Das einzigartige Museum der Religionen mit Zeugnissen für die Kontinuität der verschiedenen Kulte und Religionen besteht in der Eski-Moschee in Stara Zagora seit 2011. Das muslimische Gotteshaus gibt es laut der Beschriftung über dem Eingang seit 1409. Die Eski-Moschee offenbarte bei archäologischen Ausgrabungen Anfang des 21. Jahrhunderts ihre tausendjährigen Geheimnisse. Der Direktor des regionalen Geschichtsmuseums in Stara Zagora, der Historiker Dr. Angel Dinew, berichtet folgendes:
„Die Eski-Moschee ist eines der bemerkenswertesten historischen Objekte aus der osmanisch-türkischen Epoche. Die Restaurierung der historischen Funde und Wandmalereien wurde nach einem Projekt des Operationellen Programms „Regionale Entwicklung“ der Europäischen Union 2011 abgeschlossen. Im gleichen Jahr wurde auch der archäologische Komplex Museum der Religionen Eski-Moschee eröffnet. Bei den zehn Jahre dauernden Ausgrabungen und Untersuchungen wurden im Gebetsraum der Moschee Überreste einer mittelalterlichen christlichen Kirche entdeckt. Sie wurde im Zeitraum 10. – 11. Jahrhundert gebaut. In ihrer Nähe wurden Überreste eines thrakischen heidnischen Heiligtums aus dem 2.-3. Jahrhundert entdeckt. In ihm wurde der Thrakische Reiter verehrt – die am meisten verehrte thrakische Gottheit. Unmittelbar neben den Außenmauern wurde eine rituelle Grube aus der thrakischen frühen Eisen-Epoche gefunden. Datiert wurde sie durch die Keramik. Dieses Heiligtum zeugt davon, dass dieser Ort von unseren Vorfahren im Laufe von knapp zwei Jahrtausenden verehrt wurde. Das Museum ist wirklich einzigartig – in ihm gibt es Zeugnisse für die Kontinuität der verschiedenen kultischen und religiösen Systeme. Zum Glück sind die Wandmalereien in der Moschee gut erhalten. Das Gebäude selbst ist groß und zieht viele Besucher an.“
Dr. Angel Dinew berichtet auch über die mittelalterliche Kirche. Die christliche Kirche war halb eingegraben in den damaligen Boden und der umliegende Raum wurde für eine Nekropole genutzt. Erforscht wurden mehr als 60 christliche Begräbnisse. Die Moschee wurde nach Ansicht der Forscher auf den Ruinen der bereits zerstörten Kirche errichtet. Es wird angenommen, dass die Maler, die die frühosmanische einschiffige Moschee bemalten, Bulgaren waren. Das sticht ins Auge – durch die Farben und einige Motive. Bei der Restaurierung der erhabenen Kuppel entdeckten die Fachleute „versteckte“ christliche Elemente in der Zeichnung. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass in einem der blauen Räume eine kleine Kirche mit einem Kreuz auf dem Dach erscheint.
Eine weitere interessante Tatsache aus der Geschichte der Eski-Moschee: Nach der Befreiung Bulgariens von der osmanischen Fremdherrschaft 1878 wurde sie lange Zeit für christliche Rituale, wie Taufen und Trauungen genutzt. Zu jener Zeit war es das einzige Gebäude, das die Kämpfe am 19. Juli 1877 im Russisch-türkischen Krieg, der Bulgarien die Befreiung brachte, überstanden hatte. Die Stadt wurde von den Soldaten des Suleiman Pascha niedergebrannt und bis auf die Grundmauern zerstört. Über 16.000 Bulgaren wurden niedergemetzelt. Keine einzige Kirche blieb bestehen. Als die Überlebenden nach der Befreiung zurückkehrten, haben sie ihre Stadt aus der Brandstätte wiederaufgebaut. Die christlichen Priester hatten keine Bedenken, Gottesdienste in der Moschee abzuhalten. Dr. Angel Dinew erläutert: „Es lagen keine Unterlagen darüber vor, dass das früher eine Kirche war. Aber die Menschen wussten aus der Erinnerung der Generationen von der Kirche, die in den Grundmauern der Eski-Moschee eingebaut wurde.“
Als einige der Kirchen in der Stadt wiederaufgebaut wurden, funktionierte die Moschee wieder als muslimisches Gotteshaus. Sie wurde in die Liste der alten Denkmäler nach dem damaligen Gesetz für die Altertümer bereits 1927 aufgenommen. Das Nationale Institut für die Kulturdenkmäler erklärte sie zum architektonischen Denkmal 1972. Auch die Wandmalereien sind ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung.
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