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Die bulgarische Landwirtschaft – der einzige Wirtschaftszweig mit positivem Außenhandelssaldo

„Rund 500 Millionen Euro von operationellen Programmen der EU-Kommission für Bulgarien sind allein in die Landwirtschaft geflossen“, betonte Landwirtschaftsminister Miroslaw Najdenow
Foto: BGNES
Ein in der Vergangenheit traditionell landwirtschaftliches Land hat Bulgarien in der Zeit nach der Wende vor 20 Jahren einige Turbulenzen in dieser Branche erlebt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden zerstückelt und die Eigentümer konnten sie nur mit Mühe ohne staatliche Unterstützung bearbeiten und pflegen. Mit dem EU-Beitritt vor drei Jahren kamen endlich Mittel für die Unterstützung dieses äußerst lukrativen Wirtschaftszweig den Landwirten zu Gute.

Trotz den anfänglichen Schwierigkeiten beim Abruf der EU-Gelder konnte sich die Landwirtschaft relativ schnell erholen und erwies sich sogar als gewinnbringend. Allein im letzten Jahr erhöhte sich der Außenhandelssaldo in diesem Bereich um das vierfache im Vergleich zum Vorjahr. Dies berichtete der bulgarische Landwirtschaftsminister Miroslaw Najdenow beim Jahresüberblick seines Ressorts. Als Erfolg bezeichnete er die Wiederfreigabe der EU-Mittel aus dem Landwirtschaftsfonds, die wegen des Verdachts auf Korruption und Missbrauch durch die Vorgängerregierung, eingefroren wurden. Auch die schnellere Nutzung der Mittel ist laut dem Minister ein Grund zur Freude.

„Die bislang abgerufenen Mittel nach den operationellen Programmen der EU-Kommission für Bulgarien belaufen sich auf 1 Milliarde Euro“, erklärte Minister Nahdenow. „Rund die Hälfte davon ist allein in die Landwirtschaft geflossen“, betonte er weiter.

Minister Najdenow unternahm auch weitere Reformen neben dem Kampf gegen die Korruption und für mehr Transparenz bei der Nutzung der Mittel. Eine davon ist die Gründung der Agentur für Lebensmittelsicherheit, die für die Kontrolle auf dem Markt zuständig ist. Parallel dazu läuft die Einführung des staatlichen Standards für verschiedene bulgarische Traditionslebensmittel wie zum Beispiel der Joghurt und der Salzlakenkäse. Es stellte sich nämlich heraus, dass viele Hersteller von Joghurt nicht mehr den traditionellen Lactobacillus Bulgaricus verwenden, da er die Haltbarkeit ihrer Produkte vermindert. Andere geben Soja oder Wasser in das Fleisch, damit es mehr wiegt.

„Wir haben diesen schweren Kampf aufgenommen, damit wir die unlauteren Wettbewerber vom Markt ausschließen können und unseren Kunden nur gute Produkte anbieten können“, sagte weiter Minister Najdenow.

Eine weitere Reform betrifft die Wälder, die von illegaler Abholzung bedroht sind.
„Eine solche Reform ist schon seit Jahren fällig“, betonte der Minister. „Ihr Ziel ist es, der Reichtum unseres Landes, die Wälder, zu erhalten. Ein Drittel der Fläche Bulgariens ist vom Wald bedeckt. Noch können wir ihn retten. Angesichts des Klimawandels kann der Wald zu einer regenerativen Ressource von unschätzbarem Wert werden. Auch hier wird die Reform nur sehr schwer voran schreiten, weil sehr viele wirtschaftliche Interessen von Privatträgern miteinbezogen sind“.

Minister Najdenow bemängelte die nur langsame Nutzung der EU-Gelder auf dem Gebiet der Fischerei.
„Hier sind wir im Verzug“, sagte er. „Es gibt 80 Millionen Euro, die bis 2013 genutzt werden müssen. Ich habe mich neulich auch mit der EU-Fischereikommissarin Maria Damaniaki getroffen und habe ihr unsere Argumente dargelegt. Ich hoffe, dass wir jetzt die Verzögerung nachholen werden“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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