Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Schloss und Botanischer Garten in Balchik

Der botanische Garten der Sofioter Universität in Balchik beherbergt über 2.500 Pflanzenarten.
Foto: Archiv
Für viele Bulgaren ist die nördliche Schwarzmeerküste des Landes der aristokratischere Küstenstreifen unseres Landes. Hier entstand bereits in den 1960-ern das schon damals architektonisch sehr anspruchsvolle Seebad Albena. Zwei weitere Perlen unserer nördlichen Schwarzmeerküste sind Rusalka und Goldstrand. Natürlich führt Warna als größtes Schwarzmeerzentrum die Rangliste der städtischen Schwarzmeerlandschaften an. Die Ferienorte an der nördlichen Schwarzmeerküste setzen zunehmend auf mehr Vornehmheit und Stil. Wie etwa Balchik, ein Ort mit künstlerischem Flair und aristokratischer Finesse. Und wenn dann noch der Blick auf die unendliche blaue Weite hinzukommt, wird einem klar, warum die rumänische Königin Maria in den 1920-ern diesen paradiesischen Flecken Erde zu ihrer Sommerresidenz erwählte.


© Foto: Archiv

Und so entsteht an der Balchiker Küste ein wahrer Palast, umgeben von einem herrlichen Park. Der abgeschlossene Komplex verfügte über alle erforderlichen Gebäude und Anlagen zu dessen Bewirtschaftung. Einst gab es hier eine Post, Garagen, selbst eine kleine Garnison. Heute trägt das Meisterwerk der Architekturkunst den Namen "Palast". Palast nebst Botanischem Garten zählen heute zu den 100 Nationalen Tourismusstätten des Landes. Die Chefin des Palast-Kulturzentrums Iwelina Radilowa führt uns durch die einst königlichen Gefilde.


© Foto: Archiv

© Foto: wikipedia.org

Königin Maria
"Heute ist der gepflegte Palast weit über die nördliche Schwarzmeerküste hinaus eine der bemerkenswertesten Stätten unseres Landes - schwärmt Iwelina Radilowa. - Empfehlenswert ist u.a. die fürstliche Villa namens `Stilles Nest`, einst die persönliche Residenz der Königin. Heute beherbergt sie eine Ausstellung über die Palastgeschichte. Auch erhalten die Besucher hier einen Einblick in das einstige Wohn-, Schlaf- und Badezimmer sowie in das Boudoir der Königin. Ebenfalls interessant ist die Palastkapelle, der Königin Maria den Namen `Stella Maris` gab. Heute trägt die orthodoxe Kapelle den Namen `Maria Himmelfahrt`. Das Gebäude ist die Nachbildung einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert auf Zypern. Diese hatte es der Königin so sehr angetan, dass sie sich in ihrer Balchiker Residenz eine Nachbildung bauen ließ. Auf der einen Seite der Tür ist die Königin selbst dargestellt - auf der anderen ihre Lieblingstochter, Prinzessin Iliana."

Der Komplex beeindruckt mit zahlreichen Gebäuden mit interessanter Architektur. Einige dieser Gebäude, so Iwelina Radilowa, seien zweckgebunden, andere dienten eher der Ästhetik.

"Selbstverständlich ist der gesamte Park eine bemerkenswerte Anlage - fügt sie hinzu. - Die Gärten galten bereits damals als Meisterwerk der Landschaftsarchitektur. Als der Palast 1955 in bulgarischen Besitz übergeht, wird die Parkanlage von Botanikern der Sofioter Universität um verschiedene exotische Pflanzen aus der in- und ausländischen Flora bereichert. Zudem beeindruckt der Palast-Komplex mit seiner Lage. Hier haben die Baumeister ausgesprochenes Fingergefühl bewiesen - sowohl was die Einbettung in die Natur der Umgebung als auch was die Stadtarchitektur von Balchik betrifft."


© Foto: Archiv

Da sich der Komplex auf stark abfallendem Gelände erstreckt, wurde die gesamte Anlage terrassenförmig angelegt. Auf diese Weise entstanden kleinere Bereiche, der die Königin verschiedene Namen gab. Der Getsemani-Garten beispielsweise ist im östlichsten Teil der Parkanlage entlang der Meeresküste gelegen. Den Eingang bildet ein kunstvolles steinernes Portal, dessen eiserne Torflügel einer steinernen Pforte im gleichnamigen Park in Israel gleichen. Ein anderer Teil der Anlage wiederum trägt den Namen "Gottesgarten". Dieser Garten sollte so schön sein, dass selbst Gott an ihm Gefallen finde.

"Im Palast gibt es 5-6 steinerne Throne. Die Königin hat aber auch verschiedene andere kunstvolle Gegenstände gesammelt, die überall im Park verstreut sind - erzählt die Chefin des Palast-Kulturzentrums Iwelina Radilowa. - Es gibt sehr viele wunderbare Steinkreuze aus Moldawien aber auch riesige Pithosi - also amphorenähnliche Tongefäße- die sehr geschmackvoll arrangiert sind."


© Foto: Archiv

Ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst - die Atmosphäre des Palasts sorgt zu jeder Jahreszeit für fürstliche Emotionen. Im mehreren Villen der Anlage kann man heute übernachten. Und auch Liebhaber von Meeresfrüchten kommen auf ihre Kosten. Direkt am Meer kann man einen wahren Schatz aus Köstlichkeiten und Aromen entdecken.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Lina Iwanowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Die rekonstruierte mittelalterliche Festung Mezek wird zu einer Touristenattraktion

In der Nähe der Ortschaft Mezek, rund 6 km südöstlich von Swilengrad und nur 1 km von der griechischen Grenze entfernt, liegt eine der interessantesten mittelalterlichen Festungen in Bulgarien. Sie wurde wahrscheinlich Ende des 11. und Anfang des 12...

veröffentlicht am 06.02.15 um 16:06

Das Wapzarow-Hausmuseum in Bansko

Bansko ist eine bekannte Destination für den Wintersport, macht sich seit mehreren Jahren jedoch auch als touristisches Sommerreiseziel einen Namen. Die hiesigen Museen sind ausgesprochen interessant und ganzjährig geöffnet. Sie offenbaren wichtige..

veröffentlicht am 15.12.14 um 15:37

Auf den Spuren von Schipka und Buzludscha

Es gibt einen Ort im Stara-Planina-Gebirge, der jedem Bulgaren heilig ist - der vom Freiheitsdenkmal gekrönte Schipka-Gipfel. Das Denkmal, das zu den berühmtesten Schlacht-Monumenten Bulgariens zählt, wurde zu Ehren der russischen Soldaten und..

veröffentlicht am 06.11.14 um 14:00