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Konferenz zum Klimawandel in Sofia

EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa betonte, dass für die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen eine Änderung der gesamten Politik des Staates erforderlich ist.
Foto: BTA
Der Klimawandel ist eine Tatsache, die natürlich auch Bulgarien betrifft. Es ist notwendig ihm entgegenzuwirken und sich an die Folgen anzupassen. Die besorgniserregendste Folge sind die immer öfter auftretenden Naturkatastrophen. Von 1975 bis 2009 hat sich die Zahl der Naturkatastrophen verfünffacht. In zehn Jahren sind in Europa 100.000 Menschen wegen der Katastrophen umgekommen und es sind Schäden für 150 Milliarden Euro entstanden. Allein 2003 starben 70.000 Menschen wegen der Hitze. Auf diese Statistik verwies während der Klimakonferenz in Sofia die bulgarische Europäische Kommissarin Kristalina Georgiewa, die für die internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenbewältigung zuständig ist.

Kristalina Georgiewa betonte, dass für die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen eine Änderung der gesamten Politik des Staates erforderlich ist. Dieser Wandel sollte bei der Erarbeitung eines ökologischeren Staatshaushaltes für die Hinwendung zur „grünen Wirtschaft“ zum Ausdruck kommen. Sie sagte, dass Bulgarien gründlich studieren sollte, wo der meiste Kohlendioxid erzeugt wird und einen umweltfreundlichen Haushalt, Wirtschaftspolitik und Infrastrukturpläne erarbeiten sollte, um ihn zu vermindern. Alles, was gebaut wird, sollte mit der Idee des Klimawandels gebaut werden, kommentierte Kristalina Georgiewa. Der Bau einer Autobahn erleichtert das Leben und schafft Arbeitsplätze nach ihren Worten, aber er steigert auch die schädlichen Emissionen. Deswegen sollten die Investitionen bevorzugt zur umweltfreundlichen Eisenbahn gerichtet werden.

Die Landwirtschaft und die Nutzung des Bodens ist eine sehr große Quelle von Emissionen bei uns, trotz der Vorstellung der Menschen, dass die Quellen vor allem die Energiewirtschaft und der Verkehr sind, sagte weiter die Europäische Kommissarin. Bulgarien hat auf diesem Gebiet ein sehr großes Potential für die Entwicklung der biologischen Landwirtschaft, aber ihre Förderung muss Teil der Politik des Staates sein. Insbesondere muss der Sicherheit der Zertifizierung der bulgarischen Bioprodukte eine besondere Aufmerksamkeit zukommen. “Bis man in Europa beginnt unserem Zertifikat zu glauben, wird die wichtige Frage der Märkte für die bulgarischen Bioprodukte nicht gelöst sein“, sagte Kristalina Georgiewa. Die Biolandwirtschaft könnte zu einem der wichtigen Wettbewerbsvorteile Bulgariens werden, meint die Europäische Kommissarin. Eines der ernsten Probleme Bulgariens im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist der riesige Verlust an Wärme bei den schlecht isolierten bulgarischen privaten und öffentlichen Gebäuden. Die Verbesserung der Gebäude-Wärmedämmung könnte eine sehr große Menge Energie einsparen. Es ist erfreulich, dass der Staat endlich reale finanzielle Erleichterungen für die Sanierung der Wohngebäude schafft. Unter den Bedingungen der Krise ist das sehr gut, auch für die Wirtschaft, da Arbeitsplätze geschaffen werden, betonte Kristalina Georgiewa.

In bezug auf die Anpassung an den Klimawandel ist Bulgarien stark zurückgeblieben bei den Maßnamen zur Prävention von Überschwemmungen und Dürren, sowie bei Gesundheitsrisiken durch schnellen Temperaturwechsel. 90 % der Katastrophen in Europa sind den extremen klimatischen Erscheinungen verschuldet, sagte die europäische Kommissarin. Leider hat Bulgarien lediglich 20 % der zustehenden europäischen Mittel zur Prävention von Überschwemmungen abgerufen, betonte Kristalina Georgiewa.

Gegenwärtig wird zum ersten Mal bei uns ein Gesetz für Maßnamen gegen den Klimanadel ausgearbeitet, erklärte auf dem Forum die bulgarische Ministerin für Umwelt und Gewässer Nona Karadschowa und betonte die außerordentliche Bedeutung der guten Koordination aller Institutionen zur Lösung der Probleme des Klimas. Nach ihren Worten sind zum ersten Mal die anderen Minister nicht der Überzeugung, dass die Klimamaßnamen nur ihr Ministerium betreffen. Sie habe das Verständnis der Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und regionale Entwicklung.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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