Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Ein Ausflug in die historische Altstadt von Plowdiw

Das antike Theater
Foto: wikipedia.org
Eine Stadt, betagter als Rom - das ist Plowdiw im Süden Bulgariens. Seit der Gründung einer der ältesten Orte Europas sind 8.000 Jahre ins Land gegangen. Wie die Römer nennen auch die Plowdiwer ihre Metropole liebevoll die "ewige Stadt". Und das aus gutem Grund: denn, das erste Ausflugsziel, zu dem die Plowdiwer ihre Gäste führen, ist die Historische Altstadt von Plowdiw, ein Architekturhistorisches Reservat, wie es in der Landessprache genannt wird. Hier kann man auf den Spuren mehrerer Epochen, d.h. von der Antike bis in die Gegenwart wandeln. Die Ruinen alter Festungsmauern erzählen die Geschichte von Thrakern und Römern. Die Häuser wiederum tragen den Stempel der Epoche der Bulgarischen Wiedergeburt. Der Geist der Vergangenheit geht Hand in Hand mit dem Puls der Gegenwart. Stadtführerin Rumjana Stoewa-Titerjakowa führt uns in die Vergangenheit.


© Foto: wikipedia.org

Das Römische Stadion und der Dschumaja-Platz

"Eines der antiken Theater in der Historischen Plowdiwer Altstadt bot einst einem Zehntel der Stadtbewohner Platz. Bis heute finden in diesem Theater mit hervorragender Akustik Aufführungen statt. Neben Monospektakeln werden grandiose Opernaufführungen gegeben, vor allem von Giuseppe Verdi. Immerhin ist Plowdiw alljährlich Gastgeber der Kulturtage namens Verdi-Abende. Vor kurzem wurde die Restaurierung einer weiteren archäologischen Sehenswürdigkeit abgeschlossen - des Römischen Stadions. Es zählt zu den zwölf weltweit erhaltenen Bauten dieser Art. Ein verkleinertes Modell veranschaulicht den Gästen der Stadt, wie das Werk der Baumeister vor knapp 2.000 Jahren ausgesehen hat. Das Stadion bot fast der Hälfte der Stadtbewohner Platz. In absehbarer Zeit werden das Antike Theater sowie das Römische Stadion erneut für Besucher geöffnet. Plowdiw ist eine Stadt mit vielen Überraschungen. Gegenwärtig wird ein zweites antikes Theater erschlossen, das 350 Personen Platz bot. Allerdings war dieses ursprünglich als Tagungsräumlichkeit für den Stadtrat konzipiert und wurde nebenbei als Kulturstätte genutzt."

© Foto: imagesfrombulgaria.com


Die Historische Plowdiwer Altstadt beeindruckt vor allem mit ihren Gebäuden aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt. Einige von ihnen beherbergen heute Museen, in anderen sind Behörden untergebracht. Aber es gibt auch Häuser, in denen die Nachfahren der einstigen Erbauer wohnen. Rumjana Stoewa-Titerjakowa empfiehlt einige der interessantesten Beispiele der Plowdiwer Wiedergeburtsarchitektur.

© Foto: wikipedia.org

Das Ethnografische Museum

"Ein absolutes Muss ist das Ethnografische Museum in der Altstadt, das in einem der größten Gebäude untergebracht ist. Obwohl nur zwei der vier Stockwerke für Besucher zugänglich sind, veranschaulicht das Museum das Können des Wiedergeburtsarchitekten Hadschi Georgi, der mit diesem Gebäude ein wahres Meisterwerk geschaffen hat. Ganz in der Nähe befindet sich ein weiteres Gebäude des Baumeisters, das heute das Museum der Revolutionsbewegung beherbergt. Mit 144 Fenstern bietet dieser Bau ein unvergleichliches Ensemble aus Licht, Holz, Stein und Malerei, da jedes Plowdiwer Haus neben herrlichen Holzschnitzereien mit wunderbaren Malerein dekoriert ist. In diesem Zusammenhang seien vor allem das Heim des einstigen Kaufmanns Stepan Hindljan und das benachbarte Balabanow-Haus erwähnt, die über eine Tür verbunden sind. So ähnlich sich beide Häuser auf den ersten Blick sind, so verschieden sind sie. Das Balabanov-Haus wurde abgerissen und nach den ursprünglichen Bauplänen wieder aufgebaut. Das Hindljan-Haus mit seinem prächtigen Dekors dagegen bewahrt nach wie vor den Geist seines Erbauers."

© Foto: wikipedia.org


Ein wahrer Ausflug in die Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt ist ein Spaziergang durch die engen und steilen Kopfsteinpflastergassen. Auf Schritt und Tritt laden kleine Galerien und Souvenirläden in traditionellem Ambiente zum Verweilen ein. Kokette Hofcafes bieten das unwiderstehliche Aroma frisch zubereiteten Kaffees nach althergebrachten Rezepten. Die Plowdiwer mögen vor allem den Herbst. Dann verwandelt sich die historische Altstadt scheinbar in eine riesige Kunstgalerie. Die Herbstausstellungen sind Teil der Kulturtage, die ihrerseits das künstlerische Leben von Plowdiw offenbaren.

© Foto: wikipedia.org


"Aber auch die Handwerkerateliers in der Altstadt bieten einen Einblick in das Flair der Vergangenheit - schwärmt Stadtführerin Rumjana. - Gegenüber dem Geschichtsmuseum befindet sich die Töpferei. Hier kann man sich unter der fachlichen Anleitung des Töpfermeisters u.a. an der Töpferscheibe versuchen. In zwei weiteren Gebäuden kann man u.a. Webern über die Schulter schauen - für Touristen eine Art Workshop", so die Stadtführerin Rumjana Stoewa-Titerjakowa abschließend.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Lina Iwanowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Das Mineralien-Museum „Rhodopen-Kristalle“ in Madan

Die Natur ist eine unübertroffene Künstlerin. In Millionen von Jahren hat sie herrliche Kristalle geschaffen, die die Menschen seit jeher in ihren Bann ziehen. Die reichste Kristallwelt Bulgariens ist in der südbulgarischen Stadt Madan zu bewundern, wo..

veröffentlicht am 07.01.16 um 15:04

Hausmuseum von Dimiter Peschew hält Rettung der bulgarischen Juden in Erinnerung

Das unlängst wieder in Stand gesetzte Hausmuseum von Dimiter Peschew in der westbulgarischen Stadt Kjustendil ist ein Kulturdenkmal, das die Erinnerung an alle Bulgaren wach hält, die 1943 fast 50.000 Juden vor den Konzentrationslagern der Nazis..

veröffentlicht am 14.12.15 um 17:03

Das Museum für Donaufischfang in Tutrakan erzählt Geschichten über die Menschen und den Fluss

Fischfang hat in der bulgarischen Donaustadt Tutrakan seit Urzeiten Tradition. Seit jeher konnten die hiesigen Bewohner in der Donau und den anliegenden Sümpfen leckeren Fisch fangen. Archäologische Funde belegen, dass der Fischfang hier bereits..

veröffentlicht am 19.11.15 um 16:48