Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Wenn der Staat hilflos ist, kommen die Freunde zur Hilfe

БНР Новини
Foto: BTA

Etwa 3.000 Bulgaren bekommen eine Hämodialysebehandlung, fast 900 brauchen eine Nierentransplantation. Solche Interventionen sind bei uns aber selten, weil es zu wenig Spender gibt und die Patienten müssen manchmal Jahre lang warten, bis sie dran sind. In diesem Jahr, das als ein gutes Jahr gilt, wurden etwa 40 Nierentransplantationen durchgeführt.

2013 waren es nur 28, im Jahr davor - 13. Das zeigen die Angaben der Transplantationsagentur beim Gesundheitsministerium. Man kann selbst errechnen, wie lange die Patienten warten müssen. Es kommen auch 50 bis 60 neue im Jahr hinzu. Das Beunruhigende dabei ist, dass 12% der Dialysepatienten vor der Transplantation sterben. Deswegen versuchen viele von ihnen selbst eine Operation im Ausland zu finanzieren. Bis vor kurzem gingen viele nach Pakistan, diese Transplantationen sind aber dort illegal und bedeuten ein hohes Risiko für die Kranken. Sie führen oft zu Komplikationen und manchmal auch zum Tod des Patienten.

Relativ neu auf der Liste der bulgarischen Transplantationspatienten ist Spanien - das Land mit der höchsten Zahl der Transplantationen pro Kopf der Bevölkerung. Außer der Tatsache, dass es kaum Patienten auf den Wartelisten dort gibt, ist das Gesundheitssystem des Landes ziemlich liberal. Der 35-jährige Nikolaj Nikolow aus Kardschali ist einer der Bulgaren, die nach Spanien mit der Hoffnung gereist sind, operiert zu werden und wieder ein normales Leben zu führen. Seine beide Nieren haben versagt und er muss seit zwei Jahren drei mal wöchentlich an einem Blutreinigungsgerät angeschlossen werden.

„Da wir in der EU sind, hat sich Nikolaj erkundigt und festgestellt, dass er seine Patientenrechte auf das spanische Gesundheitssystem übertragen kann“, erklärt Elitza Stojanowa, Freundin des Patienten. „Vorher muss er aber in Spanien gelebt haben. Momentan ist er dort, seit April wartet er auf die Antwort der Behörden. Das nimmt etwa bis zu einem Jahr in Anspruch, danach bekommt er den Termin für die Transplantation.

Elitza erzählt noch, dass wegen der Dialyse Nikolaj sehr schnell müde wird und nicht länger als ein Paar Stunden vor dem Computer sitzen kann, von einer Arbeitsstelle ganz zu schweigen. „Er hat mir gesagt, dass er die Freude am Leben verloren hat. Sogar die Dinge, die ihm früher am Besten gefallen haben, können ihn heute nicht mehr aufmuntern“, sagt sie. Da Nikolaj arbeitsunfähig ist, verfügt er auch über keine Finanzmittel in Spanien. Geholfen haben ihm Freunde und Verwandte. Das ist auch kein Einzelfall. Elitza, die von Beruf IT-Fachfrau ist, spielt in ihrer Freizeit Geige und singt. Sie kam auf die Idee, eine Wohltätigkeitsveranstaltung unter dem Motto „Den Freunden erkennt man in der Not“ zu organisieren, um Spenden für ihren Freund zu sammeln

Снимка
Das ist das Natürlichste, das man für einen Freund tun kann“, kommentiert sie weiter. „Somit trafen sich auf der Bühne des Sofioter Clubs Studio 5 an diesem Sonntag Musiker aus verschiedenen Genres – von irischen Folk, bis zur bulgarischer Folklore, um zu helfen. Das ist das zweite Konzert, das von Elitza organisiert wird. Das erste fand im Frühling statt. Sie ist fest davon überzeugt, das die Menschen hilfsbereit sind und gern die Hand einem anderen in der Not reichen."

Übersetzung: Milkana Dehler



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Armenische Gemeinde in Burgas präsentiert traditionelle Gerichte

Die armenische Gemeinde in Burgas wird heute um 10:30 Uhr Ortszeit in der Ethno-Küche des Ethnographischen Museums in der Slawjanska-Straße 69 traditionelle armenische Gerichte vorstellen . Die Veranstaltung ist Teil des Projekts "Das alte Burgas mit..

veröffentlicht am 25.06.24 um 08:05

Plowdiw lädt Liebhaber traditioneller Handwerke ins Ethnographische Museum ein

Im Regionalen Ethnographischen Museum in Plowdiw findet die 15. Ausgabe der Woche der traditionellen Handwerke statt. Die Eröffnung erfolgt am Johannistag (24. Juni), der in unserer Volkstradition als Tag der Kräuter und Kräutermedizin gefeiert..

veröffentlicht am 23.06.24 um 09:40

Köche aus ganz Bulgarien finden sich zum Festival „Babina duschiza“ in Montana ein

Am 22. Juni treffen sich über 30 Köche aus dem ganzen Land zum Kochfestival „Babina duschiza“ in Montana. Der Name des Festes geht auf die Heil- und Gewürzpflanze Thymian zurück. Im Nordwesten Bulgariens wird der Thymian „Babina..

veröffentlicht am 22.06.24 um 10:25