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Nationale Woche zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung

Die Armut hat in Bulgarien besorgniserregenden Umfang angenommen.
Foto: BGNES
Das Jahr 2010 wurde in Europa zum Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung erklärt. Die Bekämpfung der Armut ist auch im strategischen Dokument für die Entwicklung Europas bis 2020 vorgesehen. Die Überwindung der Armut unter den von ihr am stärksten betroffenen Bevölkerungsschichten wurde in Bulgarien zur Regierungspolitik erklärt. Die nationale Woche zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung, die am 27. September begann, soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Vermeidung der Armut durch Beschäftigung, auf Kinderarmut, die Einbeziehung der sozialschwächsten Gruppen der Bevölkerung in den Arbeitsmarkt, gleichen Zugang zu sozialen Dienstleistungen, Bildung und Gesundheitsfürsorge richten.

Die Armut hat in Bulgarien besorgniserregenden Umfang. Rund 1,2 Millionen, oder 21 Prozent von den 7,5 Millionen, die in Bulgarien leben, sind unter der Armutsgrenze. D.h., dass sie mit weniger als 105 Euro im Monat leben müssen. Die Weltwirtschaftskrise verschärft noch mehr die Folgen der Armut. Die Regierung in Bulgarien möchte die Armut durch Beschäftigung und Qualifizierung über verschiedene Programme und die Nutzung der Mittel aus dem europäischen Operationellen Programm „Menschliche Ressourcen“ bekämpfen. Andere Mittel sollen die soziale Unterstützung für die bedürftigsten bulgarischen Bürger verbessern. Z.B. soll die Beschränkung der Frist, in der eine Person finanzielle Unterstützung erhält, durch Gesetz aufgehoben werden. Für die Behinderten soll es ab nächstes Jahr neue finanzielle Unterstützung geben. Für die aller ärmsten soll es im Herbst und Winter 135 Armenküchen geben, in denen es warme Mahlzeiten für 10.000 Menschen geben wird.

„Wir werden im sozialen Bereich weiterhin Prinzipien folgen, die von der Solidarität mit den aller schwächsten ausgehen, aber auch von der Notwendigkeit, dass jeder seine persönliche Verantwortung übernimmt und aktiv wird“, sagte der bulgarische Minister für Arbeit und Sozialpolitik Totju Mladenow.

Die Kinderarmut ist eines der ernsten Probleme für viele Staaten in Europa, sie ist auch eine große Herausforderung für Bulgarien. 16 Prozent der bulgarischen Bevölkerung sind Kinder und die Hälfte von ihnen lebt in sehr armen Familien. Besonders hart trifft es die kleinen Roma. Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung stellte Bulgarien 40 Millionen Euro zur Überwindung der Kinderarmut zur Verfügung. Damit soll die frühe kindliche Entwicklung durch besseren Zugang zur Bildung und Gesundheitsfürsorge der aller ärmsten Kinder unterstütz werden.

Die Armut trifft laut dem Regierungsexperten Dragomir Draganow am meisten die Kinder von alleinerziehenden Eltern und aus kinderreichen Familien.
„Das erste Ziel, für das wir arbeiten, ist, dass die Armut in der Familie nicht den gleichen Start der Kinder im Leben gefährdet“, sagte Dragomir Draganow. „Zweitens – bessere Teilnahme am Arbeitsmarkt und Beschäftigung für die Eltern. Die Umgebung muss die Entwicklung des Kindes fördern und materielle Hilfe für die Kinder zur Verfügung stellen. Alles das wird durch Bildung, Gesundheitsfürsorge, soziale Dienstleistungen, Kontrolle über die Einhaltung der Rechte der Kinder erreicht werden. Das alles sind präventive Maßnahmen, die zum Rückgang der Kinderarmut führen können.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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