Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Mittpfingsten im Batschkowo-Kloster

Foto: bg-patriarshia.bg

Am 14. Mai begeht die orthodoxe Kirche in Bulgarien ein eigenartiges Fest, genannt „Prepolowenie“, auf Deutsch so viel, wie „Mittpfingsten“. Denn dieses Fest wird genau in der Mitte zwischen Ostern und Pfingsten begangen.

Wie der Name schon sagt, ist Mittpfingsten ein Fest zwischen Ostern und Pfingsten. Die orthodoxe Kirche in Bulgarien begeht das eigenartige Fest Mittpfingsten 25 Tage nach Ostern und 25 Tage vor Pfingsten. Dahinter verbirgt sich allerdings ein bedeutendes Christusfest. Das Evangelium verkündet uns Christus als Lehrer, der im Tempel in Jerusalem als Knabe die Schriftgelehrten unterweist. Christus offenbart sich als die göttliche Weisheit, nach der viele Kirchen benannt sind. Darunter ist übrigens auch die berühmte Hagia Sophia in Istanbul, die an diesem Tag ihr besonderes Fest feiert.

Das oft vernachlässigte Fest Mittpfingsten ist für viele orthodoxe Christen jedoch unbekannt. Denn in Bulgarien wird die Tradition von Mittpfingsten fast ausschließlich im Batschkowo-Kloster in der Nähe von Assenowgrad, in Südbulgarien, bewahrt. Bis heute noch wird an diesem Tag eine Ikone der Heiligen Mutter Gottes aus Assenowgrad ins Kloster nach Batschkowo getragen. Es ist eine Ikone, die für die Einheimischen heilig ist, weil man glaubt, dass sie Wunder vollführt. Die Kirche, wo diese Ikone der Gottesmutter zu Hause ist, ist nach dem Verkündigungsfest am 25. März benannt, als der Engel Maria die Botschaft der Freude übermittelte, dass sie Gott gebären wird. Die Marienkirche selbst wurde 1830 an der Stelle eines alten Tempels gebaut, das zum nahegelegenen Batschkowo-Kloster gehörte.

Noch am Vorabend des Festes wird die wundertätige Ikone der Heiligen Gottesmutter aus der Marienkirche in Assenowgrad herausgetragen und ins Batschkowo-Kloster gebracht. Viele Gläubige bleiben über Nacht im Kloster, weil sie fest daran glauben, die Ikone vollbringe Wunder. Jedes Jahr am Mittpfingsten füllt eine Menschenmenge den Klosterhof. Die Schlange der Gläubigen, die sich vor die Wunderikone der Mutter Gottes verneigen möchten, ist immer lang. Erst am späten Nachmittag am Mittpfingsten wird die Ikone zurück nach Assenowgrad gebracht.

Historische Studien belegen, dass dieses Fest mit der Ikone im Mittelpunkt zum ersten Mal um die Jahrhundertwende gefeiert worden ist. In den Archiven der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften werden Erzählungen aus dem Jahr 1910 aufbewahrt, die von einem Wunder über Assenowgrad und Batschkowo berichten. Engel würden vom Batschkowo-Kloster in der Marienkirche in Assenowgrad gezogen sein, wo sie eine Messe zelebrierten und die Glocken der Kirche laut erhallen ließen. Viele Menschen sollen sich dieses Wunder angeschaut haben und haben es schriftlich festgehalten. Seitdem glauben die Einheimischen, dass die Ikone der Heiligen Gottesmutter Wunder vollbringt.

Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Othodoxe Kirche ehrt Heilige Konstantin und Helena

Die orthodoxe Kirche ehrt heute die Heiligen Konstantin und Helena , die als gleichberechtigte Apostel gelten, weil sie sich für die Verbreitung der Lehren Christi eingesetzt haben.  Der heilige Konstantin war im 4. Jahrhundert Kaiser von Byzanz und..

veröffentlicht am 21.05.24 um 08:05

Kirche ehrt die heiligen Brüder Kyrill und Method

Die bulgarische orthodoxe Kirche ehrt heute das Andenken an die heiligen Apostel und Mitbeschützer Europas, die heiligen Brüder Kyrill und Method , den Schöpfern des glagolitischen Alphabets, das das ursprüngliche bulgarische Alphabet war...

veröffentlicht am 11.05.24 um 08:00

Kompanie 4093 - Bulgarische Emigranten gründen eine militärische Spezialeinheit hinter dem Eisernen Vorhang

Die bulgarische Nationale Freiwilligenkompanie 4093 wurde am 20. Oktober 1951 als Teil der US-Streitkräfte in Westdeutschland gegründet. Das war kein einfaches Unterfangen, aber es zeigte eindeutig, dass es eine beträchtliche Anzahl von Bulgaren gab, die..

veröffentlicht am 06.05.24 um 11:00