailiew gründete seine Familie in der slowakischen Hauptstadt, aber die bulgarischen Sprache und Kultur waren immer ein unveränderlicher Teil seines Lebens.

Krassimir Karailiew mit seiner Frau und seiner Tochter

„Ich bin in einer bulgarischen Familie aufgewachsen. Ich habe die Sprache von den Eltern meiner Mutter und von ihr gelernt und die bulgarischen Sitten und Bräuche übernommen. Ich fühle mich vollkommen bulgarisch. Ich habe die bulgarische Schule „Christo Botew“ in Bratislava besucht. Auch meine Tochter war in der gleichen Schule. Leider ist es in der Slowakei schwierig, einen Job mit der bulgarischen Sprache zu finden, aber sie möchte sich damit beschäftigen und sucht nach Möglichkeiten. In der Zwischenzeit arbeitet sie woanders, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, erzählte Krassimir Karailiew.

Krassimir ist Taxifahrer und fährt jeden Morgen von seinem Haus in Ungarn nach Bratislava. Dort lässt er seine Frau bei der Arbeit zurück, woraufhin er mit dem Taxi weiterfährt.

Vor einigen Jahren beschloss Krassimir seine Wohnung zu verkaufen und ein Haus mit Garten in der ungarischen Stadt Mosonmagyaróvár zu kaufen, die nur 17 km südöstlich der slowakisch-österreichischen Grenze liegt. Krassimir genießt die Ruhe dort und hat es geschafft, den bulgarischen Geist in sein Zuhause zu bringen – von der Architektur über die Inneneinrichtung und die Möbel bis hin zur Küche und der Musik, die man hört.

Das Haus von Krassimir Karailiew in Mosonmagyaróvár

„Mosonmagyaróvár ist eine sehr schöne Stadt – sie hat Mineralbäder, sie ist auch als Stadt der Zahnärzte bekannt. Und so habe ich mich entschieden, habe die Wohnung verkauft und für das gleiche Geld in Mosonmagyaróvár ein großes Grundstück mit Garten gekauft. Ich habe mir einen schönen Weinkeller im bulgarischen Stil eingerichtet. Ich koche gerne bulgarische Gerichte. Ich mache meine eigenen bulgarischen Trockenwürste, baue Paprika und Tomaten an. Ich habe auch ein Gewächshaus”, so Krassimir Karailiew.

Der Weinkeller, wo sich Freunde und Familie treffen

Ein Teil des Gartens von Krassimir Karailiew

Obwohl er in Bratislava geboren und aufgewachsen ist, besucht Krassimir jedes Jahr Bulgarien, um mit dem Land in Kontakt zu bleiben. Vor nicht allzu langer Zeit erfüllte er sich seinen Traum, seinen Vater zu treffen. In der Slowakei hat er nie aufgehört, Bulgarien und die bulgarische Folklore zu lieben. Erist auch einer der Gründer der Tanzgruppe „Wesselie“.

Und wie gehen Slowaken mit Bulgaren um, werden Krassimir und seine Frau gut aufgenommen?

„Slowaken lieben Bulgaren, weil sie das slawische Blut spüren. Unsere Sprache ist verständlich, sie mögen die Art und Weise, wie die Bulgaren leben, und auch, dass wir ein gastfreundliches Volk sind. Und deshalb kehren sie immer mit sehr lebendigen Eindrücken aus einem Urlaub in Bulgarien zurück“, erzählte Krassimir Karailiew abschließend.


Zusammengestellt: Krassimir Martinow

Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa


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