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Wishbox oder die "Box der Träume"

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Foto: Vereinigung "Tuk-Tam"

Falls sie die Neugier überkommt und sie sich dazu entschließen, einen Blick in die "Box der Träume" zu werfen, werden Sie dort auf ungeahnten Reichtum stoßen. Dabei werden Sie natürlichen weder Edelsteine noch Goldbarren oder dicke Geldbündel entdecken. Die "Box der Träume" enthält Dutzende ausgewählte und akribisch geordnete inspirierende Geschichten über erfolgreiche Bulgaren, nützliche Ratschläge und diverse Herausforderungen, die Jugendlichen dabei helfen sollen, ihre persönlichen und beruflichen Träume zu verwirklichen. Die gesuchte Destination ist www.wishbox.org.

Die Wishbox-Idee stammt von einem tollen Team aus 20 freiwilligen Mitgliedern der Vereinigung "Tuk-Tam" ( zu Deutsch "Hier und dort"). Diese verbindet junge Bulgaren, die im Ausland gelebt und dort Erfahrungen gesammelt haben, dann jedoch nach Bulgarien zurückgekehrt sind. "Vor drei Jahren versammelte sich der aktive Kern der Vereinigung und suchte nach Möglichkeiten, etwas für unser Land zu tun. Dabei waren wir uns einig, dass für junge Menschen die Beruforientierung enorm wichtig ist. Und da es bei uns keine Plattform zur Entwicklung beruflicher Fähigkeiten sowie für die Berufsorientierung gibt, haben wir die Wishbox ins Leben gerufen", erklärt die Projektleiterin Olga Wasilewska. Ein weiteres Motiv war das sich vertiefende Problem der Jugendarbeitslosigkeit.

"Bei der Studienwahl befolgen die Schüler oft den Rat ihrer Eltern, ohne darüber nachzudenken, ob diese Wahl ihren Wünschen und Fähigkeiten entspricht", fügt Olga hinzu. "Deshalb sind sie von den Dingen, die ihnen an den Unis vermittelt werden, häufig nicht besonders begeistert. Später gehen sie einem Job nach, der ihnen keinen Spaß macht. Das wird auch durch die Tatsache untermauert, dass viele Akademiker nicht in ihrem Beruf arbeiten. Dieser Teufelskreis hemmt zudem unsere soziale Entwicklung. Der Mensch verbringt 80% seines Lebens am Arbeitsplatz. Wenn die Arbeit keinen Spaß macht, kann man der Gesellschaft auch nicht nützlich sein."

Die "Box der Träume" ist auf Schüler zwischen 13 und16 Jahren ausgerichtet, denen die Berufswahl bevorsteht. Natürlich steht sie auch allen anderen offen, die nach wie vor auf der Suche nach ihrem Beruf und ihrer Berufung sind. Da es sich dabei um Jugendliche handelt, ist es völlig normal, dass sich all das im virtuellen Raum abspielt, in dem die junge Generation kommuniziert.

"Wir bedienen uns hauptsächlich der sozialen Netzwerke sowie der Möglichkeiten, sich per Video mitzuteilen", erklärt Olga weiter. "Dabei drehen wir Video-Clips mit erfolgreichen Bulgaren aus verschiedenen Bereichen. Diese können sich die Schüler dann ansehen und informieren sich dabei gleichzeitig über verschiedene Berufe und Persönlichkeiten. Darüber hinaus haben wir ein Lehrmaterial für Lehrer erarbeitet, so dass das Thema Berufsorientierung auch in den Lehrplan einfließen kann. Bisher haben wir rund 200 Lehrer ausgebildet. Das Lehrmaterial kann man kostenlos auf unserer Homepage abrufen. Die Methodologie ist sehr interessant. Der erste Teil ist der Selbsterkennung gewidmet. Dabei erfahren die Schüler mithilfe von Spielen etwas mehr über sich selbst. Im zweiten Teil geht es um verschiedene Berufe, die auf interessante Art und Weise vorgestellt werden. Im dritten Teil lernen die Schüler, wie man ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf verfasst. Dazu gehören auch verschiedene Spiele, die die Situation von Vorstellungsgesprächen nachahmen. Im letzten Teil muss jeder Schüler seinen eigenen Aktionsplan erstellen. Geplant ist ein weiteres interessantes Projekt - ein Reality-Format, bei dem Schüler miteinander konkurrieren, in dem sie in verschiedenen Berufsbereichen reelle Aufgaben lösen müssen. Unterstützt werden sie von Mentoren, die ihnen bei der Erarbeitung ihrer Projekte helfen. Am Ende wird dann der Sieger ermittelt."

Das Reality-Format soll im Januar anlaufen. Bisher wurden 60 Video-Clips mit erfolgreichen Bulgaren aus 20 verschiedenen Berufsbereichen gedreht. Einer der letzten Clips wurde mit Iwan Dojnow aufgenommen, einem der Produzenten des bulgarischen Serienfilms "Undercover". "Die Videos werden nun nicht mehr in Form von Interviews aufgenommen, sondern im Format von "Ein Tag mit...", was alles noch interessanter macht", ist Olga überzeugt. Ein Problem in Bulgarien ist, dass es generell eine Menge Studenten gibt, die jedoch nicht in den Fachbereichen ausgebildet werden, in denen in der Praxis Bedarf besteht. In diesem Zusammenhang hat die Vereinigung "Tuk-Tam" u.a. für März ein Event unter dem Motto "Ich, der Ingenieur" geplant. Ingenieure zählen auch europaweit zu den meistgesuchten Fachkräften.

"Mehrere Hochtechnologieunternehmen mit Entwicklungsabteilungen in Bulgarien haben ihre Teilnahme bereits zugesagt", erzählt Olga. "Sie werden den Ingenieursberuf auf eine ganze neue Weise vorstellen, um so den Nachwuchs zu begeistern. Auch ist ein Konferenzteil geplant, zu dem vor allem Studenten geladen sind. Leider ist das Wort Ingenieur immer noch mit alten Auffassungen verbunden. Wir wollen diesem Wort neuen Glanz verleihen und die Jugend für diesen Beruf interessieren, in dem wir erfolgreiche bulgarische Unternehmen vorstellen."

Die interaktive Wishbox-Plattform von "Tuk-Tam" sorgt auch außerhalb unserer Landesgrenzen für Begeisterung. Eine ähnliche Plattform soll nun auch in Rumänien starten. Aber auch in Chile hat die Idee Anhänger gefunden. "Die Verwirklichung dieses Projekts in Chile ist für uns eine neue Herausforderung", schwärmt Olga Wasilewska abschließend.

Übersetzung: Christine Christov



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