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Neue interaktive Karte der bulgarischen Dialekte

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Foto: ibl.bas.bg

Die bulgarische Sprache gehört zu jenen indoeuropäischen Sprachen, die die meisten Dialekte besitzen. Sie sind noch lebendig und werden nicht nur innerhalb der heutigen Landesgrenzen, sondern auch im Ausland gesprochen. Archaische Formen unserer Sprache haben sich insbesondere im nördlichen Küstenstreifen der Ägäis, in Mazedonien, wie auch im Norden der Dobrudscha und den westlichen Randgebieten erhalten – überhaupt in allen Regionen, die einst zu Bulgarien gehörten und im Zuge geschichtlicher Wirren vom Mutterland abgespalten wurden. Jeder, der heute einen Streifzug durch die bulgarischen Dialekte unternehmen möchte, kann das dank einer interaktiven Karte tun, die von einem Expertenteam der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften erstellt wurde.

Das Bulgarische gehört zur Familie der slawischen Sprachen, besitzt aber als Balkansprache etliche Besonderheiten, die sie von den anderen slawischen Sprachen deutlich unterscheidet, erfahren wir von Dozentin Anna Kotschewa von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. So z.B. besitzt das Bulgarische einen bestimmten Artikel, lediglich einen Fall (Vokativ), keinen Infinitiv der Verben, dafür aber eine sehr ausgeprägte Formenvielfalt bei den Verben usw. Gleiche und ähnliche Besonderheiten weisen auch die anderen Balkansprachen auf, weswegen man Bulgarisch, Rumänisch, Serbisch, Albanisch und Griechisch (als Balkansprachen) gesondert betrachtet. „Von allen grundlegenden Besonderheiten weist das Bulgarische jedoch alle auf“, betont die Wissenschaftlerin, die an der Ausarbeitung der Dialektkarte mitgewirkt hat.

In diese Karte wurden 60 der über 100 bulgarischen Mundarten aufgenommen. Das Besondere an der Karte ist, dass sie nur mit einem Mausklick anfängt zu „sprechen“. Abrufbar sind Hörbeispiele, die die Wissenschaftler vor Ort gesammelt haben. Es erweist sich, dass die Unterschiede nicht morphologisch, sondern phonetisch und lexikalisch sind.

Die Karte vermittelt die Vielfalt der bulgarischen Dialekte und lässt auch die archaischsten unter ihnen hervortreten“, äußert Dozentin Anna Kotschewa von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „In verschiedenen Rot-Tönen sind jene Dialekte markiert, die der altbulgarischen Sprache am nächsten stehen; in Violett und Blau hingegen diejenigen, die weiter entfernt sind. Es schälen sich Besonderheiten der Dialekte heraus, die gesondert abgerufen werden können. Wenn man auf das jeweilige Lautsprechersymbol klickt, kann man auch ein authentisches Hörbeispiel vernehmen. Zusammen mit den Kollegen führen wir bis heute dialektologische Expeditionen durch, deren Ergebnisse in die Karte eingearbeitet werden. Die Karte „spricht“ also und jeder kann die Menschen hören, die uns zu ihrer Erstellung geholfen haben.

Die Dialektkarte der bulgarischen Sprache wird weiter vervollständigt werden und jeder hat die Möglichkeit, dazu beizutragen, indem er Aufnahmen seltener Mundarten einschickt.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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